Im Kampf gegen das Coronavirus gibt es bislang nicht die Waffen, die sonst gegen gefährliche Krankheiten eingesetzt werden – weder einen Impfstoff noch ein Medikament. Und bis es diese Dinge gibt, kommt es vor allem auf eines an: Sich nicht anzustecken und die Ausbreitung von Covid-19 so gut es geht zu verlangsamen. Nur: Viele Menschen wissen nicht genau, wo überhaupt Ansteckungsrisiken lauern – abgesehen vom Kontakt mit Infizierten. Zudem geistern Mythen durchs Internet, die die Menschen noch mehr verunsichern. Ein Faktencheck.
Kann ich mich über Lebensmittel anstecken, etwa wenn der Verkäufer in der Bäckerei das Brot ohne Handschuhe anfasst?
Nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) können Coronaviren durch direktes Niesen oder Husten einer infizierten Person auf Lebensmittel gelangen. Das Risiko einer Übertragung des Virus sei aber unwahrscheinlich, teilt das BfR auf Nachfrage unserer Redaktion mit. Trotzdem sollten beim Umgang mit Lebensmitteln die allgemeinen Hygieneregeln – wie regelmäßiges Händewaschen – beachtet werden.
Ist es möglich, dass das Virus über Geschirr und Besteck übertragen wird, etwa in einer Kantine?
"Grundsätzlich können Coronaviren durch direktes Niesen oder Husten einer infizierten Person auf Besteck oder Geschirr gelangen und auf diesen festen Oberflächen eine Zeit lang überleben", erläutert das BfR. Eine Schmierinfektion erscheine möglich, wenn das Virus über das Besteck oder über die Hände auf die Schleimhäute des Mund- und Rachenraumes übertragen wird. Ähnliches gelte für Türklinken. Das Virus könne dort eine Zeit lang überleben und mit den Händen über die Schleimhäute in den Körper gelangen. Wie lange ein Risiko besteht, hängt von der Oberfläche ab: Ersten Labortests zufolge kann das Virus nach starker Kontamination bis zu vier Stunden auf Kupferoberflächen, bis zu 24 Stunden auf Karton und bis zu drei Tage auf Edelstahl und Plastik infektiös bleiben.
Wird das Coronavirus im Geschirrspüler abgetötet?
Coronaviren reagieren dem BfR zufolge empfindlich auf fettlösende Substanzen wie Alkohole oder Tenside, die in Seifen und Geschirrspülmitteln enthalten sind. Es sei daher sehr wahrscheinlich, dass durch diese Substanzen die Virusoberfläche beschädigt und das Virus inaktiviert wird. Das gelte vor allem dann, wenn in der Spülmaschine das Geschirr mit 60 Grad Celsius oder höherer Temperatur gereinigt und getrocknet wird.
Haften die Viren auf Geld?
Wer nicht mit EC-Karte bezahlt, hat oft Angst, sich über Bargeld anzustecken. Aber: "Das auf dem Geldstück klebende Virus würde ich mal weitgehend vergessen", sagt der Berliner Virologe Christian Drosten in einem NDR-Podcast. Bei Corona handele es sich um behüllte Viren. Diese seien gegen Eintrocknung extrem empfindlich. Bei Schnupfenviren indes sei das anders.
Kann das Coronavirus ins Leitungswasser gelangen?
Eine Übertragung über die öffentliche Trinkwasserversorgung ist dem Umweltbundesamt zufolge "höchst unwahrscheinlich". Wasser, das unter Beachtung der allgemein anerkannten Regeln der Technik gewonnen, aufbereitet und verteilt wird, sei sehr gut gegen alle Viren, einschließlich der Coronaviren, geschützt.
Im Internet verbreitet sich das Gerücht, Knoblauch und Sesamöl könnten vor einer Ansteckung schützen. Ist da was dran?
Knoblauch ist der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge zwar gesund und habe antimikrobielle Eigenschaften – aber gebe es keinerlei Beweise, dass er vor den Coronaviren in irgendeiner Weise schützen könnte. Auch Sesamöl, das sich manche Menschen in die Nase träufeln, könne nicht vor einer Erkrankung schützen.
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