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Dachau: Angeklagter erschießt Staatsanwalt im Gerichtssaal

Dachau

Angeklagter erschießt Staatsanwalt im Gerichtssaal

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    In Dachau hat ein Angeklagter im Gerichtssaal einen Staatsanwalt erschossen. Der Täter wurde überwältigt.
    In Dachau hat ein Angeklagter im Gerichtssaal einen Staatsanwalt erschossen. Der Täter wurde überwältigt. Foto: Marc Müller/dpa

    Die Bluttat ereignete sich gegen 16 Uhr im Dachauer Amtsgericht. Ersten Angaben der Polizei zufolge verhandelte dort ein Richter über einen 54-Jährigen. Dieser zog unter noch nicht ganz geklärten Umständen plötzlich eine Waffe und schoss auf den auf den Staatsanwalt und schoß.

    Der 31-Jährige Jurist wurde von drei Schüssen in den Oberkörper getroffen und tödlich verletzt. Justizbeamte entwaffneten den Schützen schließlich und nahmen ihn fest.

    Erschossener Staatsanwalt ist aus München

    Tödliche Anschläge bei Gericht

    Die Sicherheitsvorkehrungen in Gerichten können blutige Angriffe nicht immer verhindern. Eine Auswahl spektakulärer Fälle:

    Juli 2009: Während einer Verhandlung am Dresdner Landgericht ersticht der Angeklagte eine als Zeugin geladene Ägypterin. Der Russland-Deutsche tötet die Frau aus Fremdenhass und muss lebenslang in Haft.

    April 2009: Im Landshuter Landgericht erschießt ein Mann seine Schwägerin und nimmt sich danach das Leben. Zwei weitere Menschen werden bei der Schießerei vor einem Sitzungssaal verletzt.

    Mai 1998: Ein 69-Jähriger erschießt aus Rache und Hass auf die Justiz einen 52 Jahre alten Amtsrichter in dessen Dienstzimmer in Essen. Dann tötet er sich selbst.

    Februar 1998: Ein Angeklagter schießt im Gerichtssaal in Aurich (Niedersachsen) einen Staatsanwalt an und erschießt sich selbst.

    März 1997: Ein 39-jähriger Polizist erschießt in einem Amtsgericht in Frankfurt/Main seine Ex-Lebensgefährtin und verletzt deren Anwältin schwer.

    Januar 1995: Ein 54-Jähriger schneidet einer Richterin im Kieler Amtsgericht die Kehle durch. Er hatte irrtümlich angenommen, sie sei für seine Sorgerechtsangelegenheit zuständig.

    März 1994: Im Gericht in Euskirchen (Nordrhein-Westfalen) zündet ein 39-Jähriger einen Sprengsatz, da seine Ex-Freundin ihn wegen Körperverletzung verklagt hatte. Bilanz: sieben Tote, darunter die Frau, der Richter und der Täter selbst.

    März 1981: In Lübeck tötet eine 30 Jahre alte Gastwirtin während einer Verhandlung im Landgericht den mutmaßlichen Mörder ihrer siebenjährigen Tochter.

    Das Opfer, das erst seit etwa einem Jahr am Gericht arbeitete, stammte nach Polizeiangaben aus München. Der mutmaßliche Täter ist aus Dachau. In dem Prozess ging es ersten Meldungen zufolge um eine Unterhaltssache. Später hieß es, dass der Unternehmer Angestellten Gehälter vorenthalten haben soll. 

    Zunächst war völlig unklar, wie der Angeklagte unbemerkt die Waffe in den Gerichtssaal mitbringen konnte. Offensichtlich gab es in dem Gebäude keine Personenkontrollen, obwohl die Sicherheitsvorkehrungen an den bayerischen Gerichten nach mehreren Anschlägen auf Richter und Staatsanwälte in den vergangenen Jahren verschärft wurden. Auch der Verteidiger des Angeklagten konnte die Tat nicht verhindern.

    Pressekonferenz zur Bluttat im Dachauer Gericht anberaumt

    Die Behörden wollten noch am Abend auf einer Pressekonferenz über Einzelheiten des Tatablaufs unterrichten.

    In den vergangenen Jahren war es mehrfach in Gerichten zu Bluttaten gekommen.  AZ

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