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Corona-Pandemie: Alles was sie zur Corona-Impfung für Kinder wissen sollten

Corona-Pandemie

Alles was sie zur Corona-Impfung für Kinder wissen sollten

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    Möglicherweise steht bald ein Coronaimpfstoff auch für Kinder ab sechs Jahren zur Verfügung. Ob dieser auch wirklich eingesetzt werden sollte, ist unter Medizinern und Politikern allerdings umstritten.
    Möglicherweise steht bald ein Coronaimpfstoff auch für Kinder ab sechs Jahren zur Verfügung. Ob dieser auch wirklich eingesetzt werden sollte, ist unter Medizinern und Politikern allerdings umstritten. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa (Symbolbild)

    Die Debatte darum, ob Kinder unter zwölf Jahren gegen Corona geimpft werden sollen, nimmt weiter Fahrt auf. Doch wie ist der Forschungsstand? Und was ist die aktuelle Haltung der bayerischen Staatsregierung dazu? Hier geben wir Antworten auf wichtige Fragen.

    Derzeit sind Corona-Impfungen erst für Kinder ab zwölf Jahren empfohlen. Nun will das Mainzer Unternehmen Biontech, das zusammen mit dem US-Pharmariesen Pfizer einen Impfstoff entwickelt hat, Studienergebnisse für Kinder unter zwölf Jahren vorlegen. Was genau ist der Inhalt dieser Studie?

    Die Studie umfasst nach Angaben von Biontech etwa 4500 Kinder ab dem sechsten Lebensmonat bis zum elften Lebensjahr in den Vereinigten Staaten, Finnland, Polen und Spanien in mehr als 90 klinischen Studienzentren. Es werden zwei Dosen in Abständen von 21 Tagen verabreicht.

    Bekommen Kinder die gleiche Dosierung wie Erwachsene?

    Während Erwachsene 30 Mikrogramm pro Dosis erhalten, erhielten Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zwei Dosen von je zehn Mikrogramm, während Kinder unter fünf Jahren eine noch kleinere Dosis mit drei Mikrogramm pro Injektion erhielten. In die Studie wurden Kinder mit und ohne Nachweis einer vorherigen Corona-Infektion aufgenommen.

    Welche Zwischenergebnisse liegen bislang vor?

    Der Impfstoff sei für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren gut verträglich und habe zu „robusten Antikörperantworten“ gegen das Virus geführt, so Biontech. Die Nebenwirkungen seien vergleichbar mit jenen bei 16- bis 25-Jährigen. Bekannt sind in dieser Altersgruppe neben grippeähnlichen Symptomen, Schmerzen an der Einstichstelle auch allergische Reaktionen und Herzmuskelentzündungen bei jungen Männern. Mit Studienergebnissen für Kinder unter fünf Jahre rechnet Biontech im Laufe des vierten Quartals dieses Jahres.

    Was passiert, wenn die Studie abgeschlossen ist?

    Biontech/Pfizer planen, die Daten der Studie alsbald bei der Europäischen Arzneimittelagentur EMA sowie ähnlichen Behörden in den USA und anderswo einzureichen. Sobald die EMA für Europa eine Genehmigung für Kinder unter zwölf Jahren erteilt, befindet in Deutschland auch noch die Ständige Impfkommission über dieses Thema. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte jüngst betont, er rechne erst Anfang 2022 damit, dass auch Fünf- bis Elfjährige geimpft werden können.

    Was sagen Kinderärztinnen und Kinderärzte zu diesem Thema?

    Der Sprecher der Kinderärztinnen und Kinderärzte für Augsburg und Nordschwaben, Dr. Christian Voigt, hatte jüngst gegenüber unserer Redaktion betont, er halte eine Impfung für Kinder unter zwölf Jahren nur für angezeigt, wenn erhebliche Vorerkrankungen des Kindes bestehen, die zusammen mit einer Corona-Infektion das Kind gefährden könnten. Sonst halte er eine solche Impfung für unnötig. Er befinde sich mit dieser Ansicht in Einklang mit den pädiatrischen Verbänden.

    Wie steht der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek dazu?

    Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek war zu Besuch in Nördlingen.
    Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek war zu Besuch in Nördlingen. Foto: Jochen Aumann

    „Auch Kinder können schwer erkranken und von Post-Covid betroffen sein“, betonte der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek gegenüber unserer Redaktion. „Erste Studienergebnisse zeigen deutlich: Auch bei Kindern kann nach der Infektion eine Vielzahl an Symptomen wie Müdigkeit, Fatigue und Kopf- oder Gelenkschmerzen auftreten. Aktuell steigen die Inzidenzen der Infektionen von Schulkindern deutlich. Ich halte es daher für eine positive und wichtige Entwicklung, wenn der Impfstoff künftig auch für Kinder unter zwölf Jahren eingesetzt werden kann.“

    Wer sollte im Freistaat Bayern die Impfungen bei Kindern vornehmen – Kinderärzte, Hausärzte, Impfzentren?

    Die Entscheidung hierüber erfolgt in Abhängigkeit zu der Entscheidung der europäischen Zulassungsbehörde EMA und eventuellen Empfehlungen der Stino, teilte eine Sprecherin des bayerischen Gesundheitsministeriums mit. Aufgrund der Neuausrichtung der bayerischen Impfstrategie ab Oktober 2021 solle bald ohnehin mehr in den niedergelassenen Praxen geimpft werden – und immer weniger in den Impfzentren. „Das staatliche Impfangebot bietet eine Ergänzung mit einer Schwerpunktsetzung auf mobile Impfteams bei gleichzeitiger Reduzierung des Betriebs der Impfzentren“, erläutert das Ministerium.

    Ist vorgesehen, dass künftig nur geimpfte Kinder in bayerische Kitas und Schulen gehen dürfen?

    „Eine Impfung gegen Covid-19 ist grundsätzlich freiwillig. Es ist daher nicht geplant, den Zugang von Kindern und Jugendlichen zu Bildungseinrichtungen vom Vorliegen einer Impfung abhängig zu machen“, teilte das bayerische Gesundheitsministerium mit.

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