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Dekan gesteht Missbrauch

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Dekan gesteht Missbrauch

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    Der Nördlinger Stadtpfarrer und Dekan Paul Erber hat zugegeben, einen Jungen sexuell missbraucht zu haben. Die Tat soll sich ereignet haben, als Erber als Seelsorger im Internat des Mindel-heimer Maristenkollegs arbeitete. Dort war der heute 68-Jährige seit den 80er Jahren eingesetzt, seine Stelle in Nördlingen trat er 1996 an. Wie das Bistum Augsburg gestern mitteilte, ist es während Erbers Zeit im Unterallgäu zu einer „unbestreitbar erheblichen Grenzverletzung“ gekommen. Wie alt das Opfer zur Tatzeit war, wurde nicht bekannt gegeben – lediglich, dass es noch nicht volljährig war. Bischof Konrad Zdarsa hat den Stadtpfarrer ab dem heutigen Montag von seinem Amt entbunden und in den Ruhestand versetzt. Zudem wurde der Fall an die Staatsanwaltschaft Memmingen weitergeleitet und die Glaubenskongregation des Heiligen Stuhls in Rom informiert.

    Ans Tageslicht kam die Tat jetzt durch einen Brief. Der ging beim Bistum Augsburg Anfang November ein, darin wird Erber der sexuelle Missbrauch vorgeworfen. In einem Gespräch habe der Pfarrer die Tat „vollumfänglich eingeräumt“ und zudem seinen Stellenverzicht angeboten, teilt das Bistum mit. Bischof Zdarsa zeigte sich bestürzt. Er bat die Gläubigen um ihr Gebet für Opfer von sexualisierter Gewalt. Zudem bat er sie, auch für Erber zu beten, „der jahrzehntelang mit hohem Einsatz und großer Anerkennung seinen seelsorgerlichen Dienst in unserer Diözese geleistet hat“.

    In Nördlingen erfuhren die Katholiken durch einen Brief von Bischof Zdarsa, warum Dekan Erber in den Ruhestand versetzt wurde. Das Schreiben wurde in den Kirchen vorgelesen, Prodekan Jürgen Eichler übernahm diese Aufgabe in der Nördlinger St. Salvatorkirche. Die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Ursula Landenberger-Schneider, berichtet, dass danach im Gotteshaus eine „Schockstarre“ geherrscht habe: „Ich möchte dem Opfer mein tiefes Mitgefühl aussprechen. Es tut mir alles sehr, sehr leid.“ Auch Erbers Kollegen zeigten sich fassungslos, Prodekan Eichler aus Wallerstein sagte: „Ich bin sprachlos.“ Der Dekan sei ein hoch angesehener Priester der Diözese gewesen.

    Das Bistum bereitet nun einen Gesprächsabend vor, bei dem sich die Gläubigen in Nördlingen austauschen können.

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