Eigentlich sollten ab diesem Montag die sogenannten Pooltests in Grund- und Förderschulen starten - doch Schulleiter stehen wegen zusätzlicher Bürokratie auf den Barrikaden. "Die Einführung der Pooltests (...) mit diesem Zeitdruck ohne soliden verifizierten Verwaltungsvorlauf ist unrealistisch", schrieb die Vorsitzende des bayerischen Schulleitungsverbandes (bsv), Cäcilia Mischko, am Sonntag in einem Brief an Kultusminister Michael Piazolo.
"Entgegen Ihren pressewirksamen Ankündigungen ist der Verwaltungsaufwand in den Schulen immens. Die Schulleitungen müssen sich in einer vollkommen unrealistischen und unnötigen Terminsetzung in einen medizinischen Bereich einarbeiten." Schulleitungen müssten erneut lernen, "sich mit seriellen Testungen und digitalen Schnittstellen und Barcodes zu befassen", heißt es in dem Verband, der die Interessen von Schulleitungen an Grund-, Mittel- und Förderschulen vertritt.
Pooltests sollen an bayerischen Grund- und Förderschulen starten
Viele Eltern stünden den neuen Tests skeptisch gegenüber, von ihnen braucht man allerdings eine Einwilligung. "Der Sinn der Eile der Pooltests ist unwirklich und überdies nicht erkennbar. In den Schulen sind genügend Selbsttests für viele Wochen eingelagert. Was für eine Verschwendung der Ressourcen! Uns bleibt im wahrsten Sinne des Wortes die Spucke weg, Herr Minister!"
Das Kultusministerium hatte angekündigt, dass die Pooltests ab dem 20. September für noch mehr Sicherheit sorgen sollen. Allerdings hatte ein Sprecher bereits am Freitag erklärt, dass es wohl nicht überall mit der Einführung ab Montag klappe.
Bei den neuen PCR-Tests, die im Labor ausgewertet werden und die als genauer gelten als die bisherigen Schnelltests, sollen die Kinder an zwei Tupfern lutschen. Zunächst werden die Proben von allen in einem größeren Röhrchen gesammelt - also als Pool - untersucht. Findet sich ein Hinweis auf eine Infektion in der Klasse, werden die zweiten Proben der Kinder einzeln analysiert. (dpa)