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Corona-Zahlen: Vom Hotspot zum Corona-Vorbild: Wie schafft man das?

Corona-Zahlen

Vom Hotspot zum Corona-Vorbild: Wie schafft man das?

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    Tirschenreuth hat den Weg vom Hotspot zum Corona-Vorbild geschafft.
    Tirschenreuth hat den Weg vom Hotspot zum Corona-Vorbild geschafft. Foto: Nicolas Armer, dpa

    Mit 1500 registrierten Infizierten pro 100.000 Einwohner war der Kreis Tirschenreuth bis Herbst 2020 so sehr vom Coronavirus betroffen wie kein anderer in Bayern. In der ersten Welle im vergangenen Frühjahr wies zwischenzeitlich sogar kein Landkreis in Deutschland so hohe Werte auf wie Tirschenreuth. Und auch diesen Februar kletterten die Werte zwischenzeitlich auf fast 400 Infizierte pro 100.000 Bewohner.

    Seit Dienstag aber ist der Landkreis in der Oberpfalz der letzte im Freistaat, dessen Sieben-Tages-Inzidenz unter 100 liegt – und zwar deutlich. Am Dienstagmorgen meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) eine Inzidenz von 59,7. Bayernweit liegt der Wert bei 185,3.

    Schüler gehen in den Unterricht, Geschäfte empfangen Kunden

    Damit ist das Alltagsleben im Kreis Tirschenreuth gerade deutlich weniger eingeschränkt als anderswo: Schüler besuchen seit Mitte Dezember zum ersten Mal wieder den Unterricht, in den Geschäften ist „Click & Meet“ ohne negativen Corona-Test möglich.

    Vom Hotspot zum Corona-Vorbild: Wie fühlt sich das an? "Ein sehr gutes Gefühl", betont Landrat Roland Grillmeier (CSU) auf Nachfrage unserer Redaktion - und schiebt aber gleich hinterher: "Nach einem Jahr Pandemie mit Aufs und Abs ist dies auch eine Momentaufnahme."

    Das Zentrum Tirschenreuths ist weniger verwaist als in anderen Städten.
    Das Zentrum Tirschenreuths ist weniger verwaist als in anderen Städten. Foto: Bernd Meier, dpa

    Die guten Zahlen führt Grillmeier unter anderem darauf zurück, dass bereits fast 29 Prozent der Menschen in seinem Landkreis schon ihre erste Impfung erhalten haben. Viele Lehrer und Erzieher etwa sind in Tirschenreuth anders als in anderen Regionen Bayerns, schon immunisiert. Das liegt auch daran, dass der Landkreis Tirschenreuth an der Grenze zu Tschechien liegt - dem Land, das weiterhin als Hochinzidenzgebiet eingestuft wird. Bayerische Grenzregionen erhielten vom Freistaat deshalb zusätzliche Impfdosen, um ihre Bevölkerung vor einer Explosion der Infektionszahlen zu schützen.

    In Tirschenreuth sind mehr Leute immun gegen Corona

    Und natürlich kommt dem Landkreis Tirschenreuth nach und nach zugute, dass schon in der Vergangenheit so viele Bürger mit dem Virus infiziert waren - und zumindest als zum Teil immun gegen das Virus eingestuft werden. Insgesamt dürfte die Immunisierungsquote im Kreis Tirschenreuth deshalb ein Stück weit höher liegen als im Rest Bayerns, vermuten auch Wissenschaftler des Universitätsklinikums Regensburg, die in der Region gerade eine Covid-19-Studie durchführen.

    Die Dunkelziffer der Sars-CoV-2-Infizierten im Landkreis Tirschenreuth lag demnach in der ersten Jahreshälfte 2020 bei 80 Prozent - zu diesem Ergebnis kommt die Untersuchung, die im Frühjahr 2020 im damaligen Corona-Hotspot Tirschenreuth gestartet worden war. Demnach kamen auf eine Person, bei der eine Infektion mittels Test registriert worden war, vier Personen, die Antikörper aufwiesen und somit infiziert waren, ohne es gewusst zu haben.

    Die Dunkelziffer der Corona-Infektionen lag bei 80 Prozent

    Den Berechnungen nach hatten schon bis Juni 2020 8,6 Prozent der Bevölkerung im Landkreis Tirschenreuth eine Sars-CoV-2-Infektion durchlaufen. Am höchsten war die Dunkelziffer mit 92 Prozent unentdeckter Infektionen in der Altersgruppe der 14- bis 20-Jährigen. Bei den Menschen ab 85 Jahren lag sie bei 41 Prozent.

    Woran auch immer es liegen mag: Die Tirschenreuther freuen sich über die niedrigen Infektionszahlen. Die Mitarbeiterin eines Bekleidungsgeschäfts spricht in einem TV-Beitrag von „einem Stück Normalität“, das zurückgekehrt sei. Und obwohl sie ihre FFP-2-Maske weiterhin tragen muss, habe sie das Gefühl, „dass man ein bisschen durchatmen kann“. Das Museum direkt in Tirschenreuth kann nach fast sechs Monaten Schließung doch noch seine Oster-Ausstellung zeigen – die Besucher müssen sich allerdings vorher anmelden und natürlich auch dort eine FFP-2-Maske tragen.

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