Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Diözese Augsburg: Mixa-Rücktritt: Hoffnung auf schnelle Entscheidung in Rom

Diözese Augsburg

Mixa-Rücktritt: Hoffnung auf schnelle Entscheidung in Rom

    • |
    Helmut Mangold, Vorsitzender des Diözesanrats der Katholiken in Augsburg
    Helmut Mangold, Vorsitzender des Diözesanrats der Katholiken in Augsburg Foto: puc sma

    Nach dem Rücktrittsangebot des Augsburger Bischofs Walter Mixa (68) wird der Ruf nach einer raschen Entscheidung durch den Vatikan lauter.

    Der Vorsitzende des Augsburger Diözesanrates Helmut Mangold sagte am Freitag bei der Vollversammlung des Gremiums, er hoffe dass Papst Benedikt XVI. das Rücktrittsgesuch schnell annehmen werde. Schon mit der Bestellung eines Diözesanadministrators bis zur Neubesetzung des Bischofsstuhle müsse mit der Arbeit zur "substanziellen Neugestaltung" der Augsburger Diözese begonnen werden. "Ich wünsche mir als neuen Bischof einen Priester aus der

    Die Reformbewegung "Wir sind Kirche" appellierte ebenfalls an den Vatikan, über das Rücktrittsgesuch Mixas möglichst rasch zu entscheiden. Eine lange Hängepartie wäre den Katholiken im Bistum Augsburg nicht zuzumuten, sagte "Wir sind Kirche"-Sprecher Christian Weisner der Nachrichtenagentur dpa in München.

    Er betonte, ein rasches Votum Roms sei auch deshalb nötig, weil Mixa nicht nur als Augsburger Bischof, sondern auch als katholischer Militärbischof in Deutschland zurücktreten wolle. In der jetzigen schwierigen Lage in Afghanistan bräuchten die katholischen Soldaten und ihre Familien schnell wieder einen handlungsfähigen Militärbischof.

    Mangold warnte nach Mixas Rücktritt davor, den Bischof jetzt zu einem Märtyrer zu machen, der von den Medien zu einem "unverdienten Rückzug" gezwungen worden sei. Er bedauerte, dass Mixa während der öffentlichen Debatte über die Vorwürfe lange Zeit "von der Bildfläche" verschwunden war und sich von seinem Bistumssprecher vertreten ließ.

    Als Mixa dann sein "Ohrfeigen-Geständnis" abgelegt habe, sei die spontane Reaktion der Menschen gewesen, der Bischof habe gelogen, "obwohl eigentlich sein Bistumssprecher gelogen hat", sagte Mangold.

    Er sprach sich noch einmal für die restlose Aufklärung der Prügel- und Finanzvorwürfe gegen Mixa aus. So lange die Anschuldigungen nur in Ansätzen geklärt seien, sei keine brauchbare Feststellung von Schuld oder Unschuld des Bischofs möglich.

    Durch Mixas spätes "Ohrfeigen"-Geständnis ist der Kirche nach Auffassung von Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) erheblicher Schaden entstanden. Er hätte sich ein ehrlicheres Verhalten von Mixa gewünscht, sagte Thierse am Freitag im Deutschlandradio Kultur.

    Offenbar habe bei Mixa eine Art Sonderbewusstsein eines katholischen Priesters vorgelegen: "Er meinte, durch Amt, durch Weihe, sei er etwas anderes als andere Menschen." Ein derartiges Verhalten sei auch in der Politik oder im sonstigen öffentlichen Leben immer wieder zu beobachten. dpa

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden