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Coronavirus: Nachbarn helfen Nachbarn: Wie eine Online-Plattform in der Coronakrise vernetzt

Coronavirus

Nachbarn helfen Nachbarn: Wie eine Online-Plattform in der Coronakrise vernetzt

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    Einkaufen, Gassi gehen, Kinder betreuen: Viele Menschen solidarisieren sich in Corona-Zeiten. Dabei sind jedoch auch Regeln zu beachten, um sich selbst zu schützen.
    Einkaufen, Gassi gehen, Kinder betreuen: Viele Menschen solidarisieren sich in Corona-Zeiten. Dabei sind jedoch auch Regeln zu beachten, um sich selbst zu schützen. Foto: Roland Weihrauch, dpa (Symbolbild)

    Corona-Risikogruppe hin oder her: Jeder Mensch braucht Essen, Getränke - einige auch Medikamente. Selbst wer Vorräte angelegt hat, muss irgendwann nachkaufen - und dazu die sichere eigene Wohnung verlassen. Außer er findet jemanden, der die Einkäufe übernimmt. Doch wo suchen, wenn nicht zufällig die eigene Verwandtschaft oder Freunde bereit stehen?

    Wie finden sich Helfer und Hilfesuchende in der Coronakrise?

    Die wohl einfachste Alternative sind die Menschen, die ohnehin in der Gegend wohnen und selbst nicht zur Risikogruppe gehören. Viele von ihnen helfen gerne, aber woher sollen sie wissen, wer Hilfe braucht? An dieser Stelle setzt das Onlineportal nebenan.de an: Es hat sich zur Aufgabe gemacht, Hilfesuchende und Helfer zusammen zu bringen.

    Auf der Plattform haben sich schon lange vor der Coronakrise Nachbarschaften vernetzt, aber derzeit erlebt sie einen rasanten Mitgliederzuwachs. Johanna Meinel vom Kommunikationsteam berichtet: "Im Schnitt haben wir seit dem 13. März täglich rund viermal so viele Neuanmeldungen auf der Plattform als sonst. In Augsburg gab es seit diesem Datum rund 450 Beiträge und Kommentare rund um das Thema Nachbarschaftshilfe in Zeiten von Corona."

    nebenan.de - Nachbarn erledigen Einkäufe und Botengänge füreinander

    Aktuell böten sehr viele Nachbarn bei nebenan.de Einkaufshilfe und andere Botengänge an, tauschten Tipps gegen Langeweile während der häuslichen Quarantäne aus, ergriffen Initiative für ihr Lieblingsgeschäft im Viertel und verabredeten sich zu virtuellen Treffen, sagt Meinel. "Ein Nachbar aus Berlin hat sogar einen Podcast in seiner Nachbarschaft initiiert – und spricht jetzt regelmäßig mit seinen Nachbarn über ihre Corona-Hilfsaktionen im Viertel."

    Wegen der besonderen Situation während der Coronakrise hat die Plattform einige neue Funktionen eingerichtet. Inzwischen gibt es zum Beispiel die Seite nebenan.de/corona, auf der Hilfesuchende Anzeigen speziell für Bedürfnisse während der Krise erstellen können. Sie werden ins geschützte Netzwerk eingespielt und aktive Nutzer, die im gleichen Postleitzahl-Gebiet wohnen, können ihre Hilfe anbieten und telefonisch Kontakt aufnehmen. So muss man nicht zwingend der Plattform beitreten, um Unterstützung zu erhalten.

    Senioren können auf nebenan.de per Telefon Hilfegesuche erstellen

    "Wir haben schnell gemerkt, dass jetzt vor allem die Menschen abgehängt werden könnten, die Nachbarschaftshilfe am dringendsten benötigen: Ältere Menschen, die zur Risikogruppe gehören, und sich nicht mehr in den Supermarkt oder in die Apotheke trauen", sagt Meinel. "Sie sind es gewöhnt, bei Problemen zum Telefonhörer zu greifen. Deshalb haben wir mit unserer gemeinnützigen nebenan.de Stiftung eine Hotline eingerichtet, über die Menschen ein Hilfegesuch aufgeben können."

    Das alles bedeutet für die Betreiber der Plattform mehr Arbeit - ausgerechnet zu einer Zeit, in der sie selbst die Einschränkungen wegen der Infektionskrankheit zu spüren bekommen. "Bereits seit knapp zwei Wochen arbeiten die meisten von uns im Homeoffice", schildert Meinel. "Lediglich eine Handvoll von Personen hält die Stellung in unserem Kreuzberger Büro. Damit wir trotzdem optimal arbeiten können, finden täglich virtuelle Teambesprechungen statt."

    Zum Schutz vor dem Coronavirus sollte man nur einem Haushalt helfen

    Damit sich bei der Nachbarschaftshilfe niemand mit dem Coronavirus ansteckt, hat nebenan.de eine ganze Reihe von Sicherheitsmaßnahmen verbreitet. So sollen sich Helfer zum Beispiel darauf konzentrieren, einen Haushalt ausgiebig zu unterstützen statt für mehrere Haushalte Kleinigkeiten zu übernehmen. Auch wer Kinderbetreuung übernimmt, sollte sich immer um dasselbe Kind kümmern, um die Zahl der Kontaktpersonen möglichst gering zu halten. Auch für das Einkaufen und die anschließende Übergabe der Waren halten die Seitenbetreiber Tipps bereit.

    Über alle Entwicklungen zum Coronavirus informieren wir Sie in unserem Live-Blog.

    Lesen Sie zu diesem Thema auch: Zehn Tipps, wie man sich in Corona-Zeiten helfen kann

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