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Corona-Krise: Wie gefährdet sind Babys und Schwangere?

Corona-Krise

Wie gefährdet sind Babys und Schwangere?

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    Nach bisherigen Erkenntnissen wird das Virus während der Schwangerschaft nicht auf das Baby übertragen.
    Nach bisherigen Erkenntnissen wird das Virus während der Schwangerschaft nicht auf das Baby übertragen. Foto: dpa

    Jeder tut derzeit sicher sein Bestes, um sich nicht mit dem Coronavirus anzustecken. Oder, falls er doch daran erkrankt ist, andere nicht zu infizieren. Aber wie ist die Situation, wenn man schwanger ist? Oder seinen Säugling stillen will? "Wir erhalten immer wieder gezielte Fragen von Schwangeren zu diesem Thema", sagt etwa Professor Frank Reister, Leiter der Geburtshilfe an der Uniklinik Ulm. "Insgesamt bestehen jedoch nach unseren bisherigen Erfahrungen keine unsachlichen Ängste." Ähnlich äußern sich zum Beispiel Dr. Daniela Dieterle, Chefärztin der Frauenklinik in Kaufbeuren, oder die Sprecherin der Wertachkliniken, Doris Wiedemann, für die Geburtshilfe in Bobingen. Nach bisherigen Erkenntnissen wird die Situation der Schwangeren, der Säuglinge und des noch ungeborenen Lebens als nicht kritisch eingeschätzt.

    Keine Hinweis, dass Schwangere durch das Coronavirus besonders gefährdet sind

    "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es international keinen Hinweis, dass Schwangere durch das Coronavirus gefährdeter sind als die allgemeine Bevölkerung", teilen die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und der Berufsverband der Frauenärzte mit. Das Coronavirus ist in erster Linie für Menschen ab 70 Jahre gefährlich. Schwangere sind natürlich erheblich jünger. Und darum weniger in Gefahr. Es sei denn, bei ihnen besteht bereits eine Herz- oder Lungenerkrankung.

    Bislang gibt es keine Hinweise, dass das Virus Fehlgeburten auslöst oder dass es im Mutterleib auf das Baby übertragen werden kann. In China wurden rund 20 Schwangerschaften registriert, bei denen die Frauen an Corona erkrankt waren. In keinem Fall war dann ein Neugeborenes infiziert. Eine Corona-Infektion rechtfertige auch keinen Kaiserschnitt, sagen Experten.

    Infizierte Schwangere sollten von einer Hausgeburt absehen

    Wer als Schwangere positiv getestet wurde, sollte sich, wie jeder andere Infizierte auch, bei den zumeist leichten Symptomen (typisch sind Fieber, trockener Husten, Abgeschlagenheit, Übelkeit und Durchfälle) daheim 14 Tage isolieren. Und diese Isolation erst aufgeben, wenn die Symptome abgeklungen sind, man seit 48 Stunden fieberfrei ist und zudem zwei negative Befunde im Abstand von 24 Stunden nach Nasen-Rachen-Abstrichen hat. In jedem Fall sollte man sich mit seinem Frauenarzt – telefonisch – kurzschließen.

    Als Vorsichtsmaßnahme wird schwangeren Frauen mit Verdacht auf oder bestätigter Coronavirus-Infektion bei Wehen zudem empfohlen, zur Geburt eine Klinik aufzusuchen, in der das Baby kontinuierlich elektronisch überwacht und der Sauerstoffgehalt stündlich geprüft werden kann. Da eine solche Überwachung nur in einer geburtshilflichen Abteilung stattfinden kann, in der Ärzte und Hebammen anwesend sind, wird nicht empfohlen, zu Hause oder in einem Geburtshaus zu gebären, in dem nur Hebammen anwesend sind.

    Natürlich sollte man der betreffenden Klinik rechtzeitig Bescheid geben, dass man an dem Virus erkrankt ist. Das Baby wird übrigens nach der Geburt standardmäßig auf eine Infektion getestet. Die Uniklinik in Ulm beispielsweise hat sich auf diese Situation schon vorbereitet und hält bereits eigens Räume für Schwangere mit Corona vor.

    Nach derzeitigem Stand kann eine Mutter, die infiziert ist, in enger Absprache mit der Familie und den Ärzten bei ihrem Neugeborenen bleiben und es auch stillen. Sie sollte aber beim Stillen durch Hygienemaßnahmen – wie gründliches Händewaschen vor und nach dem Kontakt mit dem Kind und durch das Tragen eines Mundschutzes – eine Übertragung des Virus verhindern. Väter dürfen bei der Geburt übrigens dabei sein, wie etwa die Kliniken in Ulm und Kaufbeuren mitteilen. "Sie müssen nach der Entbindung aber die Klinik wieder verlassen", so Andreas Fischer, Vorstand der Kliniken Ostallgäu/Kaufbeuren.

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