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Parteitag: Die Revolution bei der Bayern-FDP fällt aus

Parteitag

Die Revolution bei der Bayern-FDP fällt aus

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    Der Landesvorsitzende der bayerischen FDP, Albert Duin.
    Der Landesvorsitzende der bayerischen FDP, Albert Duin. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

    Einen sportlich fairen Wettkampf wollten die Kandidaten um das Amt des Vorsitzenden der bayerischen FDP. Die Mehrzweckhalle in Lauingen (Landkreis Dillingen) war entsprechend sportlich dekoriert: Gelbe FDP-Bälle lagen auf dem Boden verteilt oder hingen in kleinen Netzen von der Decke. Doch die ganze Dekoration konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es am Parteitag der Liberalen zu einer Kampfabstimmung kam. Die endete mit einem eindeutigen Ergebnis.

    Der bayerische FDP-Chef Albert Duin wurde gegen zwei Herausforderer klar im Amt bestätigt. Der 62-Jährige bekam am Samstag von den rund 400 Delegierten 71,4 Prozent der Stimmen. Gegenkandidat Alexander Putz hatte keine Chance. Der Kreisvorsitzende der Landshuter FDP erhielt rund 26 Prozent. Kurzfristig meldete sich bei der Versammlung Robert Würll-Hörning aus Unterfranken als dritter Bewerber. Er blieb jedoch mit knapp einem Prozent unter ferner liefen.

    Seit 2013 ist die FDP nicht mehr im Landtag vertreten, daher muss sie sich in der „außerparlamentarischen Opposition“ behaupten. Die meisten Delegierten sehen ihre Partei aber auf einem guten Weg zurück in den Landtag: Duin führt die Partei seit November 2013 mit Generalsekretär Daniel Föst, der ebenfalls im Amt bestätigt wurde. „In der außerparlamentarischen Opposition muss man ackern wie ein Gaul“, sagte Duin in seiner Bewerbungsrede für den erneuten Vorsitz. Doch der eingeschlagene Weg zeige Erfolg, die FDP habe in Umfragen wieder um die fünf Prozent.

    Beide Herausforderer hatten bei ihren Reden kritisiert, dass „die Partei sich zu sehr mit sich selbst beschäftigt“, seit sie aus dem Landtag geflogen ist. Putz sprach davon, dass die FDP mehr in die Wahrnehmung der Menschen müsse. Machen sei wichtig, um etwas zu erreichen – aber das müsse draußen auch ankommen: „Wir müssen aufhören, uns selbst auf die Schultern zu klopfen – klopfen wir lieber den anderen auf die Finger.“

    Trotz der angesprochenen Kritik wirkten die FDP-Delegierten fröhlich und optimistisch, viele tauschten sich angeregt aus. Gelbe Kleidungsstücke muss man nicht lange suchen, einige trugen auch ein pinkfarbenes Accessoire, die neue Farbe der Partei. Der wiedergewählte Duin schätzte die Lage der FDP optimistisch ein: „Wir sind aus dem Tal der Tränen fast heraus.“ Er betonte aber gleichzeitig, dass jeder an der Basis mithelfen müsse, die Partei zu stabilisieren.

    In Schwaben stehen die meisten Delegierten hinter Duin, sagte Gisela Bock aus dem Oberallgäu bereits vor der Wahl. Die Landesvorsitzende der Liberalen Senioren betonte, dass der Vorstand um Duin in den zwei Jahren hervorragend gearbeitet habe: „Wir werden es wieder in den Landtag schaffen.“ Das zeigten auch die vielen Kommunen, in denen die FDP Sitze habe.

    Allen Kommunen voran steht Lauingen. Dort ist die FDP mit fünf Stadträten am stärksten in ganz Bayern vertreten. Deswegen sei Lauingen der geeignete Ort für den Parteitag, sagte Bürgermeister Wolfgang Schenk. Der Dillinger FDP-Kreisvorsitzende Jakob Zankl bezeichnete die Gemeinde als das „Epizentrum“ im Kreis.

    In seiner Rede in Lauingen ging Duin auch auf die Flüchtlingskrise ein. Die Bundesregierung gebe in dieser Hinsicht ein klägliches Bild ab. Die Lösung könne nicht heißen, „innerhalb Europas wieder Beton und Stacheldraht hochzuziehen“. Deutschland könne nicht alle aufnehmen, aber verhungern dürfe „vor unserer Haustüre“ auch niemand.

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