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Derblecken am Nockherberg: "Die Kuh Yvonne der CSU"

Derblecken am Nockherberg

"Die Kuh Yvonne der CSU"

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    Die Schauspielerin Luise Kinseher als Bavaria.
    Die Schauspielerin Luise Kinseher als Bavaria.

    „Mama Bavarias“ zweiter Auftritt: Luise Kinseher hat der bayerischen Polit-Prominenz beim Starkbieranstich auf dem Münchener Nockherberg wieder die Leviten gelesen. Dabei nahm die Kabarettistin in ihrer Starkbierrede am Mittwochabend schon den kommenden Wahlkampf zwischen Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) und seinem Herausforderer Christian Ude (SPD) aufs Korn.

    Aber auch auf den skandalträchtigen Abschied von Bundespräsident Christians Wulff setzte es Seitenhiebe. Ihm warf sie vor, Kleingeld gesammelt und dann auch noch mit Bargeld zurückgezahlt zu haben. Für bayerische Verhältnisse sei dies dilettantisch. „Die bayerischen Amigos würden sich weder mit Kleingeld abgeben noch denken sie je daran, irgendwas zurückzubezahlen“, sagte Mama Kinseher in Anlehnung an frühere Affären in der Strauß-Ära.

    „Horst, du und deine Alleingänge"

    Viel Raum nahm der kommende Kampf zwischen Seehofer und Ude um das Amt des Ministerpräsidenten in ihrer Rede ein. „Horst, du und deine Alleingänge. Du bist die Kuh Yvonne der CSU“, sagte sie an Seehofer gerichtet. „Springt mit beiden Beinen in die Scheiße, weiß aber vorher, dass sie nicht tief genug ist, um darin zu ersaufen“, spielte sie auf die Pläne an, den bayerischen Schuldenberg von 30 Milliarden Euro bis 2030 abzubauen.

    Dem Münchener Oberbürgermeister Ude gab die Kabarettistin in ihrer mütterlichen Art Nachhilfe in Geografie. „Alles, was man nicht mit der Münchner U-Bahn erreichen kann, ist für den Ude unbekanntes Ausland.“

    Der SPD-Politiker ließ den Nachhilfeunterricht schmunzelnd über sich ergehen und war nach der Rede voll des Lobes für „seine Mama“: „Sie ist mit der Rolle jetzt sehr gut verwachsen, die Mama, die ihre Buben lobt, ihnen aber auch an den Ohren zieht.“

    Nockherberg 2012: Das waren die besten Sprüche

    Beim Nockherberg 2012 teilte Kabarettistin Luise Kinseher in ihrer Rolle als Bavaria kräftig aus. Hier ihre stärksten Sprüche:

    Über Horst Seehofer: "Du bist ein ausgeschamter Zocker. Springt mit beiden Beinen in die Scheiße, weiß aber vorher, dass sie nicht tief genug ist, um darin zu ersaufen."

    Über Ex-Bundespräsident Wulff: "Aus bayerischer Sicht war Christian Wulff ein Dilettant! Im Gegensatz zu Franz Josef Strauß ein windiger Anfänger. Der Strauß hat sich einen Düsenjet hinstellen lassen und ist den auch noch selbst geflogen. Der Wulff fahrt hinten auf dem Mofa mit."

    Über Christian Ude: "Er denkt sich, wenn ein junger schwuler Sozi Landrat werden kann, dann kann auch ein alter verheirateter Sozi Ministerpräsident werden."

    "Markus Söder, der Prinz Charles der CSU, bloß mit schönere Ohrwaschel."

    "Mich wundert ja, dass Bayern-Präsident Uli Hoeneß noch nicht als Ministerpräsident vorgeschlagen worden ist. Weil, was der alles für Bayern leistet."

    Zu Ministerpräsident Seehofer: „Letzte Woche ruft er mich an und sagt: 'Mama, ich brauche Geld!' Da hab' ich g'fragt: „Was? Is' scho' wieder jemand schwanger?

    Über CSU-Generalsekretär Alexander Dobrinth: „Ja und dann diese Brille! Ich mein', viele haben gesagt, Du schaust jetzt aus wie ein Intellektueller, der gar nicht mehr zur CSU passt.“

    Über Seehofers Politik: „Aber noch ist der Horsti noch nicht ehemaliger Ministerpräsident! Und manchmal könnte ich Dich an die Wand klatschen! Du mit Deinem Schmarrn. Jede Woche was Neues! Und nur Kas!“

    "Am Aschermittwoch musste sogar der Stoiber wieder 'ran. Der Ötzi aus Wolfratshausen."

    Über Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihr Verhältnis zur FDP: „Die Angela Merkel muss ja Griechenland und Europa retten und trifft sich statt mit ihrem Koalitionspartner eh lieber mit dem Sarkozy.“

    „Alles, was man nicht mit der Münchner U-Bahn erreichen kann, ist für den Ude unbekanntes Ausland.“

    Zu Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer: „Er ist halt doch noch das feinsinnigste von all meinen missratenen Kindern. So schön Klavierspielen tut er! Sogar eine CD für gestresste Autofahrer hat er aufgenommen. Musik zur Verkehrsberuhigung. Ein Riesenerfolg. Seitdem ist nur noch Stau!“

    "Da prallen archaische Weltbilder aufeinander. Margarete Bause, die feministische Waldfee, und Hubert Aiwanger, der brünftige Hobbit."

    Zu Innenminister Hans-Peter Friedrich: Jetzt muss ich schon mal fragen: Wie geht’s eigentlich Euren Mitarbeitern beim Verfassungsschutz? Nach diesem Versagen bei den Neonazi-Morden. Die brauchen doch bestimmt psychologische Betreuung, oder?“

    Zu Seehofer: "Du bist die Kuh Yvonne der CSU."

    Mama Kinseher war auch besorgt, mit wem er denn nach einem Sieg koalieren sollte. Mit den Grünen und den Freien Wählern? „Das passt nicht zusammen“, sagte sie. Da prallten ja Welten aufeinander: Grünen-Fraktionschefin Margarete Bause als „feministische Waldfee“ und der Freie Wähler Hubert Aiwanger als der „brünftige Hobbit“.

    Zudem versprach sie, dass niemand mehr aus der CSU Aiwanger wegen seines ausgeprägten niederbayerischen Dialekts veräppeln werde und ihn „Opfesoft“ nennt.

    Mama Kinseher hatte aber auch noch andere Anwärter auf das Amt des Ministerpräsidenten im Blick. Markus Söder zum Beispiel, „der zukünftig Zukünftigste“, hat ihrer Meinung nach aber nur wenig Chancen. Er sei der „Prinz Charles der CSU – bloß mit schöneren Ohren“. Sie empfahl, den Finanzminister auf Athen anzusetzen. Er würde es bestimmt schaffen, sogar den Griechen ihr Geld abzunehmen. Markus Söders Kommentar dazu: „Sie hat meine Kernkompetenz beschrieben.“

    Im Singspiel stellt Söder alle in den Schatten

    Die extra aus Berlin angereiste Grünen-Vorsitzende Claudia Roth begrüßte Mama Kinseher mit einem wenig schmeichelhaften Bond-Vergleich: „Mein Name ist Roth,

    Auf das 34 Minuten lange Derblecken folgte wie immer das Singspiel, das in diesem Jahr im Zeichen des geplanten Schuldenabbaus stand. Glänzender Mittelpunkt war wie in den vergangenen Jahren Stefan Zinner als Markus Söder, der in dieser Rolle selbst seinen Chef Horst Seehofer und Kanzlerin Angela Merkel in den Schatten stellte.

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