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Corona-Pandemie: Maskenpflicht im Unterricht: Bayern vertagt Entscheidung

Corona-Pandemie

Maskenpflicht im Unterricht: Bayern vertagt Entscheidung

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    Schülerinnen und Schüler müssen ab Herbst auch in Bayern verpflichtend Mundschutz tragen - gegebenenfalls auch während des Unterrichts.
    Schülerinnen und Schüler müssen ab Herbst auch in Bayern verpflichtend Mundschutz tragen - gegebenenfalls auch während des Unterrichts. Foto: Sven Hoppe, dpa (Symbolbild)

    Bayerns Schülerinnen und Schüler haben derzeit Sommerferien. Unter welchen Corona-Auflagen das neue Schuljahr im Herbst beginnen wird, ist noch nicht endgültig gekärt. Fest steht: Für Schülerinnen und Schüler gilt in Bayern künftig eine Maskenpflicht im Schulgebäude und auf dem Schulgelände bis zum Unterricht. Ob das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes auch während des Unterrichts verpflichtend sein wird, entscheidet sich endgültig am 1. September und somit eine Woche vor dem offiziellen Schulbeginn am 8. September. Bis dahin werde man beobachten, wie sich die Lage in den anderen Bundesländern entwickle, so Söder. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, hält die Maskenpflicht für unabdingbar, wenn der Unterricht in üblicher Weise vonstattengehen soll. "Wer vollen Unterrichtsbetrieb will, kommt an der Maskenpflicht nicht vorbei", erklärte Meidinger am Montag gegenüber der Passauer Neuen Presse

    Maskenpflicht könnte auf Unterricht ausgedehnt werden

    "Corona macht keine Ferien, Corona macht keine Pause", mit diesen Worten trat Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Montagmittag vor die Presse. In einer außerordentlichen Videokonferenz hatte sein Kabinett zuvor den Fahrplan für den Schulanfang im Herbst besprochen. Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) erklärte: "Wir müssen flexibel sein, denn die Pandemie ist eine dynamische. Das haben wir den letzten Tagen und Wochen wieder erlebt. Es gibt einen Plan, aber wir müssen schauen, ob wir diesen Plan auch so durchziehen können." Ziel sei es, den Regelbetrieb unter besonderen Hygiene-Bedingungen sicherzustelen. Das Konzept für Schulen basiert laut Piazolo auf folgenden Maßgaben:

    • möglichst feste Arbeitsgruppen
    • Lüftungskonzepte (regelmäßiges Lüften der Räume, eventuell auch vorzeitige Beendigung der Unterrichtsstunde)
    • Maskenpflicht bis zum Einnehmen des Platzes im jeweiligen Unterricht
    • Einhalten der Nies- und Hustenetikette.

    Kultusminister Piazolo kündigt Vier-Stufen-Plan für Schulbetrieb an

    Mehrtägige Klassenfahrten werden zudem bis Ende Januar ausgesetzt. Basierend auf den Vorschlägen der Leopoldina will die Regierung mit einem Vier-Stufen-Plan auf das Infektionsgeschehen reagieren. Als Richtwert gilt hier die Sieben-Tage-Inzidenz. Um zu errechnen, wie viele Coronavirus-Fälle es pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab, werden alle Neuinfektionen der jeweils vergangenen sieben Tage zusammengezählt, durch die Einwohnerzahl der Stadt oder des Landkreises geteilt und schließlich mit 100.000 multipliziert. Liegt die so errechnete Inzidenz unter 20 Fällen pro 100.000 Einwohner, bleibt es bei Regelunterricht und Maskenpflicht bis zur Platzeinnahme. Steigt der Wert auf über 20, soll die Maskenpflicht auch während des Unterrichts gelten. Erreicht die Inzidenz einen Wert von über 35, wird auf ein Lernen im wochen- oder tageweisen Wechsel mit Fernunterricht umgestellt. Steigt die Inzidenz schließlich auf einen Wert über 50, gilt ein reiner Fernunterricht. Michael Piazolo beschwichtigte an dieser Stelle: "Schulschließungen sind immer ultima ratio, aber nicht auszuschließen."

    Sollte es einen positiven Coronavirus-Fall geben, werde zunächst nur die betroffene Klasse nach Hause geschickt. Generell gelte: "Das Geschehen in der Schule ist immer auch vom Verhalten außerhalb der Schule abhängig." Wer demnach einen Regelbetrieb in der Schule wolle, der sollte auch außerhalb der Schule achtsam sein, so Piazolo. Das gelte für die gesamte Gesellschaft.

    Der Kultusminister kündigte außerdem an, dass im Zeitraum vom 24. August bis 18. September freiwillige Reihentestungen für Lehrkräfte und schulisches Personal stattfinden werden. Im Fall eines positiven Testergebnisses, liegt die Entscheidung über das weitere Verfahren beim jeweiligen Gesundheitsamt.

    Bayern will Corona-Tests an Grenzen ausweiten

    Mit Blick auf die zuletzt gestiegenen Infektionszahlen betonte Markus Söder am Montag erneut die Notwendigkeit verpflichtender Tests für Heimkehrer aus Risikogebieten. Bis Montag seien in den Testzentren an Flughäfen, Autobahnen und Bahnhöfen rund 60.000 Tests gemacht worden. Um die Testkapazitäten weiter hochzufahren, will Bayern bis Ende August insgesamt rund 100 Teststätten in allen Landkreisen und kreisfreien Städten einrichten. "Wir bauen nochmal massiv aus", so Söder. Der Ministerpräsident plädierte zudem für die Einführung einer Doppelstrategie. Dies bedeutet, dass fünf Tage nach dem ersten Test an der Grenze oder am Flughafen ein zweiter Test zu Hause ausgeführt wird.

    Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) betonte, dass Bayern mit den kostenlosen Tests einen Schutz für andere Bundesländer mittrage. Man habe sich an die 150 positive Proben angeschaut und dabei festgestellt, dass nur 40 Prozent der Getesteten aus Bayern kamen, der Rest stamme aus anderen Bundesländern.

    Zu guter Letzt zieht die Staatsregierung auch eine Lehre aus dem Corona-Ausbruch im niederbayerischen Mamming. Saisonarbeiter sollen künftig verpflichtend auf das Coronavirus getestet werden. Jeder Betrieb mit mehr als zehn Mitarbeitern müsse positive Testergebnisse für die Arbeitskräfte vorlegen. "Erst wenn ein negatives Ergebnis vorliegt, darf die Arbeit aufgenommen werden", erklärte Melanie Huml. Ministerpräsident Söder fügte an, die Strategie laute: "Nicht Nachtesten sondern Vortesten".

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