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Corona-Krise: Abgesagte Klassenfahrten kosten Jugendherbergen Millionen

Corona-Krise

Abgesagte Klassenfahrten kosten Jugendherbergen Millionen

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    Für Bayerns Jugendherbergen  geht es um alles. Wegen der Corona-Krise verzeichnen die Einrichtungen Verluste in Millionenhöhe.
    Für Bayerns Jugendherbergen geht es um alles. Wegen der Corona-Krise verzeichnen die Einrichtungen Verluste in Millionenhöhe. Foto: Silvio Wyszengrad (Archivbild)

    Die Absage mehrtägiger Klassenfahrten in Bayern bis einschließlich Januar 2021 bringt die Jugendherbergen in finanzielle Bedrängnis. Nach Berechnungen des Deutschen Jugendherbergswerk (DJH) in Bayern verlieren die Häuser dadurch rund sechs Millionen Euro Umsatz.

    "Dieser Rückgang ist durch Einsparungen nicht zu kompensieren, ohne einen externen Geldzufluss sind wir ab Ende des Jahres wieder von einer Insolvenz bedroht", sagte DJH-Sprecher Marko Junghänel der Deutschen Presse-Agentur in München.

    Corona-Krise: Bayerns Jugendherbergen haben nur die Hälfte an Gästen im Vergleich zu 2019

    Die Jugendherbergen waren ab Mitte März wochenlang geschlossen und mussten Umsatzeinbußen von insgesamt rund acht Millionen Euro verkraften. Jetzt sind die Gäste zurück, wenn auch nicht überall in gleichem Maße. Gut belegt seien etwa die Einrichtungen an Seen und in den Bergen, so in Berchtesgaden, Lindau, Garmisch oder Oberstdorf. Bayernweit kämen aber im Juli und August nicht mal halb so viele Gäste wie im Vorjahr. 2019 zählte das DJH im Freistaat in den beiden Ferienmonaten 250.000 Übernachtungen, dieses Jahr sind es nur 100.000, darunter vor allem Familien.

    Das Sozialministerium hatte den Jugendherbergen Mitte Juni etwa 5,8 Millionen Euro Corona-Unterstützung zugesagt. Außerdem gab es eine Entschädigung von bis zu 60 Prozent der entfallenden Einnahmen bis Ende Juli 2020. Ab Mitte September werde es nun wieder eng, sagte Junghänel. "Nur mit dem Zuschuss aus dem Rettungsschirm ist unsere Liquidität nicht bis Ende 2020 gesichert."

    Abschlussfahrten und Schüleraustausch fallen Corona zum Opfer

    Auch die Schulen bedauern es, dass sie etwa Skikurse, Besinnungstage,  Studien- und Abschlussfahrten oder den Schüleraustausch absagen müssen. "Mehrtägige Schülerfahrten sind wichtig, weil Schule ja auch ein sozialer Ort ist und "Herz und Charakter" bilden soll", sagte der Pressesprecher des Bayerischen Philologenverbandes (bpv), Benedikt Karl. Schüler und Lehrer könnten sich besser kennenlernen und sich dann auch besser verstehen. "Außerdem sind sie Ort unvergesslicher Momente, jeder von uns kann hier Beispiele aus seiner eigenen Schulzeit nennen", sagte Karl.

    Rund 5,5 Millionen Euro hat das Kultusministerium nach Auskunft eines Sprechers bislang an Stornokosten für Klassenfahrten erstattet, damit Eltern und Schulen nicht auf den Kosten von Fahrten sitzenbleiben, die wegen der Coronakrise abgesagt werden mussten. Und einige hoffen, dass diese Fahrten später doch noch irgendwann nachgeholt werden. "Dies können die Schulen zu gegebener Zeit unter Berücksichtigung des Infektionsgeschehens entscheiden", sagte der Sprecher.

    Für die Schulen ist es ein erheblicher Planungsaufwand, Fahrten abzusagen oder Alternativen zu organisieren. Die Unsicherheit sei dabei ständiger Begleiter, sagte bpv-Sprecher Karl. "Es dürfen keine Fahrten organisiert werden, wenn dafür Stornokosten anfallen würden." Aktuell setzen viele Schulen laut Karl daher auf Wanderungen oder kleine Exkursionen, die kostenlos abgesagt werden können. (dpa/lby)

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