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Dieb stellt sich: Millionen waren in Neu-Ulmer Acker vergraben

Dieb stellt sich

Millionen waren in Neu-Ulmer Acker vergraben

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    Der Ulmer Millionendieb Metin Y. hat sich gestellt.
    Der Ulmer Millionendieb Metin Y. hat sich gestellt.

    Von Andrea Stölzle

    Ulm - Die Polizei fahndete fieberhaft seit Ende Oktober, holte sich sogar die Hilfe der Fernsehsendung "Aktenzeichen XY ungelöst". 100 000 Euro Belohnung waren ausgesetzt. Mehrere Hundert Hinweise gingen daraufhin ein, doch der entscheidende fehlte. Bis Freitagabend. Der 36 Jahre alte mutmaßliche Millionendieb Metin Y. hat sich nun selbst den Ermittlungsbehörden in Ulm gestellt.

    Die Beute in Höhe von 2,7 Millionen Euro, die er als Fahrer eines Geldtransports mitgenommen hatte, wurde laut Polizei fast vollständig sichergestellt - vergraben auf einem Acker bei Neu-Ulm. Der 36-jährige Türke sitzt nun in Untersuchungshaft, teilten am Wochenende Staatsanwaltschaft und Polizeidirektion Ulm mit. Über den exakten Fundort wollte die Ulmer Polizei am Sonntag nichts sagen.

    Y. war am Abend des 30. Oktober spurlos verschwunden. Zusammen mit seinem Kollegen hatte er Geld bei Firmen eingesammelt, um es bei einer Bank abzuliefern. Nach Feierabend trennten sich die Beiden. Y. hatte offenbar seinen Kollegen getäuscht. Er ließ den Geldbehälter im Wagen, fuhr den Transporter schließlich in eine Tiefgarage - und machte sich mit den Millionen davon. Noch am selben Abend wurde der verlassene Transporter in der Tiefgarage in Ulm aufgefunden. Leer. Der Wagen war einer Zeugin aufgefallen, weil er den Verkehr behindert hatte. Die Frau hatte sich daraufhin bei der Polizei gemeldet.

    Eine 15-köpfige Ermittlungsgruppe der Ulmer Kriminalpolizei arbeitete sofort mit Hochdruck an dem Fall. Drei Wochen lang. Einen ganz heißen Tipp erhielten die Ermittler schließlich am Freitag aus Barcelona.

    Dem Beschäftigten eines Hotels war ein Gast aufgefallen, der sich verdächtig verhielt. Die spanischen Ordnungshüter fanden in unmittelbarer Nähe des Hotels den gesuchten dunkelblauen Seat Altea mit Hamburger Kennzeichen. Mit diesem gemieteten Auto war Y. geflüchtet. Der aus dem Raum Sigmaringen stammende 1,79 Meter große Mann hatte das Hotelzimmer unter falschem Namen gebucht.

    Während die spanische Polizei in Barcelona die Fahndung aufnahm, meldete sich - ebenfalls am Freitag - ein Rechtsanwalt bei der Ulmer Polizei. Der kündigte an, dass der 36-Jährige sich stellen wolle. Tatsächlich suchte dieser mit seinem Rechtsanwalt am Samstag das Geldversteck nahe Neu-Ulm auf. Der 36-Jährige hatte es dort am Feldrand vergraben. Polizeibeamte wurden am Samstag telefonisch zu dem Versteck unter der Erde geleitet. Dort wartete der mutmaßliche Millionendieb auf seine Festnahme, machte aber keine weiteren Angaben. Y. wurde noch am selben Tag dem zuständigen Richter am Amtsgericht vorgeführt, der den Haftbefehl ausstellte.

    Die Polizei ermittelt derweil weiter, um den Rest der Beute sicherzustellen und den genauen Tatablauf aufzuhellen; ebenso, wer dem 36-Jährigen während der dreiwöchigen Flucht geholfen hat.

    Zuletzt hatten Zeugen berichtet, dass sich der Gesuchte zwischen Ulm und Friedrichshafen in Spielhallen aufgehalten haben soll. Dort hatte er hohe Beträge verspielt. Andere Zeugen haben angegeben, der inzwischen in Untersuchungshaft sitzende Metin Y. habe sich in Ostfriesland und Österreich aufgehalten.

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