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Coronavirus in Deutschland: Coronavirus-Fälle: Entlass-Zeitpunkt für Patienten unklar

Coronavirus in Deutschland

Coronavirus-Fälle: Entlass-Zeitpunkt für Patienten unklar

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    Diese vom Center for Disease Control and Prevention CDC erstellte Illustration zeigt den neuartigen Coronavirus 2019-nCoV.
    Diese vom Center for Disease Control and Prevention CDC erstellte Illustration zeigt den neuartigen Coronavirus 2019-nCoV. Foto: Center for Disease Control/Planet Pix via ZUMA Wire, dpa

    In Bayern haben sich inzwischen zehn Menschen nachweislich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Bei dem neuen Betroffenen handelt es sich um einen weiteren Mitarbeiter des Automobilzulieferers Webasto in Stockdorf bei München, wie das bayerische Gesundheitsministerium am Montagabend in München unter Berufung auf das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit mitteilte. 

    Der Mann wurde in die München Klinik Schwabing gebracht. Kurz zuvor hatte das Ministerium die Infizierung eines zweiten Kindes im Freistaat bekanntgegeben. Es handelt sich um ein zweites infiziertes Kind jenes Mannes aus dem Landkreis Traunstein, dessen positiver Befund vergangene Woche bekannt geworden war, wie das bayerische Gesundheitsministerium am Montagabend unter Berufung auf das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit mitteilte. Der Vater und die beiden Kinder seien in einem stabilen gesundheitlichen Zustand, ebenso wie die weiteren betroffenen Personen. Einige von ihnen hätten grippeähnliche Symptome gehabt, hieß es weiter.

    Wann die Betroffenen aus den Kliniken entlassen werden können, ist noch völlig unklar. Momentan seien alle Patienten noch Virus-Träger, sagte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in München. Man könne diese deshalb noch nicht "Richtung Entlassung bringen", sagte sie.

    Zehn Coronavirus-Fälle in Bayern - auch in Rheinland-Pfalz sind zwei Infizierte bestätigt

    Damit ist der Erreger nun bei acht Mitarbeitern des Autozulieferers Webasto nachgewiesen worden. Dazu kommen die beiden Kinder eines Mitarbeiters. Der Firmensitz bleibt wegen der neuartigen Lungenkrankheit bis mindestens zum 11. Februar geschlossen. Bei der Firma hatte es in den vergangenen Tagen umfangreiche Tests gegeben, nachdem sich dort ein Mitarbeiter bei einer chinesischen Kollegin angesteckt hatte, die inzwischen wieder in ihrer Heimat ist.

    Mittlerweile haben sich auch außerhalb Bayerns zwei Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Zwei der 115 Deutschen, die mit einem Rückholflug aus Wuhan nach Deutschland gebracht wurden, sind mit dem Virus infiziert. Sie wurden isoliert. Am Sonntagabend wurde mitgeteilt, dass es den beiden gut gehe.

    Auch alle im Freistaat Infizierten seien in einem stabilen gesundheitlichen Zustand, hieß es vom Ministerium weiter. Sie müssen aber alle weiter isoliert im Krankenhaus bleiben. "Es wird täglich mit einem Testverfahren geprüft, ob die Erreger bei den Patienten noch nachweisbar sind. Solange bei diesen Tests noch Coronaviren nachgewiesen werden können, bleiben die Patienten in Abstimmung mit den Gesundheitsbehörden in der Klinik", sagte ein Ministeriumssprecher am Abend. "Das entspricht dem derzeitigen Wissensstand über die Erkrankung. Klar ist: Das Ende der infektiösen Periode ist momentan nicht sicher anzugeben."

    Bei Webasto hatte es in der vergangenen Woche umfangreiche Tests für Mitarbeiter gegeben, bisher liegen laut Ministerium gut 140 Ergebnisse vor. Der Großteil der 1000 Mitarbeiter sei nun weiter gebeten, im Homeoffice zu arbeiten, teilte das Unternehmen mit. Insgesamt bleibt die Zentrale damit insgesamt zwei Wochen zu, erläuterte Vorstandschef Holger Engelmann schriftlich. "Damit orientieren wir uns an der von Experten für den Virus angenommenen längsten Inkubationszeit von 14 Tagen."

    Gesundheitsministerin Huml: Bayerische Praxen und Krankenhäuser gut auf Coronavirus vorbereitet

    Nur rund 20 Mitarbeiter sollten am Dienstag trotz der allgemeinen Schließung ihre Tätigkeit in Stockdorf auf freiwilliger Basis wieder aufnehmen. Die Entscheidung sei nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt gemeinsam mit dem Betriebsrat getroffen worden. Bisher sei es durch das verstärkte mobile Arbeiten der Mitarbeiter des Verwaltungs- und Entwicklungszentrums in Stockdorf zu keinerlei Einschränkungen im laufenden Betrieb gekommen.

    Laut Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) sind bayerische Arztpraxen und Krankenhäuser gut auf eine mögliche Zunahme der Coronavirus-Infektionen vorbereitet. "Wir haben alle ambulanten Ärzte informiert und wir haben auch in den Krankenhäusern Bayerns, vor allem im südbayerischen Raum, nach Bettenkapazitäten gefragt, um hier eine gewisse Vorbereitung zu treffen, falls es notwendig sein sollte, mehrere Hundert Personen isolieren zu müssen", sagte Huml dem Radiosender Bayern 2. Allerdings sei völlig offen, ob sich eine solche Notwendigkeit ergeben und wie sich die Lage entwickeln werde. "Das ist sehr, sehr schwer abzuschätzen. Wir tun alles, dass wir das möglichst eindämmen."

    Laut Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) sind bayerische Arztpraxen und Krankenhäuser gut auf eine mögliche Zunahme der Coronavirus-Infektionen vorbereitet.
    Laut Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) sind bayerische Arztpraxen und Krankenhäuser gut auf eine mögliche Zunahme der Coronavirus-Infektionen vorbereitet. Foto: Sven Hoppe, dpa (Archiv)

    Huml sagte weiter, bisher sei es gelungen, die Herkunft der Fälle nachzuverfolgen. "Aber gleichzeitig ist es natürlich so, dass wir noch nicht die Sicherheit haben, dass man sagen kann "wir haben jetzt die Kette durchbrochen"."

    Mehr als 24.000 Coronavirus-Infizierte in China

    Das neuartige Virus 2019-nCoV breitet sich seit einigen Wochen rasant von der chinesischen Millionenmetropole Wuhan aus. Zunächst nur innerhalb der Region Hubei, dann innerhalb ganz Chinas und in andere Länder dieser Welt. Obwohl die neue Lungenkrankheit in den meisten Fällen sehr mild verläuft, ist die Sorge mancher Menschen angesichts von inzwischen mehr als 24.000 Infizierten und 490 Todesopfern im Hauptverbreitungsland China groß. Die Gesundheitskommission in Peking meldete am Mittwoch erneut einen starken Anstieg der Anzahl der Patienten.

    Die rasante Verbreitung des Virus ließ zum Wochenbeginn Chinas Aktienmärkte um rund neun Prozent absacken. Die Börsen öffneten am Montag erstmals wieder nach den - wegen der Epidemie verlängerten - Ferien zum chinesischen Neujahrsfest. Chinas Regierung versuchte das Finanzsystem zu stärken und die Auswirkungen der Epidemie abzufedern. Mit einer ungewöhnlich hohen Geldspritze von 1,2 Billionen Yuan (rund 156 Milliarden Euro) für Geschäftsbanken bemühte sich die Notenbank, den chinesischen Geldmarkt und das Bankensystem zu stabilisieren.

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    Außerhalb Chinas rund 180 Coronavirus-Infektionen

    Wegen der rasanten Ausbreitung der Lungenkrankheit rät das Auswärtige Amt aktuell von Reisen nach China ab. "Verschieben Sie nach Möglichkeit nicht notwendige Reisen nach China", heißt es in den Reisehinweisen des Auswärtigen Amtes. Vor einem Besuch in der schwer betroffenen Provinz Hubei wird ausdrücklich gewarnt. Außerhalb Chinas sind rund 180 Infektionen bekannt. Den ersten Todesfall außerhalb Chinas gab es am Wochenende auf den Philippinen. Es handelte sich um einen eingereisten Chinesen aus Wuhan. (AZ/dpa)

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