Den turnusgemäßen Fahrplanwechsel an diesem Wochenende nimmt die DB Regio Allgäu-Schwaben zum Anlass, die schon lange versprochenen Doppelstockwagen von nun an regelmäßig im Nahverkehr im Allgäu einzusetzen. Bisher war erst ein Zug samt der neuen Wagen auf unterschiedlichen Strecken im Einsatz – vor allem zu Testzwecken.
Ab Sonntag wird vor allem die Strecke Füssen-München bedient mit je sechs Hin- und Zurückverbindungen. Dort sei das Aufkommen an Passagieren besonders hoch, sagt Bärbel Fuchs, Geschäftsleiterin Marketing bei der DB Regio. Das liege zum einen an den vielen Pendlern nach München und zum anderen an der Attraktion Schloss Neuschwanstein, das von vielen Touristen angesteuert wird. Den neuen Service lässt sich das Nahverkehrsunternehmen, eine hundertprozentige Tochter der Deutschen Bahn, 24 Millionen Euro kosten. Insgesamt sieben Loks vom Typ B 245 und 16 Wagen wurden angeschafft, altes Material wird dafür ausgemustert.
Neue Doppelstockzüge auf der Strecke Füssen-München
Ein Doppelstockzug (eine sogenannte Garnitur besteht aus einer Lok und vier Wagen) bietet Platz für 450 Fahrgäste, 130 mehr als in einer herkömmlichen Verbindung – bei einer maximalen Geschwindigkeit von 140 km/h. In diesem Anschaffungspaket sind zudem fünf neue Neigetechnikzüge vom Typ VT 612 enthalten. Sie schaffen Spitzengeschwindigkeiten von 160 km/h und haben 144 Sitzplätze.
Die 26 schon vorhandenen Neigetechnikzüge werden außerdem innen modernisiert. So soll die erste Klasse unter anderem mit Ledersitzen, weiteren Tischen und Steckdosen ausgestattet werden. Das Ganze ist aber erst die erste Stufe der Neuanschaffungen: Ab April nächsten Jahres kommen noch einmal 28 Doppelstockwagen dazu. Kostenpunkt: weitere drei Millionen Euro. „Ab April sollen dann keine alten Wagen mehr im Umlauf sein“, sagt Fuchs. Alte Wagen? Das ist die Flotte der „Silberlinge“ – die allerdings längst nicht mehr silberfarben sind, sondern rot. Im Jargon heißen sie trotzdem noch Silberlinge, so wie zu Bundesbahn-Zeiten.
Fahrplanwechsel bei der Deutschen Bahn "unspektakulär"
Der Fahrplanwechsel an sich ist laut Fuchs unspektakulär. Viele Zeiten bleiben gleich, manche verschieben sich, meist nur um wenige Minuten. Während die Bahn bundesweit durch Streiks und Stürme zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen im vergangenen Sommer im Schnitt mehr Verspätungen vermeldet, ist die Bahn im Allgäu sehr pünktlich: „Wir haben 95 bis 96 Prozent Pünktlichkeit im Nahverkehr im Allgäu“, sagt Fuchs.
Der Annahme, dass wichtige Anschlusszüge grundsätzlich nicht mehr warten, bis ein verspäteter Zug eintrifft, widerspricht sie. „Das wird zentral von der Leitstelle in München aus geregelt. Manchmal kann ein Anschlusszug warten, manchmal geht es einfach nicht.“ Dann seien die Zugbegleiter aber angehalten, Alternativverbindungen zu nennen. Weiter beliebt ist der Allgäu-Franken-Express mit je zwei schnellen Hin- und Zurückverbindungen pro Tag von Oberstdorf und Lindau über Nordschwaben nach Nürnberg. Dieses Angebot soll auch in Zukunft erhalten bleiben, sagt Bärbel Fuchs.