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Corona-Pandemie: Immer mehr Kinder stecken sich mit Corona an

Corona-Pandemie

Immer mehr Kinder stecken sich mit Corona an

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    Für Schulkinder gibt es bereits kostenlose Selbsttests, für Kita-Kinder aber nicht. Die Bildungsgewerkschaft GEW fordert eine Lösung.
    Für Schulkinder gibt es bereits kostenlose Selbsttests, für Kita-Kinder aber nicht. Die Bildungsgewerkschaft GEW fordert eine Lösung. Foto: Matthias Balk, dpa

    In Rathäusern, Schulen und Kitas tagen bereits die Krisenstäbe, die sich auf die verschärften Corona-Maßnahmen vorbereiten. In 40 bayerischen Landkreisen galt am Freitag, der stets der Stichtag für die kommende Woche ist, bereits ein Inzidenzwert von 100 Infizierten pro 100.000 Einwohner, sodass die Notbremse eingelegt wird. Schulen müssen dann wieder in den Distanzunterricht wechseln, Kitas in die Notbetreuung. Zahlreiche Kommunen in Bayern rechnen damit, nächste Woche die 100er-Marke zu passieren.

    Die Corona-Fallzahlen haben sich in drei Wochen verdoppelt

    Laut einer Statistik des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit und des Robert-Koch-Instituts ist die Infektionsrate im Freistaat in den vergangenen Wochen besonders unter Kindern stark gestiegen. Unter Kita-Kindern und Grundschülern haben sich die Fälle allein binnen der letzten drei Wochen verdoppelt - lag in der Kalenderwoche 7 die Inzidenz unter den Fünf- bis Neunjährigen noch bei 46, lag sie in der KW 10 bereits bei 100 . Bei den Null- bis Vierjährigen steig sie im selben Zeitraum von 32 auf 67 an, bei den Zehn- bis 14-Jährigen von 44 auf 82 und bei den 15- bis 19-Jährigen von 75 auf 119. Am wenigsten Infektionen werden derzeit in der Altersgruppe der 60- bis 79-Jährigen und der über 80-Jährigen gemeldet. Letztere hatten im Herbst die mit Abstand höchsten Infektionsraten. Insgesamt ist die Positivrate der Labortests ebenfalls gestiegen.

    Schulöffnung trotz Corona: Sind Kinder und Jugendliche noch sicher?

    Angesichts dieser Infektionszahlen, die unter anderem auch durch die stärkere Verbreitung der britischen Mutation bedingt sind, steigt die Sorge unter den Eltern, ob ihre Kinder in Schulen und Kitas überhaupt noch sicher sind. Und bei mancher Lehrkraft und in Kita-Teams geht die Angst vor einer Ansteckung um. Einer Umfrage der Bildungsgewerkschaft GEW zufolge arbeiten in zwei Dritteln der Einrichtungen Mitarbeiterinnen aus Risikogruppen eng an den Kindern. Der Groll gegen die politisch Verantwortlichen wachse, heißt es in einer Pressemittelung. Obwohl die Test- und Impfmaschinerie noch nicht laufe, die Schutzmaßnahmen für Kinder und Personal ungenügend seien, habe es Lockerungen gegeben, kritisiert der stellvertretende GEW-Landesvorsitzende Gerd Schnellinger. Das sei skandalös. „Aktuell werden Eltern nicht einmal zwei Selbsttests pro Woche für ihre Kinder angeboten, es sollen nur die Beschäftigten getestet werden. Damit wird unterstellt, dass sie allein das Problem sind, nur sie sich anstecken können und andere infizieren“, sagt er. Das Problem sei dem bayerischen Sozialministerium bekannt, es berate gerade mit dem bayerischen Gesundheitsministerium über mögliche Lösungsansätze, sagte ein Sprecher des Sozialministeriums am Freitag auf Anfrage unserer Redaktion. Bis Redaktionsschluss hat das Gesundheitsministerium keine konkreteren Angaben dazu gemacht.

    So macht's Österreich

    Die Schülerinnen und Schüler testen sich montags, mittwochs, freitags im Klassenzimmer. Das ist die Voraussetzung, um am Präsenzunterricht teilnehmen zu dürfen. Das ganze Prozedere dauert laut einer Sprecherin des Bildungsministeriums wenige Minuten.

    Durch diese Laien-Reihentestungen wurden bis gestern 4300 Corona-Infizierte gefunden, allein 1300 in der vergangenen Woche. Ohne die Tests wären diese Infizierten womöglich unentdeckt geblieben.

    20 von 5800 Schulen seien zurzeit wegen Corona geschlossen, wesentlich weniger als im Herbst. „Das zeigt, dass unsere Strategie erfolgreich ist und wir die Infektionsketten schnell unterbrechen“, sagt die Sprecherin.

    Für Kitas gibt es derzeit keine landesweite Lösung. Da Erwachsene pro Kopf und Monat fünf kostenlose Selbsttests bekommen, können damit auch Eltern ihre Kinder bei Bedarf testen, sagt ein Sprecher des österreichischen Gesundheitsministeriums auf Anfrage unserer Redaktion. Diese Tests funktionieren über Abstriche im vorderen Nasenbereich. (lea)

    Mit Stäbchen und Beipackzettel wird aus dem Profitest ein Laientest

    Inzwischen wurden die Selbsttests für das Kita-Personal verschickt. Darunter auch der Schnelltest von Roche, mit dem Ärzte bereits seit vergangenem Jahr Nasen-Rachen-Abstriche machen. Für das Kita-Personal wurden stabilere Stäbchen und eine andere Gebrauchsanweisung beigelegt, damit der Test nun auch einfacher für Abstriche im vorderen Nasenbereich angewandt werden kann.

    Unter anderem mit diesem Antigen-Schnelltest arbeiten Ärzte seit vergangenem Jahr, wenn sie Patienten binnen 15 Minuten auf eine Corona-Infektion testen wollen. Sie nehmen dazu einen Nasen-Rachenabstrich.
    Unter anderem mit diesem Antigen-Schnelltest arbeiten Ärzte seit vergangenem Jahr, wenn sie Patienten binnen 15 Minuten auf eine Corona-Infektion testen wollen. Sie nehmen dazu einen Nasen-Rachenabstrich. Foto: Lea Thies
    So sieht der Laientest aus. Durch das dickere Abstrichstäbchen eignet er sich auch für einen Abstrich im vorderen Nasenbereich und ist so Laien-tauglich geworden.
    So sieht der Laientest aus. Durch das dickere Abstrichstäbchen eignet er sich auch für einen Abstrich im vorderen Nasenbereich und ist so Laien-tauglich geworden. Foto: privat

    Bildungsgewerkschaft GEW favorisiert Pool-Tests

    Die GEW brachte auf Anfrage unserer Redaktion erneut Pool-Testungen ins Gespräch. Dafür werden an Schulen oder Kitas Proben einer ganzen Gruppe genommen, die dann als eine vermischt und im Labor nach dem PCR-Verfahren untersucht wird. Ist diese eine Probe negativ, sind alle Proben negativ. Ist diese Probe aber positiv, werden alle Kinder noch einmal getestet.

    Die Landesregierung denke bereits über eine Testpflicht an Schulen nach, kündigte Ministerpräsident Markus Söder diese Woche an. Die bisher geplante Selbstteststrategie an Schulen sieht die GEW aber kritisch: Es sei nicht die Aufgabe von Lehrkräften, Kinder und Jugendliche bei Selbsttests anzuleiten und Infizierte zu betreuen, bis die Eltern sie abholen.

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