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Corona-Impfung: Nach heftiger Kritik: Impfaktion für Schüler in Planegg abgesagt

Corona-Impfung

Nach heftiger Kritik: Impfaktion für Schüler in Planegg abgesagt

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    Der Impfstoff für Schüler stammte aus dem Kontingent des Bundes.
    Der Impfstoff für Schüler stammte aus dem Kontingent des Bundes. Foto: S. Gollnow, dpa

    Alles war perfekt geplant: An diesem Freitag sollten Schüler über 16 Jahren am Feodor-Lynen-Gymnasium in Planegg ihre erste Impfung bekommen. Jetzt ist der Termin abgesagt – die Gemeinschaftspraxis, die die Impfungen durchführen wollte, hat ihr Angebot an die Schule zurückgezogen – offenbar, weil die öffentliche Empörung zu groß war. „Wir bedauern das, können aber die Entscheidung nachvollziehen“, schreibt Schulleiter Matthias Spohrer auf der Internetseite des Gymnasiums.

    Zuvor hatte unter anderem der Münchner Landrat Christoph Göbel (CSU) die Aktion kritisiert. Mediziner sollten den Impfstoff für diejenigen bereithalten, die ihn am nötigsten brauchen, sagte er. Unter Ärzten und zahlreichen Bürgern herrsche „blankes Unverständnis“.

    Bei weitem nicht jeder hat die Corona-Impfung schon im Impfpass stehen.
    Bei weitem nicht jeder hat die Corona-Impfung schon im Impfpass stehen. Foto: Christopher Neundorf, dpa

    Die Aktion sei im Vorfeld mit dem Landratsamt abgesprochen gewesen, erklärt hingegen Schulleiter Spohrer. „Tatsache ist, dass die Schulleitung letzten Donnerstag kurzfristig das Angebot einer niedergelassenen Gemeinschaftspraxis erhalten hat, interessierte Schülerinnen und Schüler über 16 Jahren zu impfen.“ Die Gemeinschaftspraxis habe aus dem Impfstoff-Kontingent des Bundes die ihr zugeteilte Menge Biontech-Impfstoff für niedergelassene Ärzte erhalten. Alle priorisierten Patienten aus der Praxis-Kartei waren demnach aber bereits immunisiert. Das Problem: In anderen Gemeinden des Landkreises München warten offenbar noch priorisierte Menschen vergeblich auf die ersehnte Injektion.

    Markus Söder und Klaus Holetschek wollen, dass Schüler schon bald gegen Corona geimpft werden

    Ab Donnerstag dürfen Hausärzte in Bayern selbst entscheiden, wen sie wann impfen – die Priorisierung nach Risikogruppen ist aufgehoben. Sogar Ministerpräsident Markus Söder (CSU) schlug deshalb kürzlich vor, Jugendliche ab 16 Jahren vermehrt zu impfen, da gerade bei ihnen die Inzidenz am höchsten sei. Im Interview mit unserer Redaktion betonte Söder außerdem, dass „vielleicht noch vor den Sommerferien“ sogar Schülerinnen und Schüler ab zwölf Jahren geimpft werden könnten. Das Vakzin für diese Jüngeren steht kurz vor der Zulassung.

    Auch Gesundheitsminister Klaus Holetschek hatte kein Problem mit der Impfaktion.
    Auch Gesundheitsminister Klaus Holetschek hatte kein Problem mit der Impfaktion. Foto: Matthias Balk

    Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) sah ebenfalls kein Problem in der Planegger Impf-Aktion für Schüler. Noch vor der Absage hatte er unserer Redaktion gesagt: Sofern der Impfstoff niemandem mit einem höheren Risiko weggenommen werde, sei das „völlig in Ordnung“. Die Priorisierung sei aufgehoben worden, um innerhalb der Gesellschaft auf möglichst breiter Basis zu impfen. Für die Impfungen von Schülern ab zwölf Jahren arbeite man an einem Konzept. Dabei werde auch geprüft, ob in Schulen direkt geimpft werden könne.

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