Es waren durchaus hoffnungsvoll stimmende Worte, mit denen Bayerns Ministerpräsident Markus Söder am Mittwoch nach der Ministerratssitzung vor die Presse trat. „Die Corona-Zahlen in Bayern sind stabil, sie gehen sogar zurück“, sagte Söder. Die Sieben-Tage-Inzidenz liege in Bayern bei 120, der R-Faktor unter 1.
Allerdings, fügte Söder hinzu, verhalte sich die Sache ein bisschen anders, als die reinen Zahlen vermuten ließen. „Problematisch ist, dass diese Zahlen unserer Ansicht nach kein ehrliches und realistisches Bild zeigen.“ Über Ostern hätten die Gesundheitsämter nicht in gleicher Weise gearbeitet wie sonst, vor Ostern hätte es zudem besonders viele Tests gegeben, jetzt indes lasse das nach.
Und: Momentan sei keine Schule. Festzuhalten sei außerdem: Kein einziger Landkreis liege unter einer Inzidenz von 50. Und 60 Prozent der Menschen in Bayern lebten in Gebieten mit einer Inzidenz über 100. Söder machte deutlich: „Die Gefahr der dritten Welle bleibt. Es ist nicht die Zeit für unsichere Öffnungen.“ Konkret bedeutet das: Geplante Öffnungen – etwa im Bereich der Außengastronomie oder beim Sport – werden verschoben. In zwei Wochen will man weitersehen.
Bei einer Inzidenz zwischen 100 und 200 gibt es Click & Meet nur mit Test
Das Thema Öffnungen beschäftigte das Kabinett noch weiter. Angepasst werden die Regeln für privilegierte Bereiche des Einzelhandels: So dürfen Baumärkte, Blumenläden, Gartenmärkte oder Buchhandlungen nicht mehr unabhängig von der Inzidenz öffnen, sondern müssen den gleichen Regeln wie alle anderen Einzelhändler folgen: Bis zu einer Inzidenz von 50 sind die Geschäfte geöffnet, zwischen 50 und 100 gibt es Click & Meet ohne Test.
Bei einer Inzidenz zwischen 100 und 200 ist Click & Meet nur noch mit einem negativen Test möglich. Bei einer Inzidenz über 200 ist nichts mehr geöffnet. Diese Regelung sei Folge einer Gerichtsentscheidung zur Öffnung von Schuhläden, die mehr Stringenz bei den Regeln eingefordert hatte. Unabhängig von der Inzidenz immer öffnen dürfen künftig nur noch „für die tägliche Versorgung unverzichtbare Ladengeschäfte“, vor allem für Lebensmittel, aber auch Apotheken, Drogerien oder Banken. (mit rys)
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