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Corona-Pandemie: Verwirrung um Impfstoff-Lieferung: In Bayern ärgert man sich über Berlin

Corona-Pandemie

Verwirrung um Impfstoff-Lieferung: In Bayern ärgert man sich über Berlin

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    Am vergangenen Wochenende kam der erste Corona-Impfstoff in Schwaben an.
    Am vergangenen Wochenende kam der erste Corona-Impfstoff in Schwaben an. Foto: Ulrich Wagner

    Offizielle Mitteilungen aus Ministerien sind meist nüchtern gehalten. In der Regel geht es um kleine und größere Erfolge, garniert mit ab und an etwas hölzernen Zitaten. Umso erstaunlicher mutet deshalb ein Schreiben an, das am Mittwochnachmittag aus dem bayerischen Gesundheitsministerium kam. Es sei für sie „unverständlich“, ließ sich Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) da zitieren, „wie gerade bei derartig hohen Infektionszahlen eine komplette Lieferung einfach entfallen kann“. Die „eigentlich zugesagten Impfdosen“ seien in den Impfzentren bereits fest verplant gewesen.

    Was war geschehen? Das Ministerium hatte am Mittwochvormittag die Meldung aus Berlin bekommen, dass 107.000 Impfdosen, die in der kommenden Woche an den Freistaat geliefert werden sollten, nicht ankommen würden. Nachschub wurde erst für den 11. Januar angekündigt. Alle anstehenden Impftermine, hieß es, müssten wieder rückgängig gemacht werden.

    Am 8. Januar soll die nächste Impfstoff-Lieferung nach Bayern kommen

    Am Mittwochnachmittag ruderte der Bund dann zurück: Die eingeplante Impfstoff-Lieferung soll nun doch bereits drei Tage früher eintreffen – am 8. Januar und damit am ursprünglich vereinbarten Tag.

    Dafür sollen die nächsten 107.000 Impfstoff-Dosen erst am 18. Januar kommen – der Freistaat muss also mit einer Lieferung zehn Tage überbrücken. Für Bayern, wo laut Gesundheitsministerin Huml eigentlich pro Tag 37.000 Impfdosen verabreicht werden könnten, ist das ein schmerzhaft langer Zeitraum. Zumal die Hälfte einer Lieferung eingelagert werden muss, damit Geimpfte mit absoluter Sicherheit ihre zweite Dosis erhalten können.

    8000 Terminvormerkungen für Impfungen in Bayern

    Was bleibt nach diesem Liefer-Chaos, ist der Eindruck, dass der Impfstart in Deutschland von Pannen und schlechter Planung begleitet wird. Klaus Holetschek, der Koordinator der bayerischen Corona-Taskforce, ärgert sich am Mittwoch sehr deutlich über die Informationspolitik des Bundes, die er für „stark verbesserungswürdig“ hält. Bislang würden Informationen aus Berlin „leider nur sehr zögerlich und meist kurzfristig“ in die Bundesländer gelangen, betont der Politiker aus dem Unterallgäu. In den Impfzentren könne man aber nur Termine an die Bevölkerung vergeben, wenn die Lieferungen planbar seien. Für die Zentren gibt es nach Angaben von Holetschek schon mehr als 8000 Terminvormerkungen. Vielerorts haben Kommunen aber noch gar nicht begonnen, mit Betroffenen konkrete Termine in den Impfzentren zu vereinbaren.

    Landkreis Augsburg: Termine im Impfzentrum erst ab Anfang Februar

    Denn auch in Bayern selbst läuft längst nicht alles rund. So gibt es aktuell noch Probleme mit der vom Freistaat entwickelten Software, die Patientendaten und Termine für die Impfungen verwalten soll. Termine mit Impfwilligen zu vereinbaren, ist auch deshalb für viele Kommunen schwierig. Im Landkreis Augsburg etwa geht man davon aus, erst ab Anfang Februar Termine im Impfzentrum in Gablingen bei Augsburg vergeben zu können – erst dann also, wenn ein Großteil der Bewohner und Mitarbeiter von Alten- und Pflegeheimen mit absoluter Sicherheit die Impfung erhalten hat.

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