Die FFP2-Maskenpflicht dominierte auch die Pressekonferenz im Anschluss an den "Homeoffice-Gipfel" in Bayern. Nachdem Ministerpräsident Markus Söder am Dienstag bekanntgegeben hatte, dass in Geschäften und im Nahverkehr ab kommender Woche verpflichtend FFP2-Masken getragen werden müssen, informierte er am Mittwoch über weitere Details.
So gilt die Pflicht zwar bereits ab Montag, 18. Januar, es wird aber zunächst eine Kulanzwoche geben, in der Verstöße noch nicht sanktioniert werden. Damit sollen die Menschen in Bayern ausreichend Zeit bekommen, um sich mit den entsprechenden Masken zu versorgen. Ausdrücklich nicht von der Pflicht betroffen sind Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren. Damit folgt die Staatsregierung der Empfehlung von Fachärzten.
Bayern stellt 2,5 Millionen FFP-2-Masken für Bedürftige zur Verfügung
Für Bedürftige, die sich die FFP2-Masken nicht leisten können, stellt der Freistaat laut Ministerpräsident Söder 2,5 Millionen Stück zur Verfügung. Derzeit arbeite man daran, wie diese sinnvoll verteilt werden können, sagte Gesundheitsminister Klaus Holetschek. Voraussichtlich sollen betroffene Personen je fünf Masken erhalten. Außerdem werde man eine Million Masken an pflegende Angehörige geben. Alten- und Pflegeheime in Bayern seien bereits mit zwei Millionen Masken für einen "sicheren Besuch" ausgestattet worden, so Holetschek.
Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger betonte, dass genügend FFP2-Masken in Bayern verfügbar seien. Sie könnten zwar kurzfristig in Apotheken und Drogerien ausverkauft sein, das werde sich jedoch schnell normalisieren. Außerdem seien durch die sichereren Masken ab Februar eher Öffnungen möglich, etwa im Einzelhandel.
Söder kündigt Steuervorteile für Unternehmen mit Homeoffice-Lösungen an
Beim eigentlichen Thema der Pressekonferenz, dem Homeoffice, gab sich Ministerpräsident Markus Söder positiv. Man habe mit Vertretern aus der Wirtschaft eine Einigung erzielt und wollte mehr Homeoffice als bisher ermöglichen, wo immer es geht. Eine gesetzliche Grundlage hierfür werde es nicht geben, denkbar sei aber ein steuerliches Anreizsystem.
Mehr Homeoffice gelte auch für die Beschäftigten des Freistaats Bayern im öffentlichen Dienst. Homeoffice bedeute jedoch nicht, dass ausschließlich zu Hause gearbeitet werde - auch Teillösungen seien möglich, so Söder. Wirtschaftsminister Aiwanger appellierte an die Arbeitgeber, Risiken für Beschäftigte zu minimieren und bei einer notwendigen Präsenz im Büro für Belüftung und entsprechende Masken zu sorgen. "Homeoffice ist auf alle Fälle zu unterstützen, aber nicht mit der Brechstange", sagte Aiwanger. Arbeitsministerin Carolina Trautner betonte, dass Homeoffice nicht zur Überlastung der Beschäftigten führen dürfe - auch zu Hause müsse ein konzentriertes und effektives Arbeiten ermöglicht werden. Es sei nun jedoch wichtig, alle Möglichkeiten des mobilen Arbeitens auszuschöpfen, um das Infektionsrisiko zu minimieren.
Söder und Aiwanger mahnen zu mehr Tempo bei Auszahlung der Überbrückungshilfen
Deutliche Kritik in Richtung Bund formulierten Söder und Aiwanger hinsichtlich der Überbrückungshilfen. Es sei "verstörend", dass sich die Richtlinien für die Novemberhilfen im laufenden Beantragungsprozess noch einmal geändert hätten, sagte der Ministerpräsident. Man appelliere daher dringend an den Bund, hier deutlich flexibler zu sein. Der Zeitraum, bis die Hilfen auf den Weg gebracht wurden, sei bereits sehr lang, außerdem handle es sich um ein sehr komplexes Thema.
Aiwanger sagte, man sei bei der Auszahlung vollständig vom Bund abhängig, da dieser die Bearbeitungssoftware zur Verfügung stellen müsse. "Geben wir den Betrieben hier bitteschön schneller die Liquidität", sagte der Wirtschaftsminister. Es bestehe die Gefahr, dass Unternehmen während der langen Wartezeit pleite gingen.
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