Am Sonntagmmorgen stand der Pegel in Konstanz bei 5,1 Meter. Am Bodensee werden Erinnerungen an das letzte große Hochwasser im Mai 1999 wach. Damals lag der Pegelstand in Konstanz bei 5,65 Metern. "Wir beobachten den See sehr genau", sagte ein Sprecher der Polizei. Noch seien keine größeren Überschwemmungen aufgetreten.
Die erwaerten die Experten auch erstmal nicht. Bis Montag wird voraussichtlich das Wasser im Bodensee wegen neuer Gewitter mit vereinzeltem Starkregen noch geringfügig weiter ansteigen. „Wir gehen von einem weiteren leichtem Anstieg bis 5,20 Meter aus“, sagte Rüdiger Friese, Hydrologe bei der Hochwasser-Vorhersagezentrale des Landes Baden-Württemberg. „Das ist keine Situation, die in Städten zu großen Schäden führt“, sagte Friese. Einzelne Uferbereiche könnten aber überschwemmen. Anschließend soll das Wetter besser werden. Nach Prognosen des Deutschen Wetterdienstes soll es im Bodensee-Gebiet mehr Sonne und weniger Regen in der kommenden Woche geben.
Hochwasser am Bodensee: Einzelne Straßen überflutet
Rund um den See waren zu Beginn des Wochenendes nach Behördenangaben umfassende Vorkehrungen getroffen worden - vereinzelt hatte das Hochwasser Uferstraßen geflutet. Überschwemmungen gab es etwa am östlichen Bodensee im Bereich des Campingplatzes Kressbronn, der geräumt wurde. In Konstanz war die Lage am Freitag noch nicht angespannt. Auf eine Anfrage aus dem Gemeinderat teilte die Feuerwehr mit, man rechne kurzfristig nicht mit einem drohenden Hochwasser. Oberbürgermeister Uli Burchardt sagte nach Rückfrage bei den Einsatzkräften, dort herrsche die Einschätzung, es „müsse schon noch 14 Tage Dauerregen geben, bis die Lage kritisch wird.“ Die Konstanzer Feuerwehr habe Sandsäcke in der beim Pfingst-Hochwasser 1999 benötigten Anzahl vorrätig. Ein besonderes Augenmerk legt das Landratsamt auf zwei besonders gefährdete Straßenabschnitte: den Damm zur Insel Reichenau und die L 192 zwischen Moos und Radolfzell. Als Lehre aus dem Jahrhunderthochwasser wurde der Damm aufgeschüttet, so dass der Radweg eine ähnliche Naturgewalt überstehen sollte, sagte Stefan Basel vom Landratsamt Konstanz.
Vorkehrungen trifft auch das Pfahlbaumuseum Unteruhldingen gegen das drohende Hochwasser. Wenn das Wasser nur noch knapp unter den Holzplattformen der nachgebauten prähistorischen Pfahlbausiedlung liegt, besteht die Gefahr, dass Wellenschlag die Holzbohlen wegdrückt. Daher wurden bereits Eisenbahnschwellen zur Beschwerung auf das Holz gelegt. Die Museumsbesucher müssen bisher keine Einschränkungen hinnehmen. dpa/AZ