Er war der Vater von Jim Knopf, Momo und dem Glücksdrachen Fuchur, er schuf Zauberwelten wie Phantàsien und Lummerland. Am Donnerstag wäre Michael Ende 80 Jahre alt geworden. Der Schriftsteller, der 1929 in Garmisch-Partenkirchen geboren wurde, starb 1995.
Seine Geschichten aber sind immer noch lebendig. Generationen von Kindern zitterten in der "Unendlichen Geschichte" mit Bastian Balthasar Bux um Phantàsien, schlugen sich mit dem dicken Wälzer ganze Nächte um die Ohren, bis im Morgengrauen auch die letzte Seite dieser unendlichen Geschichte verschlungen war.
Gemeinsam mit Momo und ihrer Schildkröte zogen sie in ihrer Fantasie gegen die grauen Herren mit den Zigarren ins Feld, die den Menschen die Zeit stehlen wollten. Und gingen nicht zuletzt mit Jim Knopf auf große Reise.
Jahrelang hatte Michael Ende, der eigentlich Schauspieler werden wollte, die Geschichte um das Waisenkind Jim Knopf, Lokomotivführer Lukas und Emma zu Beginn seiner Karriere den Verlagen vergeblich angeboten.
Dann griff der Stuttgarter Thienemann Verlag zu und die steile Karriere des Mannes, der sich zeitlebens als einfacher Geschichtenerzähler sah, begann. Mit der Inszenierung der Lummerland-Geschichten an der Augsburger Puppenkiste wuchs Endes Popularität. Dort sind derzeit in einer Sonderausstellung unter anderem einige seiner Originalmanuskripte und Fotos aus dem Ende-Archiv zu sehen.
Endes Kritiker warfen ihm immer wieder Weltflucht vor und stempelten ihn als Kinderschreiberling ab. Der Autor schlug zurück, setzte Marcel Reich-Ranicki im Wunschpunsch in der Figur des "Buchnörgele" ein Denkmal und wanderte nach Italien aus.
Dem Erfolg des bayerischen Schriftstellers, der so fantastische Wortgebilde wie "satanarchäolügenialalkohöllisch" schuf, tat die Kritik allerdings keinen Abbruch. Bis am Donnerstag hat er knapp 30 Millionen Bücher verkauft, die in über 45 Sprachen übersetzt wurden und gilt neben Autoren wie J.R.R. Tolkien als einer der Wegbereiter der Fantasy-Literatur. Katharina Gaugenrieder