Schüler und Lehrer in Bayern sollen mit Masken ausgestattet werden – eine Tragepflicht soll zunächst aber nicht gelten. Das hat der bayerische Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) bei einer Pressekonferenz am Mittwoch verkündet. Demnach sollen Schüler, die am ersten Schultag nicht über einen Mund-Nasen-Schutz verfügen, mit einem solchen versorgt werden. Außerdem bekämen alle Lehrer eine Maske gestellt.
Eine Maskenpflicht gelte nur für Schüler, die mit dem öffentlichen Nahverkehr zur Schule kommen. Die Pflicht gelte für die Dauer des Schulwegs. Schüler, die zu Fuß oder auf dem Rad zur Schule kommen, müssen keine Maske tragen.
Eine Maske könne in bestimmten Situationen – etwa beim Toilettengang in der Schule – sinnvoll sein. Die Verwendung im Unterricht sieht Piazolo kritisch, unter anderem werde die Kommunikation dadurch erschwert.
Unterricht für Lehrer über 60 Jahren freiwillig
Der Kultusminister kündigte außerdem an, dass Schüler und Lehrer mit Vorerkrankungen nach Vorlage eines ärztlichen Attests nicht am Unterricht teilnehmen müssen. Die Regelung gelte auch für Schwangere. Für Lehrer über 60 Jahren sei die Teilnahme am Unterricht freiweillig.
Schule in Bayern: Einzeltische und keine Noten
Piazolo wiederholte zudem noch einmal Maßnahmen, die bereits vor einer Woche bekannt geworden waren. Demnach solle jeder Schüler an einem Einzeltisch sitzen und ausreichend Abstand zu Mitschülern halten – mindestens eineinhalb Meter zu jeder Seite. Dafür würden die Klassengrößen auf zehn bis 15 Schüler verkleinert. Gruppenarbeiten seien somit ausgeschlossen.
Die ersten Schulklassen in Bayern sollen ab Montag wieder unterrichtet werden. Davon betroffen sind Schüler und Schülerinnen aus Abschlussklassen, die beispielweise einen Hauptschulabschluss, die Mittlere Reife oder das Abitur anstreben. Auch für Meisterklassen startet der Unterricht am 27. April 2020 wieder.
Für Abschlussklassen am Gymnasium soll es vor dem Abitur keine Prüfungen mehr geben. Die Abiturprüfungen finden ab 20. Mai statt. Im Juni folgen die Abschlussprüfungen in Mittelschule, Realschule und FOS/BOS. (axhe)
Was sagen eigentlich jene Bayern zu der Debatte, die direkt betroffen sind von den Beschränkungen? Die Schüler, die Lehrer, aber auch die Eltern? Und wie ordnen Politiker und Armutsforscher ein, dass über Wochen hinweg kein regulärer Unterricht in den Schulgebäuden stattfindet? Wir haben nachgefragt. Das Ergebnis erfahren Sie durch Klick auf die Markierungen in der Grafik.
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