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Corona-Pandemie: Was ist eine gute FFP2-Maske? Die wichtigsten Fragen und Antworten

Corona-Pandemie

Was ist eine gute FFP2-Maske? Die wichtigsten Fragen und Antworten

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    In den nächsten Tagen und Wochen werden viele FFP2-Masken verkauft werden. Mit großen Engpässen sei jedoch nicht zu rechnen.
    In den nächsten Tagen und Wochen werden viele FFP2-Masken verkauft werden. Mit großen Engpässen sei jedoch nicht zu rechnen. Foto: Angelika Warmuth, dpa (Symbolbild)

    Nach der Ankündigung von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, dass beim Einkaufen und in öffentlichen Verkehrsmitteln ab Montag FFP2-Masken getragen werden müssen, schlugen die Wogen hoch. Vor allem auch deshalb, weil noch viele Fragen offen waren. Wir erklären, welche neuen Details mittlerweile bekannt sind, was der große Unterschied zwischen FFP2- und Alltagsmasken ist und ob nun eigentlich mit Engpässen in Geschäften und Apotheken zu rechnen ist.

    Müssen auch Kinder künftig FFP2-Masken tragen?

    Nein. Kinder und Jugendliche bis einschließlich 14 Jahre sind von der neuen Pflicht, im Einzelhandel und im öffentlichen Nahverkehr eine FFP2-Maske zu tragen, nicht betroffen. Das sagte Ministerpräsident Markus Söder am Mittwoch in einer Pressekonferenz.

    Sind genügend Masken verfügbar oder ist mit Engpässen zu rechnen?

    Bayern sei gut aufgestellt, sagte Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW). „Es mag in den vergangenen Tagen ein paar Engpässe gegeben haben, aber das wird sich jetzt schnell normalisieren“, fuhr der Minister fort. „Die Lagerbestände an FFP2-Masken sind gut“, sagte auch ein Sprecher des Bayerischen Apothekerverbands. „Großhandlungen und Zulieferer haben den Apotheken bestätigt, dass Nachbestellungen in allen Größenordnungen zügig getätigt werden können.“ Auch der Handelsverband Bayern berichtete am Mittwoch zwar von einer gestiegenen Nachfrage. Einen Ansturm gebe es aber nicht, sagte Geschäftsführer Bernd Ohlmann. „Von Hamsterkäufen oder dem Kampf um die letzte FFP2-Maske kann keine Rede sein.“

    Ist eine FFP2-Maskenpflicht auch in anderen Bereichen, etwa am Arbeitsplatz, geplant?

    „Es gibt keine Verpflichtung am Arbeitsplatz“, machte Söder deutlich. In den Geschäften gelte die Maskenpflicht auch nur für die Kunden und nicht für die Angestellten, wie Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) ergänzte. Übrigens gibt es zunächst noch eine „Kulanzwoche“. Das bedeutet, dass Verstöße gegen die Maskenpflicht in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln erst eine Woche später mit Sanktionen und Bußgeldern geahndet werden.

    Wie teuer sind die Masken? Für wen gibt es eine finanzielle Unterstützung?

    Die Preise für FFP2-Masken liegen etwa zwischen zwei und sechs Euro. Weil es mit einer Maske nicht getan ist, können Menschen mit geringem Einkommen oder Hartz-IV-Empfänger bei diesen Preisen schnell an ihre Grenzen stoßen, hatten Sozialverbände kritisiert. Der VdK Bayern verwies in diesem Zusammenhang auf den Regelsatz für Menschen, die Grundsicherung im Alter oder Hartz IV beziehen: Hier seien monatlich nur 17,02 Euro für Gesundheitskosten vorgesehen. Ulrike Mascher, die Vorsitzende des VdK Bayern, sprach sich deshalb für schnelle und unbürokratische Lösungen für die Beschaffung von FFP2-Masken für Menschen mit geringem Einkommen aus. Eine solche Unterstützung wurde nun zugesagt: Bayern stellt 2,5 Millionen FFP2-Schutzmasken für „Menschen mit Grundsicherung und Menschen ohne gesichertes Einkommen“ kostenlos zur Verfügung, wie Gesundheitsminister Holetschek mitteilte. Zunächst sind fünf Masken pro Person vorgesehen. Sie sollen aus dem bayerischen Pandemiezentrallager vom Technischen Hilfswerk an die Kommunen geliefert und von dort verteilt werden.

    Was unterscheidet FFP2-Masken von Alltagsmasken?

    Bei korrekt sitzenden FFP2-Masken würden beide Seiten vor Partikeln, Tröpfchen und Aerosolen geschützt, erklärt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Wie die Gesellschaft für Aerosolforschung erläutert, halten einfache Mund-Nasen-Bedeckungen kleinere Partikel nicht so gut ab. Daher seien sie für den Selbstschutz nicht geeignet. „Gegenüber den ganzen löchrigen Schals, die es da zum Teil gibt, und ungefähr acht Monaten getragenen Community-Masken, die man gerade im ÖPNV findet, ist eine FFP2-Maske in jeder Beziehung eine deutliche Verbesserung“, sagte Söder am Mittwoch. Eine FFP2-Maske biete aber nur dann den versprochenen Schutz von 94 Prozent, wenn sie eng anliege, erklärt der Präsident der Gesellschaft für Aerosolforschung, Christof Asbach. Je nach Gesichtsform treffe das nicht bei jedem Modell zu. Luft – und damit auch eventuell Viren – ströme dann an den Seiten der Maske vorbei, erklärte Asbach. „Wenn die nicht sauber abschließt, ist sie nicht wirksamer als eine einfache Maske.“ Ein besonderes Problem hätten zudem Bartträger. Es gebe in der Industrie sehr teure Alternativen mit Rundum-Visieren, sichereren Hepafiltern und Luftpumpen. Das sei aber nicht für den Alltagsgebrauch gedacht. „Im Grunde bleibt eigentlich nur die Möglichkeit, sich zu rasieren.“

    Woran erkennt man eine gute FFP2-Maske?

    Der TÜV rät, bei den Masken auf Prüfnorm (DIN EN 149:2009-08), CE-Kennzeichen sowie eine vierstellige Nummer zu achten, die Rückschlüsse auf das Prüf-Institut zulasse. Dies gelte auch für die sogenannten KN95-Masken, die oft anstelle von FFP2-Masken verkauft werden. Der TÜV warnt außerdem vor Billigprodukten aus dem Internet. Wenig Unterschied macht es Aerosolexperte Asbach zufolge, ob die Atemschutzmasken aus den Klassen FFP2, N95 oder KN95 sind. Entscheidend sei die Qualität der Masken. Immer noch gebe es nicht ausreichend geprüfte Masken auf dem Markt, die jedoch – fälschlicherweise – als solche ausgezeichnet seien. „Man sollte nicht so sehr auf den Preis achten, sondern auf eine vertrauenswürdige Quelle“, rät der Experte.

    Wie lange dürfen FFP2-Masken getragen werden? Müssen sie nach einmaliger Verwendung in den Müll?

    Durch den Filter fällt das Atmen schwerer, weswegen FFP2-Masken nicht lange getragen werden können. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin empfiehlt medizinischem Personal daher, nach maximal 75 Minuten eine halbstündige Pause einzulegen. Nach spätestens acht Stunden müssten die Masken ausgetauscht werden. Während die Mund-Nase-Bedeckungen aus Stoff gewaschen und wiederverwendet werden können, sind FFP2-Masken Einmalprodukte. Der TÜV weist darauf hin, dass das Schutzniveau sinkt, wenn sie gewaschen werden. Die Masken könnten einen Tag lang getragen werden – dann sollten sie in den Müll. Im Privatbereich würden die Masken erfahrungsgemäß dennoch häufiger getragen, heißt es beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Ein Team rund um die Fachhochschule Münster hat deswegen nun mehrere Methoden untersucht, wie man FFP2-Masken desinfizieren und erneut verwenden kann. Die bisherigen Ergebnisse zeigen zwei Varianten auf. Die erste: Wenn man die Maske mindestens sieben Tage bei Raumluft austrocknet – etwa auf der Wäscheleine –, dann könne man sie erneut verwenden. Maximal seien fünf solcher Trocknungszyklen möglich. Variante zwei: Die Maske könne bei 80 Grad Ober- und Unterhitze im Ofen desinfiziert werden, und zwar für 60 Minuten, schreiben die Wissenschaftler. So würden Coronaviren vollständig inaktiviert, andere Erreger deutlich reduziert. Auch dieses Verfahren sollte maximal fünfmal wiederholt werden. „Beide Verfahren führten in den Untersuchungen weder zu einem nennenswerten Verlust der Filterleistung noch zu einer Veränderung der Maske, die diese unbrauchbar machen würde“, teilt das Bundesinstitut mit.

    Ist das Ansteckungsrisiko im Nahverkehr und im Einzelhandel besonders hoch?

    Anhand der Zahlen des RobertKoch-Instituts (RKI) ist es nicht gesichert, dass sich sehr viele Menschen in Geschäften oder Bussen und Bahnen anstecken. Nach dem RKI-Lagebericht der vergangenen Woche sind eher private Wohnungen, Altenheime oder Krankenhäuser die Orte, wo sich viele Menschen infizieren – zumindest was die Fälle angeht, in denen die Infektionsquelle zugeordnet werden kann. „Clustersituationen in anonymen Menschengruppen“ wie in öffentlichen Verkehrsmitteln seien viel schwerer für das Gesundheitsamt erfassbar, betont das RKI. Die vorliegenden Daten könnten demnach nur einen kleinen Ausschnitt der tatsächlichen Übertragungen abbilden. Insgesamt handele es sich bei den Ansteckungen in den meisten Regionen um „ein diffuses Geschehen“. Prof. Dr. Clemens Wendtner, Chefarzt an der München Klinik Schwabing, kann verstehen, dass der öffentliche Nahverkehr nun vermehrt in den Fokus rückt. „Mich hat es immer schon gewundert, dass öffentliche Verkehrsmittel als besonders sicher galten“, sagt der Mediziner. „Denn zu manchen Zeiten herrscht da ja doch ein ziemliches Gedränge.“ Auch Supermärkte seien eine „hohe Gefahrenquelle.“ Eine amerikanische Studie, die Handydaten ausgewertet hatte, zeige, dass es in Lebensmittelgeschäften die meisten Kreuzungspunkte gebe. (mit sge, dpa)

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