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Ermittlungen im Fall Ursula Herrmann: Die jahrelange Suche nach dem Täter

Ermittlungen im Fall Ursula Herrmann

Die jahrelange Suche nach dem Täter

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    Die jahrelange Suche nach dem Täter
    Die jahrelange Suche nach dem Täter

    Im Lauf der Jahre ermittelte die Polizei gegen eine ganze Reihe von wechselnden "Hauptverdächtigen". Allein in den ersten vier Jahren nach dem Tod der zehnjährigen Ursula Herrmann wurden 19 000 Fingerabdrücke verglichen, 15 000 Personen und 11 000 Fahrzeuge wurden überprüft. Einige Beispiele:

    Das Telegramm: "Weitersuchen. Raffinierter Plan ermöglicht ihr durchzuhalten" - gut eine Woche nach dem Verschwinden des Mädchens erreicht die Eltern ein Telegramm mit diesem Text. Der Postbote beschreibt eine etwa 45-jährige Frau "mit Damenbart" als Absenderin.

    Im Oktober 1981 wird eine 32-jährige Frau nach einem Selbstmordversuch in ein Münchner Krankenhaus gebracht. Auf sie passt diese Beschreibung. Ihr 24-jähriger Bruder wird verhört, doch gleich darauf wieder freigelassen. Es bestehe "keinerlei Zusammenhang zwischen dem Mann, dem Selbstmordversuch und der Telegrammaufgeberin", versichert die Polizei.

    Das erste Verhör des Werner M.: Am 26. Januar 1982 nimmt die Polizei drei Verdächtige fest. Einer davon ist der damals 31-jährige Werner M., der zu dieser Zeit in der Nachbarschaft des Mädchens lebt. Doch nach stundenlangen Verhören kommen die Männer wieder frei. Gegenüber unserer Zeitung beschwert Werner M. sich wenige Tage später über die "unsauberen Methoden", mit denen die Beamten bei seinem Verhör gearbeitet haben sollen: 36 Stunden am Stück sei er befragt worden.

    Der entlassene Polizist: Nach einer Reihe von Hausdurchsuchungen im Mai 1984 rückt ein ehemaliger Polizist, der "wegen Unregelmäßigkeiten im Dienst" entlassen wurde, ins Visier der Fahnder. Bei ihm werden Holzteile, Farbreste und Werkzeuge gefunden, die zum Bau der Kiste gedient haben könnten. Fünf Jahre lang überwachen die Ermittler den Mann, laden ihn immer wieder zu Verhören. Als der Ex-Polizist 1995 stirbt, klagt dessen Bruder an: Aus Verbitterung über die unbegründeten Vorwürfe habe er sich zu Tode getrunken, sagt der Bruder.

    Der Fall Böhringer: In der Wohnung der 2006 ermordeten Millionärin Charlotte Böhringer entdecken die Ermittler Gen-Spuren, die auch im Fall Ursula Herrmann an einer Schraube der Todeskiste aufgetaucht sind.

    Querverbindungen: Auch andere Fälle werden immer wieder erfolglos mit dem der Ursula Herrmann verglichen: die glücklich abgeschlossene Entführung des achtjährigen Robert Thurner aus Lochhausen im Juli 1982 oder ein Millionenraub in Landshut im Dezember 1987. 1998 identifiziert die Polizei einen 34-jährigen Maler, der in anonymen Anrufen bei Fernsehsendern die Entführung und den Mord an der elfjährigen Ursula gestanden hat. (kold)

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