Ob im Englischen Garten, am Isarufer oder auf der Theresienwiese: Die Münchner genießen den Sommer in der Stadt - trotz der Corona-Pandemie. Doch das rege Treiben auf öffentlichen Plätzen könnte bald erst einmal Geschichte sein. Für den Fall, dass die Zahl der Corona-Infizierten in der bayerischen Metropole weiter ansteigt, hat die Stadt München ein Alkoholverbot im öffentlichen Raum erlassen.
Konkret bedeutet das: Wenn innerhalb einer Woche mehr als 35 Personen auf 100.000 Einwohner neu am Coronavirus erkranken, sei erstens der Verkauf von Alkohol ab 21 Uhr und zweitens der Konsum von Alkohol in der Öffentlichkeit ab 23 Uhr nicht mehr erlaubt, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Am Dienstag lag die Zahl der Neuinfektionen in der Landeshauptstadt bereits bei 27,93 Einwohnern pro 100.000 Einwohner.
Oberbürgermeister Reiter: Alkoholverbot zum Schutz der Bevölkerung
Mit diesem Schritt kommen die Münchner dem Vorschlag des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) nach. Er hatte schon vor Wochen die Kommunen aufgefordert, den Erlass von Alkoholverboten im öffentlichen Raum zu prüfen. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagte zu der Maßnahme: "Die Entscheidung ist uns allen nicht leichtgefallen. Es geht aber in Zeiten der Pandemie zuallererst um den Schutz der Bevölkerung und darum, noch wesentlich belastendere Maßnahmen möglichst zu vermeiden."
Verlagert ein Alkoholverbot das Problem nur nach drinnen?
Im Netz rief der Vorstoß der Münchner gespaltene Reaktionen hervor. Ein Twitter-Nutzer sprach sich sogar für ein generelles Alkoholverbot in der Öffentlichkeit aus - ganz unabhängig von Corona-Maßnahmen.
Doch es gab auch kritische Stimmen: Einige Nutzer befürchteten schon im Vorfeld des Beschlusses, dass Partys, bei denen die Abstandsregeln nicht eingehalten werden, durch ein Alkoholverbot nur nach drinnen verlagert werden.
In den vergangenen Wochen war es an zentralen Plätzen in der Stadt und an der Isar regelmäßig zu ausufernden nächtlichen Feiern gekommen. (mit dpa)
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