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Deutsche Bahn: Bahnverkehr Augsburg-Ulm: So könnte die neue Strecke aussehen

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Bahnverkehr Augsburg-Ulm: So könnte die neue Strecke aussehen

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    Wenn die Neubaustrecke zwischen Augsburg und Ulm fertig ist, sollen Fahrgäste Zeit sparen. Die Fahrt dauert dann nur noch 26 statt bisher 40 Minuten, mit einem Halt in Günzburg sind es 40 statt 49 Minuten.
    Wenn die Neubaustrecke zwischen Augsburg und Ulm fertig ist, sollen Fahrgäste Zeit sparen. Die Fahrt dauert dann nur noch 26 statt bisher 40 Minuten, mit einem Halt in Günzburg sind es 40 statt 49 Minuten. Foto: Bernhard Weizenegger

    Die Bahn macht jetzt endlich Dampf bei der Neubaustrecke Augsburg–Ulm. Die ersten Gespräche mit Bürgern in den anliegenden Orten der bislang vier Trassenvarianten sind bereits ab kommender Woche (7. Dezember) per Webcast angesetzt, um schnell mögliche Probleme aufzuspüren, sagt Projektleiter Markus Baumann. Im kommenden Jahr werde man zudem mit einem Infomobil in den betroffenen Kommunen präsent sein.

    In rund einem Jahrzehnt sollen ICE-Züge die Strecke mit Geschwindigkeiten bis zu 300 Stundenkilometer bewältigen. Die Fahrtzeit beträgt dann statt bisher 40 nur mehr 26 Minuten (mit Halt in Günzburg werden es 40 Minuten statt bisher 49).

    Bahnstrecke Augsburg-Ulm: Es gibt noch viele Hürden

    Baumann, 48, sieht sich vor einer komplexen Aufgabe. Denn die Anforderungen an die künftige Bahnstrecke sind enorm, weiß der Schrobenhausener. Sie soll nicht nur für die schnellen ICE, sondern auch für den Güterverkehr tauglich sein. Der Nahverkehr soll dann auf der bisherigen Strecke fahren. Dies werde auch hier zu einer Beschleunigung führen, verspricht Baumann. Statt bisher ein Zug pro Stunde könnten zwei in jede Richtung unterwegs sein. Zu weiteren Verbesserungen im Bahnverkehr werde es zudem im Großraum Augsburg und Neu-Ulm kommen.

    Markus Baumann ist der Projektleiter der Neubaustrecke Augsburg-Ulm.
    Markus Baumann ist der Projektleiter der Neubaustrecke Augsburg-Ulm. Foto: DB AG/Thomas Kiewning

    Doch Baumann ist sich im Klaren: Bis es soweit ist, gilt es noch viele Hürden zu überwinden. Und die Befindlich- und Begehrlichkeiten sind groß. Landkreise, Städte, Fahrgastverbände – alle haben spezielle Wünsche, besonders, was den künftigen Streckenverlauf anbelangt.

    Denn es geht bei diesem Projekt nicht nur darum, Pendler zwischen Augsburg und Ulm schneller zu befördern, es geht auch darum, die europäische Magistrale, die Verbindung zwischen Paris und Budapest, schneller zu machen – und so laut Bahn 35 Millionen Menschen besser zu vernetzen. Für den Abschnitt zwischen Ulm und Augsburg kalkuliert der Bundesverkehrswegeplan dabei mit Kosten von gut zwei Milliarden Euro.

    Bahn Augsburg-Ulm: Auf der Trasse braucht es viele Tunnel

    Es gibt nicht nur politisch vielstimmige Wünsche, gerade in den städtischen Bereichen rechnet Baumann auch mit „hohen Raumwiderständen“, wie das im Bahndeutsch heißt. Gemeint ist, dass unter anderem aufgrund der dichten Bebauung so gut wie kein Platz für zusätzliche Schienen ist. Auch die hügelige Topografie Mittelschwabens ist Baumann zufolge in vielen Bereichen alles andere als einfach. Zudem müssten einige sensible Flusstäler durchquert werden. Die Folgerung des Bauingenieurs: Es werden viele Tunnel unter Schwaben benötigt.

    Was ist darüber hinaus bisher bekannt? Vier Trassenräume sind derzeit vorgeschlagen. Sie sind rund 500 Meter breit und sollen im nächsten Schritt auf 20 Meter verschmälert werden. Projektleiter Baumann zufolge werden von der Bahn bisher alle Streckenräume als gleichwertig betrachtet. Sichergestellt werden soll, dass der Fernverkehr auch künftig über Günzburg fahren wird.

    So könnte die Bahnstrecke Augsburg-Ulm in zehn Jahren aussehen:

    Streckenvariante 1: Viergleisig von Augsburg nach Dinkelscherben auf der Bestandsstrecke. Dann auf einem Neubauteil bis Burlafingen und von dort wieder auf die Bestandsstrecke.

    Streckenvariante 2: Sie führt von Augsburg bis Diedorf, dann weiter durchs Schmuttertal und später entlang der Autobahn A8. Diese quert sie bei Burgau und kommt bei Nersingen auf die bestehende Strecke.

    Streckenvariante 3: Ab Augsburg Hauptbahnhof führt sie schon vor Augsburg-Oberhausen in einen Tunnel, der auch unter Neusäß hindurchführt und dann ziemlich gerade nach Burgau, von dort nach Westen bis Burlafingen und dann auf die bestehende Trasse nach Ulm.

    Streckenvariante 4: Von Augsburg parallel zur A8 bis Horgau. Dann wegen der Topografie weiter nach Norden von Zusmarshausen bis Burgau, um dann auf die aktuelle Strecke zu treffen. Ob die neue Schnellfahrstrecke bereits 2030 zur Einführung des bundesweiten Deutschlandtaktes fertig sein wird, diese Frage ist noch offen. Die Bahn will dann eine Zielfahrzeit von 3:49 Stunden zwischen Köln und München schaffen, Projektleiter Baumann will sich darauf aber bei all den noch zu lösenden Problemen noch nicht festlegen lassen.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Die Bahn muss Tempo machen

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