Die ersten Dosen des Corona-Impfstoffs sind verabreicht – gleichzeitig fragen sich nun viele Menschen im Freistaat, wann und wie sie eine Impfung bekommen. Aktuell gilt in Bayern: Höchste Priorität haben Bewohner und Mitarbeiter in Alten- und Pflegeheimen sowie medizinisches Personal.
In dieser Reihenfolge wird in Deutschland gegen Corona geimpft
Die Reihenfolge der Impfungen ist in einer Verordnung des Gesundheitsministeriums festgelegt.
Zunächst sollen Menschen an die Reihe kommen, die unter "höchste Priorität" eingestuft sind. Dazu gehören Bürgerinnen und Bürger, die älter als 80 Jahre sind, ...
...genauso wie Menschen, die in Pflegeheimen betreut werden oder dort arbeiten.
Auch Pflegekräfte in ambulanten Diensten und Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen mit erhöhtem Expositionsrisiko gehören dazu. Darunter fallen: Mitarbeiter in Corona-Impfzentren, Notaufnahmen oder Intensivstationen.
"Höchste Priorität" haben außerdem Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen, die Risikogruppen behandeln. Darunter ist zum Beispiel die Transplantationsmedizin gelistet.
Als nächstes sollen Menschen geimpft werden, die unter "hohe Priorität" kategorisiert sind. In erster Linie sind das jene, die über 70 Jahre alt sind.
Auch wer bestimmte Erkrankungen oder Behinderungen aufweist, fällt in diese Kategorie. Dazu gehören Trisomie 21 und Demenz. Auch wer eine Organtransplantation hatte, wird mit hoher Priorität geimpft.
Es genügt außerdem, Kontaktperson von Menschen in Risikogruppen zu sein, um mit hoher Priorität geimpft zu werden werden. Dazu gehören enge Kontaktpersonen von Menschen über 80, von Schwangeren oder Bewohnern von Pflegeheimen. Auch Personen, die in Einrichtungen für Senioren oder für Menschen mit geistiger Behinderung leben, sollen mit hoher Priorität geimpft werden. Außerdem fallen Pflegerinnen und Pfleger, die Menschen mit Behinderung stationär oder ambulant betreuen, in diese Kategorie.
Auch bestimmte Berufsgruppen sollen schnell an die Reihe kommen. Vor allem solche, die in der Öffentlichkeit aktiv sind und viel Kontakt zu Bürgern haben. Dazu gehören Polizisten und Ordnungskräfte, die auf Demonstrationen unterwegs sind, sowie Mitarbeiter in Flüchtlings- und Obdachlosenunterkünften oder Krankenhäusern.
Als dritte Kategorie definiert das Gesundheitsministerium Menschen mit "erhöhter Priorität". Dazu gehört die Altersgruppe zwischen 60 und 70 Jahren.
Außerdem sollen dann Menschen geimpft werden, die zwar in medizinischen Berufen arbeiten, aber einem niedrigerem Expositionsrisko ausgesetzt sind. Dazu gehören Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Laboren.
Erhöhte Priorität haben auch Menschen mit folgenden Krankheiten: Adipositas, chronische Nierenerkrankung, chronische Lebererkrankung, Immundefizienz oder HIV-Infektion, Diabetes mellitus, diversen Herzerkrankungen, Schlaganfall, Krebs, COPD oder Asthma, Autoimmunerkrankungen und Rheuma.
Auch bestimmte Berufsgruppen fallen in diese Kategorie. Darunter Lehrer und Erzieher, Polizisten, Regierungsmitarbeiter, Verwaltungsangestellte, Feuerwehrmänner und -frauen, Katastrophenschutz, THW oder Justiz.
Erhöhte Priorität haben außerdem Menschen, die in kritischer Infrastruktur arbeiten. Dazu gehören Apotheken und Pharmawirtschaft, öffentliche Versorgung und Entsorgung, Ernährungswirtschaft, Transportwesen, Informationstechnik und Telekommunikation.
Auch Personen mit prekären Arbeits- oder Lebensbedingungen werden mit erhöhter Priorität geimpft.
Wer nicht in eine dieser drei Kategorien fällt, wird ohne Priorität geimpft. Also erst dann, wenn Menschen aus diesen Kategorien an der Reihe waren.
Sie werden von ihren Heimen oder Arbeitgebern informiert, wann sie geimpft werden. Anders sieht es bei den Menschen aus, die über 80 sind, zu Hause leben und sich ebenfalls impfen lassen können. Wer informiert diese Senioren und wie können sie einen Termin im Impfzentrum ausmachen?
Impftermine: Staatsregierung will Senioren per Brief informieren
Alle Senioren über 80 in Bayern will die Bayerische Staatsregierung in nächster Zeit per Brief kontaktieren und informieren. Das kündigte Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) an. Ein Vorgehen, das Franz Wölfl, Vorsitzender der Landesseniorenvertretung Bayern für sinnvoll hält.
„Es gibt immer noch viele Senioren, die können sich nicht im Internet informieren“, sagt er. „Viele haben keinen Computer und kein Smartphone. Doch auch diese Menschen müssen mitgenommen werden.“ Ähnlich sieht es auch Peter Bauer, pflegepolitischer Sprecher der Freien Wähler im Landtag.
Seiner Einschätzung nach werden in Bayern zwei Drittel aller zu pflegenden Menschen ambulant zu Hause versorgt – von Angehörigen und Pflegediensten. „Auch gibt es eine große Anzahl rüstiger Senioren, die ihren Alltag alleine bestreiten.
Diese großen, besonders schützenswerten Gruppen dürfen gegenüber den stationär gepflegten Bürgern, die direkt in Pflegeheimen geimpft werden, nicht benachteiligt werden.“
Ab Januar soll es eine Online-Plattform für Impftermine geben
Grundsätzlich gilt derzeit in Bayern, dass alle Bürger, die nicht im Heim oder am Arbeitsplatz geimpft werden, bei dem für sie zuständigen Impfzentrum vor Ort telefonisch einen Termin vereinbaren können, erklärte Gesundheitsministern Huml.
Die jeweilige Telefonnummer wird entweder per Brief mitgeteilt oder ist auf der Internetseite des Gesundheitsministeriums zu finden. Diese Möglichkeit soll dann im Januar 2021 durch eine Internet-Plattform erweitert werden, die der Freistaat im kommenden Jahr zur Verfügung stellen will. Über dieses Portal sollen dann Termine ausgemacht werden können sowie durchgeführte Impfungen erfasst werden.Auch die Personalien und die Angaben zum Gesundheitszustand sollen über die Software erfasst werden.
Alle Telefonnummern finden Sie auf der Internetseite des bayerischen Gesundheitsministeriums unter diesem Link. Auch über die Telefonnummer 116 117 werden Sie an das zuständige Impfzentrum weitergeleitet.
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