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Memmingen: Deutschlandlied: AfD-Abgeordneter Maier rechtfertigt sich

Memmingen

Deutschlandlied: AfD-Abgeordneter Maier rechtfertigt sich

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    Der Memminger AfD-Abgeordnete Christoph Maier bei der konstituierenden Sitzung des Bayerischen Landtags in München.
    Der Memminger AfD-Abgeordnete Christoph Maier bei der konstituierenden Sitzung des Bayerischen Landtags in München. Foto: Ralf Lienert (Archiv)

    Als „politisch unklug“, aber im Grunde „nicht verwerflich“ – so bezeichnet der Memminger AfD-Landtagsabgeordnete Christoph Maier sein Verhalten auf einer Veranstaltung der rechtsnationalen Gruppierung „Der Flügel“ im oberbayerischen Greding. Dort hatte der 34-Jährige gemeinsam mit anderen AfD-Mitgliedern unter anderem die erste Strophe des Deutschlandliedes gesungen. Zunächst wollte er sich auf eine Anfrage unserer Redaktion dazu nicht äußern – nun tat er es doch.

    Dass er mitgesungen habe, sei unklug gewesen, allerdings seien danach ja auch noch die zweite und dritte Strophe gesungen worden. Es sei zudem ein „technisches Missgeschick“ gewesen, dass die erste Strophe überhaupt eingespielt wurde. Am Anfang sei er überrascht gewesen, habe die ersten Zeilen angehört. So wie die bayerische AfD-Fraktionschefin Katrin Ebner-Steiner und der Thüringer AfD-Rechtsaußen Björn Höcke auch. Nur den letzten Abschnitt habe er dann mitgesungen, sagt Maier.

    Christoph Maier verließ während der Rede von Charlotte Knobloch den Landtag

    Auf einem Video, das im Internet kursiert, ist er zu sehen, wie er bei den Textzeilen „Von der Maas bis an die Memel; Von der Etsch bis an den Belt; Deutschland, Deutschland über alles; Über alles in der Welt“ in den Gesang im Saal einstimmt. Daran finde er „nichts grundsätzlich Verwerfliches“. Schließlich sei der Text schon vor 178 Jahren gedichtet und 1922 mit allen drei Strophen zur Nationalhymne ernannt worden.

    Zu Zeiten des Nationalsozialismus wurde nur die erste Strophe gesungen, auf die dann das sogenannte Horst-Wessel-Lied folgte. „Wer heute bewusst die erste Strophe des Deutschlandliedes singt, verhöhnt die Opfer des Nationalsozialismus und macht sich mit den Tätern gemein“, kritisierte daher Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU).

    Es ist nicht das erste Mal, dass der Rechtsanwalt aus Memmingen mit seinem Verhalten offensichtlich an den rechten politischen Rand seiner Partei rückt. Im Januar verließen einige der anwesenden AfD-Abgeordneten während einer Rede der Holocaust-Überlebenden Charlotte Knobloch zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus den Plenarsaal, als Knobloch sich kritisch über die AfD äußerte. Christoph Maier war einer von ihnen.

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