Der Frust über den Strubbelkopf, über die langen Fransen im Gesicht, über den breiter werdenden Ansatz muss groß sein. Drei Monate lang wucherten die Haare auf den Köpfen der Bayern nur so vor sich hin, umso begehrter sind nun die Termine für den ersten Haarschnitt nach dem Lockdown. Um möglichst früh an die Reihe zu kommen, lassen Kunden vielerorts einiges springen.
Friseure raten zu Geduld bei den Terminen für die nächsten Wochen
Mehrere Salons haben bereits ihre ersten Termine versteigert und den Betrag für einen guten Zweck gespendet. Im oberfränkischen Bayreuth vergab ein Friseur den ersten Schnitt für 422 Euro, die an eine Kinderhilfsorganisation gehen. Ähnlich handhabt es ein Friseur in Düsseldorf. In einem Salon in Duisburg kann man sogar noch bis zum Wochenende um den ersten Termin für Montag um Mitternacht bieten – auch dieser Betrag soll einem Kinderhilfswerk zugutekommen.
Gegen die Terminversteigerung sei an sich nichts einzuwenden, sagt Doris Ortlieb, Geschäftsführerin des Landesinnungsverbands des bayerischen Friseurhandwerks: „Das kann man schon mal machen, es ist eine gute Marketingaktion“, sagt sie. „Angebot und Nachfrage bestimmen schließlich den Preis.“ Dass Friseure ihre Termine gegen Bezahlung versteigern, ohne dass der Betrag für den guten Zweck gespendet wird, sei ihr jedoch nicht bekannt. Den Kunden rät sie darüber hinaus zu mehr Geduld und Gelassenheit. „Die Friseure können nicht mehr tun als arbeiten und so viele Termine wie möglich vergeben.“ Und sie fügt aus eigener Erfahrung hinzu: „Meine Haare sind bestimmt vier Zentimeter gewachsen, da kommt es doch jetzt auf ein paar Wochen auch nicht mehr an.“
Warum es in vielen Friseursalons eine Preiserhöhung geben könnte
Doch egal, wie lange man auf seinen Termin warten muss, Kunden sollten sich auf eine gewisse Preiserhöhung einstellen, sagt Ortlieb. „Das hat aber kaum etwas mit dem Lockdown zu tun. Es ist üblich, dass Salons zum 1. Januar ihre Preise anheben, weil die ganze Haarkosmetikindustrie das zum Jahreswechsel tut.“ Zu Beginn dieses Jahres sei das nicht möglich gewesen, da Friseure ohnehin nicht geöffnet hatten. „Es kann aber natürlich sein, dass das nun vielerorts nachgeholt wird.“
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