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Ludwig-Musical: Der König kehrt nach Füssen zurück

Ludwig-Musical

Der König kehrt nach Füssen zurück

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    König Ludwig unternimmt nochmals einen Anlauf auf der Musicalbühne.
    König Ludwig unternimmt nochmals einen Anlauf auf der Musicalbühne. Foto: dpa

    Ende Oktober 2003 wurde für das Musical "Ludwig II. - Sehnsucht nach dem Paradies" Insolvenz angemeldet. Im März 2007 erlitt das Stück "Ludwig2" das gleiche Schicksal. Doch Totgesagte leben länger: 2011 wird es einen dritten Anlauf geben - dann aber nicht mehr im Festspielhaus Füssen, sondern in der Big Box in Kempten.

    Bis auf den Veranstaltungsort wird nicht alles komplett neu sein, was da für einige Wochen täglich bis zu zwei Mal auf die Bühne kommen soll: Musik und viele Akteure vor und hinter der Bühne stammen vom Vorgängerstück, die zugrunde liegende Geschichte wird derzeit in weiten Teilen überarbeitet. Am 8. Juli nächsten Jahres wird es also heißen: "Ludwig 2 - Der König kommt zurück."

    Die Geschichte dazu - ein Schauspiel in mehreren Akten:

    Erster Akt

    Noch im alten Jahrtausend begeistert die Idee zu einem Musical über das Leben und Sterben des bayerischen Märchenkönigs immer mehr Menschen. Und wo könnte das besser aufgeführt werden als nahe des Schlosses Neuschwanstein? Den Visionen des Teams um Stephan Barbarino folgen Taten. Im August 1998 wird der Grundstein für den Musical-Bau am Forggensee gelegt, im April 2000 sorgt die Welturaufführung mit vielen 1a-Prominenten für großes Medieninteresse.

    Doch schon zwei Jahre später gibt es erste Meldungen über die angespannte Finanzsituation beim Musical. Hohe, zu hohe Tilgungsraten bringen das Unternehmen in immer drängendere Nöte. Der Zuschauererfolg - im August 2002 wird der einmillionste Besucher begrüßt - und die Wirtschaftlichkeit klaffen immer weiter auseinander. Gut ein Jahr später dann: Das Projekt ist nicht mehr zu retten.

    Zweiter Akt

    Eine Gruppe aus einheimischen Investoren sowie der damaligen Wiesbadener Produktionsfirma Aida findet sich zusammen und steckt ab Frühjahr 2004 rund 20 Millionen Euro in die Rettung des Theaters, das in Festspielhaus Neuschwanstein umbenannt wird. Das neue Musical "Ludwig2" nimmt zunehmend Formen an.

    Für die Musik werden Konstantin Wecker und Christopher Franke als Komponisten gewonnen. Zur Premiere des zweiten Stücks am 11. März 2005 hofft Produzent Gerd Fischer (Aida): "Wenn die Götter gerecht sind, belohnen sie uns mit fünf Jahren. Mindestens."

    Götter und Publikum spielen jedoch nicht so recht mit: Die Auslastung geht stetig nach unten, Personalkosten und Unterhalt des Hauses übersteigen die Einnahmen. Obwohl die Gesellschafter immer wieder Geld nachschießen, muss im März 2007 die Reißleine gezogen werden: Der Spielbetrieb wird eingestellt, Insolvenz angemeldet.

    Dritter Akt

    Obwohl Ludwig II. musikalisch zwei Mal scheitert: Gerd Fischer glaubt weiter unbeirrt an die Idee eines erfolgreich zu vermarktenden Ludwig-Stücks. Kontakte zur größten Veranstaltungshalle im Allgäu, der Big Box in Kempten, werden geknüpft. Der Mietvertrag für die Dauer der Aufführungen ist unterschriftsreif.

    Für die Produktion, Aufführung und Vermarktung des Stücks soll nach Fischers Worten eine eigene Gesellschaft mit mehreren - überregionalen - Partnern zum Beispiel aus den Bereichen Ticketverkauf und Reiseveranstalter gegründet werden.

    Schlussszene (vorläufig)

    Für das neue, alte Stück hat Fischer bereits vor Längerem seine Fühler ausgestreckt: "60 bis 70 Prozent der alten Truppe auf und hinter der Bühne wollen wieder mitmachen", so Fischer, dem vorschwebt, Ludwig II. als "sympathischen Sonderling" rüberzubringen. Und: "Wenn der letzte Vorhang fällt, sollen die Leute gerührt nach Hause gehen."

    Epilog

    Wenn alles nach Drehbuch läuft, wird das Stück um des Königs Heimkehr also am 8. Juli 2011 Premiere feiern. Dann soll bis einschließlich 5. September, dienstags bis freitags jeweils um 20 Uhr, samstags 15 und 20 Uhr und sonntags um 16 Uhr gespielt werden. Die Musik kommt live vom Orchester. Um die 1500 Besucher pro Vorstellung sind anvisiert, die Proben vor Ort sollen in den letzten zwei Juni-Wochen aufgenommen werden. Und ab der Vorstellung 9. Juli heißt es dann: "Ludwig 2 - Der König ist zurück." Bei Erfolg soll er dann so lange bleiben, bis er im Sommer 2012 erneut auf die Bühne darf. Von Jürgen Gerstenmaier

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