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Corona-Pandemie: Bayern will alle Corona-Impfstoffe in Arztpraxen freigeben

Corona-Pandemie

Bayern will alle Corona-Impfstoffe in Arztpraxen freigeben

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    Bayern will offenbar bereits ab Montag alle Impfstoffe in Arztpraxen ohne Priorisierung freigeben.
    Bayern will offenbar bereits ab Montag alle Impfstoffe in Arztpraxen ohne Priorisierung freigeben. Foto: Peter Kneffel, dpa

    Bayern will nächste Woche die Priorisierung für alle Corona-Impfstoffe bei Hausärzten aufheben. Damit soll die festgelegte Impf-Reihenfolge, nach der sich Menschen in Arztpraxen impfen lassen können, entfallen. Dies werde "im Laufe der nächsten Woche" passieren, sagte Markus Söder am Mittwoch nach einer CSU-Fraktionsklausur. Die Ärzte brauchten noch etwas Zeit, sich vorzubereiten. In den Impfzentren soll es laut Söder aber bei dem bisherigen Verfahren mit Priorisierungen bleiben.

    Bislang sind lediglich die Impfstoffe von AstraZeneca und Johnson & Johnson unabhängig von der Priorisierung freigegeben. Für die anderen Impfstoffe hatte dies der Bund für Juni in Aussicht gestellt - Bayern hatte aber angekündigt, hier schneller agieren zu wollen.

    Experten warnen vor Aufhebung der Impf-Priorisierung

    Einer raschen Aufhebung der Impf-Priorisierung skeptisch gegenüber steht die Deutsche Gesellschaft für Immunologie. Sie spricht von einer Gefahr für viele Menschen aus Risikogruppen. „Wenn wir jetzt zu schnell freigeben, schützen wir nicht gut und früh genug die Menschen, die den Schutz am nötigsten haben“, sagte Immunologe Carsten Watzl im Gespräch mit unserer Redaktion. „Es ist problematisch, dass jetzt schon sehr früh über die Aufhebung von Priorisierungen gesprochen wird“, betonte Watzl. „Wir haben noch sehr viele Menschen in der Prioritätsgruppe drei, die noch nicht geimpft sind.“ Darunter seien viele Menschen mit Vorerkrankungen. „Diese Risikogruppen und Menschen im Alter zwischen 60 und 70 Jahren haben schon sehr lange gewartet, bis sie endlich drankommen.“

    Die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisierte die Freigabe aller Corona-Impfstoffe in den Arztpraxen. Solange es nicht genügend Impfstoff gebe, setze die Politik mit einer solchen Entscheidung einen "Spaltpilz" in die Gesellschaft, sagte Vorstand Eugen Brysch der Deutschen Presse-Agentur. "Nicht die Priorisierung ist der Hemmschuh beim Impffortschritt, sondern einzig der Mangel an Impfstoff."

    Die Entscheidungen in Bayern sowie in Baden-Württemberg, dass Hausärzte ungeachtet der staatlichen Prioritäten Menschen impfen dürfen, sei ein Beispiel dafür, "wie man sowohl den Impfdruck auf Ärzte erhöhen kann und Frust in der Gesellschaft schafft". Das werde die Aggressionen nicht nur zwischen Arzt und Patient, sondern auch Konflikte zwischen den Generationen steigern, prophezeite Brysch. "Aber damit hat dann ein Minister oder eine Ministerin nichts mehr zu tun." Die Politiker seien weit weg von den Arztpraxen.

    Öffnungen in Bayern: Freibäder dürfen unter Auflagen ab 21. Mai öffnen

    Neben der Aufhebung der Impf-Priorisierung in Arztpraxen kündigte Bayerns Ministerpräsident Söder am Mittwoch die nächsten Öffnungsschritte an: In bayerischen Regionen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 sollen ab dem 21. Mai Freibäder unter Auflagen wieder öffnen dürfen, nämlich mit Tests und Termin-Slots.

    Ebenso sollen demnach in Landkreisen und kreisfreien Städten mit einer Inzidenz unter 100 ab dem 21. Mai Kulturveranstaltungen im Freien erlaubt werden, mit bis zu 250 Personen, fester Bestuhlung, Tests und Hygienekonzepten. Nach Pfingsten werde man überprüfen, welche Möglichkeiten es für weitere Innenbereiche geben, etwa die Innengastronomie, sagte Söder.

    "Wir haben es in der Summe echt gut gemacht, trotz der ein oder anderen Beschwer", sagte Söder nach Teilnehmerangaben in seiner Rede vor den CSU-Landtagsabgeordneten. Man habe sich nicht geirrt in der Strategie der Vorsicht und Umsicht, betonte der CSU-Vorsitzende. (AZ/pom/dpa)

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