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Covid-19-Pandemie: Neue Panne bei Corona-Tests: Rund 10.000 Menschen sind betroffen

Covid-19-Pandemie

Neue Panne bei Corona-Tests: Rund 10.000 Menschen sind betroffen

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    Erneut gibt es in Bayern Probleme bei der Übermittlung von Corona-Testergebnissen.
    Erneut gibt es in Bayern Probleme bei der Übermittlung von Corona-Testergebnissen. Foto: R. Michael, dpa (Symbol)

    Noch keine vier Wochen ist es her, dass die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml sich öffentlich für eine Panne bei der Übermittlung von Corona-Testergebnissen entschuldigen musste, da wird ein neuer massiver Fehler bekannt: Rund 10.000 Menschen, die an bayerischen Flughäfen auf das Virus getestet worden waren, bekamen ihr Ergebnis nicht in den vorgegebenen 48 Stunden. Betroffen waren der Flughafen Memmingen, aber auch die großen Airports München und Nürnberg. Grund für die Panne war ein EDV-Problem des privaten Dienstleisters Ecolog. Noch am Freitag sollte die behoben sein.

    Es hagelt Kritik von Hausärzten und Behörden für die Corona-Massentests in Bayern

    Doch Kritiker sehen sich darin bestätigt, dass das bayerische System mit symptomlosen Massentests an seine Grenzen gerät. Unter anderem das Landratsamt im unterfränkischen Kitzingen warnte vor weiteren Verzögerungen – schlicht, weil die Massen kaum mehr bewältigt werden könnten. „Bereits Anfang der Woche meldete der Verband der akkreditierten medizinischen Labore in Deutschland, dass es einen erheblichen Rückstau bei den Tests gebe“, heißt es in einer Mitteilung der Behörde. Auch die Kapazitäten beim örtlichen Gesundheitsamt seien „nahezu ausgeschöpft“. Die Ergebnisse könnten deshalb nicht immer innerhalb der vorgesehenen ein bis zwei Tage vorliegen.

    Auch von medizinischer Seite gibt es Kritik am Vorgehen. „In Bayern wird viel zu viel getestet“, sagt Dr. Jakob Berger, Sprecher der Hausärzte in Bayerisch-Schwaben. „Wir sollten die Ressourcen lieber schonen für den Herbst, der nun vor uns liegt“, meint der Mediziner aus Meitingen. „Ich halte es für falsch, symptomlosen Menschen einen Test anzubieten, wenn sie nicht gerade aus einem Risikogebiet kommen – selbst wenn sie es wollen.“ Dass Getestete – wie bei dieser zweiten Testpanne – zu spät informiert werden, ist für ihn hingegen kein Drama. „Wenn man positiv getestet wird, wird man ohnehin rasch informiert. Hört man zunächst nichts, kann man davon ausgehen, dass der Test negativ war.“ Keine Nachricht wäre demgemäß laut Berger eine gute Nachricht.

    Melanie Huml verteidigt die bayerische Teststrategie

    Während alle anderen Bundesländer die kostenlosen Corona-Test für Urlauber aus Nicht-Risikogebieten zum Ende der Sommerferien beenden wollen, hält Bayern an seiner Strategie fest. Ministerin Huml sagt. „An den Zahlen der derzeit rund 370.000 getesteten Reiserückkehrer an den bayerischen Teststationen und mehr als 4600 positiv auf Corona getesteten Personen sieht man die riesige logistische Herausforderung und gleichzeitig den Erfolg der Testungen.“ Gerade Reiserückkehrer hätten im Infektionsgeschehen der letzten Wochen eine besondere Rolle gespielt. „Hier zu testen, viel zu testen und die Richtigen zu testen ist ein wichtiger Schlüssel in der Pandemiebekämpfung“, sagt die Ministerin. „Dass hier Reisende nicht innerhalb der ohnehin schon sehr kurzen Zeit von 48 Stunden ihren Befund erhalten haben, ist dennoch bedauerlich.“ Doch der Fehler sei inzwischen korrigiert.

    Betroffene berichteten allerdings auch von Chaos an den Teststationen an der Autobahn und zeigten sich verärgert über lange Wartezeiten. In der Opposition sieht man die neuerliche Panne deshalb nicht ganz so pragmatisch wie die Ministerin. „Ministerpräsident Söders Corona-Test-Debakel geht in die zweite Runde“, erklärte Grünen-Politikerin Katharina Schulze.

    In der Debatte stehen aber nicht nur die Fehler bei den Tests, sondern auch die Quarantäne-Regeln für Urlaubsrückkehrer. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn überlegt, die Quarantäne von 14 auf 10 Tage zu verkürzen. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach spricht sich sogar für nur fünf Tage aus. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder ist zurückhaltender. „Entscheidend sind gesicherte medizinische Erkenntnisse“, sagt er. Die Staatsregierung führe intensive Gespräche mit Virologen. Er sei grundsätzlich dafür, den Kurs größtmöglicher Vorsicht beizubehalten. „Wir wägen immer ab, sagen aber klar: In Bayern gilt Safety first.“

    Warum Markus Söder seine Strategie überdenken sollte, lesen Sie im Kommentar: Bayern sollte seine Corona-Politik überdenken

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