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Diskussion um Fahrtest: Verkehrssicherheitsrat : Senioren eher gefährdet als gefährlich

Diskussion um Fahrtest

Verkehrssicherheitsrat : Senioren eher gefährdet als gefährlich

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    Bei einem Unfall mit einem 82-jährigen Geisterfahrer auf der A 96 zwischen Mindelheim und Memmingen sind am Sonntagmorgen zwei Menschen ums Leben gekommen. Foto: Pöppel
    Bei einem Unfall mit einem 82-jährigen Geisterfahrer auf der A 96 zwischen Mindelheim und Memmingen sind am Sonntagmorgen zwei Menschen ums Leben gekommen. Foto: Pöppel

    Augsburg Es ist die schreckliche Bilanz einer Fahrt in die falsche Richtung: Am vergangenen Wochenende ließen zwei Menschen auf der A96 bei Erkheim (Unterallgäu) ihr Leben. Ein Geisterfahrer und die Lenkerin eines entgegenkommenden Autos starben. Seither entzündet sich die Diskussion vor allem am Alter des 82-jährigen Falschfahrers.

    Sollen Senioren in regelmäßigen Abständen zum Fahrtest? Die EU hatte das in einer Richtlinie vor knapp drei Jahren bereits einmal angeregt - und hierzulande Aufregung ausgelöst. Weder Bayerns Innenministerium noch Wissenschaftler wie der Verkehrspsychologe Professor Bernhard Schlag (TU Dresden) halten einen obligatorischen Fahrtauglichkeitstest älterer Menschen für notwendig. Solche Überprüfungen sind Schlag zufolge, „nicht gerechtfertigt“. Die Erhaltung der Mobilität im Alter sei – auch wegen des demografischen Wandels – inzwischen ein „Megathema“. Der Dresdner Professor berät in einem wissenschaftlichen Beirat Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU). Der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs ist für ihn nur eine „wohlfeile Forderung“, weil sie insbesondere in ländlichen Regionen nur unzureichend umgesetzt werde. Besser gefällt Schlag die Praxis in den Niederlanden. Dort organisierten Menschen in Dörfern ihren eigenen kleinen Bus. „Das ist eine Gemeinschaftsaufgabe für Ältere, eine soziale Aufgabe, die man nicht unterschätzen darf.“

    Fahrkompetenz könne auch im Alter gut geschult werden. „Die Leute müssen davon überzeugt sein, dass sie am Ball bleiben müssen. Nicht, weil ihnen sonst etwas weggenommen wird, sondern weil sie damit ihre Mobilität erhalten können“, sagt der Forscher, der auf freiwilliges Training setzt.

    Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat hat bereits vor Längerem das Seminarprogramm „Sicher mobil“ entwickelt, das von den Verkehrswachten und Automobilclubs angeboten wird. 500 Moderatoren haben in rund 8000 Veranstaltungen bundesweit etwa 96000 Menschen im Jahr 2010 erreicht. Regelmäßige Überprüfungen älterer Autofahrer fordert der

    Die Zahlen der Unfallstatistik für den Freistaat belegen dies. So ist der Anteil älterer Verkehrsteilnehmer an Unfällen im Vergleich zu Fahranfängern (18 bis 24 Jahre) deutlich geringer. Die Zahl der Todesopfer liegt bei den Senioren allerdings höher als bei den Jungen. Jeweils mehr als die Hälfte aller getöteten Radfahrer (insgesamt 65) und Fußgänger (89) im Jahr 2010 in Bayern sind 65 Jahre und älter.

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