Sie waren ein Symbol für den Kampf gegen eine Seuche – und werden nun ausgerechnet von einer neuen Gesundheitsgefahr gestoppt: Die 42. Oberammergauer Passionsspiele werden aufgrund der Corona-Pandemie verschoben. Statt wie geplant im Mai dieses Jahres, findet die Veranstaltung, die alle zehn Jahre rund 450.000 Zuschauer aus aller Welt anzieht, erst im Jahr 2022 statt.
Das haben das Landratsamt Garmisch-Partenkirchen und das Gesundheitsamt entschieden. Auch die Gemeinde Oberammergau und die Spielleitung um Regisseur Christian Stückl betonten, dass die Gesundheit der Bevölkerung an erster Stelle stehe.
Die Passionsspiele sind fast 400 Jahre alt
Die Passion geht auf 1633 zurück. Die Oberammergauer gelobten damals, alle zehn Jahre das Spiel vom Leiden, Sterben und der Auferstehung Christi aufzuführen, wenn niemand mehr an der Pest sterben sollte.
Dieses Gelübde, heißt es weiter in der Pressemitteilung, wollen die Oberammergauer auch künftig erfüllen. Daher beginnen derzeit die Planungen, das Passionsspiel 2022 zur Aufführung zu bringen. Die Premiere ist für den 21. Mai 2022 vorgesehen, weitere Spieltermine werden zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben.
Vor 100 Jahren wurden die Oberammergauer Passionsspiele auch ausgesetzt
Es ist nicht das erste Mal, dass die Passionsspiele abgesagt oder verschoben werden. 1770 konnten die Aufführungen aufgrund eines Generalverbotes nicht stattfinden, 1940 verhinderte der Zweite Weltkrieg, dass die Passionsspiele auf die Bühne kamen. Vor exakt 100 Jahren, im Jahr 1920, beschloss der Oberammergauer Gemeinderat, die Passionsspiele auszusetzen – zu viele Menschen waren im Ersten Weltkrieg gefallen. 1922 wurden die Passionsspiele nachgeholt.
Ab dem 6. April können Reservierungen für die Vorstellungen in diesem Jahr in Reservierungen für 2022 umgewandelt werden. Die Karten können auch storniert werden, der Kartenpreis wird zurückerstattet. (AZ)
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