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Corona-Krise: Münchner Flughafen erwartet trotz 99 Prozent Einbruch langfristig altes Passagier-Geschäft

Corona-Krise

Münchner Flughafen erwartet trotz 99 Prozent Einbruch langfristig altes Passagier-Geschäft

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    Zu Corona-Zeiten nichts los: Der Eingang zur Gepäckkontrolle am Flughafen München.
    Zu Corona-Zeiten nichts los: Der Eingang zur Gepäckkontrolle am Flughafen München. Foto: Peter Kneffel, dpa (Archivbild)

    Der Münchner Flughafen erwartet trotz eines Einbruchs der Passagierflugzahlen um 99 Prozent in der Coronavirus-Krise langfristig eine Rückkehr zum alten Geschäft im Luftverkehr. „Ich habe viele Krisen als Flughafen-Manager erlebt und daraus gelernt, dass die Nachfrage immer wieder zurückkehrt“, sagte der neue Flughafen-Chef Jost Lammers im Gespräch mit unserer Redaktion. „Die Sehnsucht der Menschen zu reisen wird nicht durch Corona gebrochen“, betonte er.

    Osterferien einst und heute: Traditionell reges Treiben herrschte im Terminal 2 am Flughafen in München zu Beginn der Osterferien 2019. Heuer haben sich dagegen nur wenige Reisende in den riesigen Hallen des Airports verloren.
    Osterferien einst und heute: Traditionell reges Treiben herrschte im Terminal 2 am Flughafen in München zu Beginn der Osterferien 2019. Heuer haben sich dagegen nur wenige Reisende in den riesigen Hallen des Airports verloren. Foto: Matthias Balk/Sina Schuldt, dpa

    Es könne zwar sein, dass auch nach der Krise vermehrt Videokonferenzen genutzt würden, „ich glaube aber nicht daran, dass deshalb dauerhaft weniger geflogen wird“, fügte er hinzu. Der zweitgrößte deutsche Flughafen habe zudem genug Finanzkraft, um durch einen Investitionsstopp und Sparmaßnahmen die jetzige Krise zu überstehen.

    Wegen Corona-Maßnahmen fast keine Flüge am Münchner Flughafen

    Derzeit herrsche jedoch weitgehend Stillstand auf den Landebahnen: „Was die Flugbewegungen betrifft, verzeichnen wir jetzt nur noch ein Aufkommen von knapp fünf Prozent dessen, was zum Vorjahreszeitpunkt anfiel, bei den Passagierzahlen ist es ein Prozent gegenüber dem Wert von 2019“, sagte Lammers. „In München starten und landen heute im Schnitt pro Tag noch etwa 40 bis 50 Flugzeuge, wobei rund die Hälfte Frachtmaschinen sind. Das ist schon ein Tiefpunkt.“ Die Aufrechterhaltung des Betriebs sei dennoch wichtig: „Unser Flughafen ist Teil der kritischen Infrastruktur, sodass hier medizinische Versorgungsgüter wie zum Beispiel Beatmungsgeräte und Masken eingeflogen werden“, sagte Lammers.

    Der Airport sei trotz des Wegbruchs fast aller Einnahmen auf absehbare Zeit ausreichend durch massive Sparmaßnahmen finanziert. „Wir sind dadurch für die nächsten Monate finanziell gut aufgestellt“, sagte Lammers. „Die Kosten wurden massiv gesenkt, etwa indem Terminalbereiche geschlossen wurden, ein Einstellungsstopp beschlossen, Überstunden abgebaut und Kurzarbeit vereinbart wurde.“ Zudem wurden geplante Investitionen wie der Bau einer neuen Unternehmenszentrale, eines weiteren Hotels sowie eines Parkhauses zurückgestellt. „Das sind erhebliche Einspar- und Liquiditätseffekte, wir investieren sonst mehrere hundert Millionen Euro im Jahr.“

    Lammers will europäischen Plan für Neustart des Luftverkehrs

    Als Präsident des europäischen Flughafen-Dachverbandes ACI forderte Lammers eine gemeinsame europäische Lösung, um den Luftverkehr wieder hochzufahren. „Nichts wäre schlimmer, als wenn jedes Land eigene Regularien festlegt“, betonte der Flughafenchef. „Europa muss wieder gemeinsam in die Luft gehen. Wenn das gelingt, können wir wieder Luftverkehr in Europa über Landesgrenzen hinweg organisieren.“

    Lesen Sie hier das vollständige Interview: Wie die Corona-Krise den Münchner Flughafen trifft

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