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Corona-Impfung: Bayern ist beim Impfen immer noch im Rückstand

Corona-Impfung

Bayern ist beim Impfen immer noch im Rückstand

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    Begehrtes Gut: Der Impfstoff von Biontech.
    Begehrtes Gut: Der Impfstoff von Biontech. Foto: Michael Reichel, dpa

    Wunsch und Wirklichkeit klaffen in der Corona-Politik der Staatsregierung aktuell ziemlich weit auseinander. Immer wieder fordert Ministerpräsident Markus Söder (CSU), das Impftempo zu erhöhen. Insbesondere im Kampf gegen die Delta-Variante des Virus komme es auf jeden Tag an. Tatsächlich aber bleibt Bayern laut der Statistik des Robert-Koch-Instituts (RKI) im Vergleich mit anderen Bundesländern bisher hinter seinen Ansprüchen zurück. Bei den Zweit-impfungen liegt der Freistaat immerhin noch auf Rang 7. Bei den Erstimpfungen reicht es nur zum 15., also vorletzten Platz.

    Markus Söder fordert immer wieder, das Impftempo zu erhöhen.
    Markus Söder fordert immer wieder, das Impftempo zu erhöhen. Foto: dpa

    Auch nach zwei Wochen hat sich die Lage nicht wesentlich verbessert

    Anfang Juni schien der Rückstand noch erklärbar. In Bayern waren Pfingstferien, in den meisten anderen Ländern nicht. Da lag die Vermutung nahe, dass über die Hausärzte nicht so viel verimpft werden konnte, wie erhofft. Doch auch zwei Wochen später hat sich die Lage nicht wesentlich verbessert.

    Corona-Impfung für Schwangere: Darüber wird diskutiert

    In der Debatte um Corona-Impfungen für Schwangere und Stillende fallen einige Begriffe immer wieder. Wir erklären die wichtigsten von ihnen im Zusammenhang mit der Corona-Impfung.

    Schwangerschaftskomplikationen: Zu den schweren schwangerschaftsspezifischen Komplikationen zählen unter anderem plötzlicher Schwangerschaftsabbruch, Frühgeburt, Fehlbildungen oder Totgeburt. Einer US-Studie zufolge wurden nach Impfung mit mRNA-Präparaten (Biontech-Pfizer / Moderna) nicht häufiger Komplikationen beobachtet, als das bei nichtgeimpften Schwangeren der Fall war.

    Morbiditätsrisiko: Darunter versteht man die Wahrscheinlichkeit eines Individuums, im Laufe seines Lebens an Krankheiten zu erkranken, wenn ein bestimmtes Alter erreicht ist. Geburtsmediziner gehen davon aus, dass dieses Risiko für Schwangere und ihre ungeborenen Babys durch Gabe eines mRNA-Impfstoff nicht steigt. Sie berufen sich auf Daten des Europäischen Netzwerks ENTIS, das die Auswirkungen von Medikamenten und Pharmaprodukten auf ungeborenes Leben erforscht.

    Mortalitätsrisiko: Damit ist die Sterblichkeit gemeint, die die Anzahl der Todesfälle in einer bestimmten Gruppe innerhalb eines bestimmten Zeitraums erfasst. Der Datenlage des Europäischen Netzwerks ENTIS zufolge führt die Impfung gegen das Coronavirus mit einem mRNA-Impfstoff nicht zu einem erhöhten Mortalitätsrisiko für Schwangere oder Ungeborene.

    Leihimmunität: Nach einer Impfung der Schwangeren mit mRNA-Präparaten können durch die Plazenta hindurch mütterliche Antikörper einen potenziellen Infektionsschutz für das Neugeborene bewirken. Das konnten US-Wissenschaftler bei einigen Neugeborenen nachweisen. Auf diese Weise kann neben der Schwangeren potenziell auch das Kind geschützt werden.

    Nestimmunität: Einer US-Studie zufolge kann sich auch bei Stillenden eine Impfung mit mRNA-Präparat positiv auf den Immunschutz des Neugeborenen auswirken. So konnten Wissenschaftler impfinduzierte Antikörper in der Muttermilch nachweisen, nicht aber die mRNA des Impfstoffs selbst. Damit wäre ein Stillverzicht nach Corona-Impfung mit mRNA-Präparaten nicht erforderlich.

    Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) verweist zwar darauf, dass die absoluten Zahlen mit zehn Millionen Impfungen „ein Meilenstein“ seien, räumt aber ein: „Mit Blick auf den Bundesvergleich können wir bei den Impfungen momentan trotzdem nicht zufrieden sein.“ Den Rückstand Bayerns könne er sich jedenfalls nur zum Teil erklären. „Was wir bekommen, das liefern wir aus und das wird auch verimpft“, sagt Holetschek.

    Grünen-Fraktionschef Hartmann: "Gift für das Vertrauen in Regierende und Demokratie"

    Vor der Kabinettssitzung an diesem Dienstag kommt geballte Kritik von der Opposition im Landtag. Die Statistik des RKI sei „ein klarer Arbeitsauftrag an die Staatsregierung“, sagt FDP-Fraktionschef Martin Hagen. SPD-Fraktionschef Florian von Brunn schimpft: „Herr Söder sollte sich lieber um mehr Impfungen in Bayern kümmern, anstatt Wahlkampf mit Herrn Laschet zu machen oder sich bei EM-Spielen zur Schau zu stellen.“

    Und Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann kritisiert, dass die Staatsregierung sich immer besser mache als sie tatsächlich ist: „Das ist Gift für das Vertrauen in Regierende und Demokratie“, sagt Hartmann. „Die Energie, die die Staatsregierung in geschönte Zahlen und wolkige Ankündigungen steckt, sollte sie besser in echte Verbesserungen für unser Land investieren.“

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