Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Corona-Hilfen: Oberallgäuer Hotel-Chefin: "Wir fühlen uns von der Politik hintergangen"

Corona-Hilfen

Oberallgäuer Hotel-Chefin: "Wir fühlen uns von der Politik hintergangen"

    • |
    Das Panoramahotel in Oberjoch. Dessen Chefin hat einen Brandbrief an Politiker wegen schleppender Corona-Hilfen geschrieben.
    Das Panoramahotel in Oberjoch. Dessen Chefin hat einen Brandbrief an Politiker wegen schleppender Corona-Hilfen geschrieben. Foto: Silvia Reich-Recla (Archivbild)

    „Wir fühlen uns von der Politik hintergangen, enttäuscht und alleingelassen!“ Dieser Satz steht in einem öffentlichen Brandbrief von Julia Zwicker, Geschäftsführerin des Panoramahotels in Oberjoch (Oberallgäu), an die Bundesregierung und alle aktuellen Entscheider in der Politik. Im November hätten die Hoteliers das zweite Mal unverschuldet die Türen schließen müssen und trotz massiver Investitionen in Hygienemaßnahmen sowie keinem erheblichen Infektionsgeschehen in der Branche den Beruf nicht weiter ausüben dürfen.

    Hotel-Chefin über Corona-Hilfen: Weder schnell, noch unbürokratisch

    Julia Zwicker schreibt nicht nur als Chefin des Panoramahotels, sondern auch im Namen der anderen Betriebe, die zur Lerch-Gruppe gehören (Weitblick Allgäu Marktoberdorf, Parkhotel Jordanbad Biberach). Die Hotel-Managerin kritisiert, dass zwar schnelle, unbürokratische und großzügige Hilfen angekündigt worden seien, die Realität aber anders aussehe. Denn es gelte die Beihilfegrenze von einer Million Euro zu beachten, bei der aber Kredite, die getilgt und verzinst werden müssen, dazuzählten.

    Lockdown: Corona-Regeln seit 16. Dezember 2020

    Weihnachten

    An Heiligabend und Weihnachten (24. bis 26. Dezember) dürfen zum eigenen Haushalt noch vier weitere Menschen hinzukommen - die Zahl der weiteren Haushalte spielt keine Rolle. Auch hier zählen Kinder unter 14 Jahren nicht mit. Es gilt aber in Bayern eine generelle Ausgangssperre zwischen 21 und 5 Uhr.

    Silvester

    Es gelten die allgemeinen Corona-Maßnahmen, was Zahl der Kontakte und Ausgangssperre anbelangt. Nach dem Beschluss von Bund und Ländern gilt an Silvester bundesweit ein An- und Versammlungsverbot. Außerdem gibt es ein Feuerwerksverbot an belebten Plätzen, die von den Kommunen festgelegt werden. Es gilt zwar nicht direkt ein Böllerverbot, der Verkauf von Feuerwerk ist aber untersagt.

    Einzelhandel

    Die Öffnung von Ladengeschäften des Einzelhandels ist untersagt. Ausgenommen sind der Lebensmittelhandel einschließlich Direktvermarktung, Abhol- und Lieferdienste, Getränkemärkte, Reformhäuser, Babyfachmärkte, Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Optiker, Hörgeräteakustiker, Tankstellen, Kfz-Werkstätten, Fahrradwerkstätten, Banken und Sparkassen, Filialen des Brief- und Versandhandels, Reinigungen und Waschsalons, der Verkauf von Presseartikeln, Tierbedarf und Futtermittel und der Verkauf von Weihnachtsbäumen. Wochenmärkte sind nur zum Verkauf von Lebensmitteln zulässig. Der Großhandel bleibt geöffnet. Die danach ausnahmsweise geöffneten Geschäfte dürfen über ihr übliches Sortiment hinaus keine sonstigen Waren verkaufen

    Dienstleistungen

    Dienstleistungsbetriebe mit Kundenverkehr, bei denen körperliche Nähe zum Kunden unabdingbar ist, sind untersagt. Das schließt neben Massagepraxen, Kosmetikstudios, Tattoo-Studios und ähnlichen Betrieben auch Friseure ein. Medizinisch notwendige Behandlungen, zum Beispiel Physio-, Ergo und Logotherapien oder Podologie bleiben weiter möglich.

    Gastronomie

    In der Gastronomie sind nur die Abgabe und Lieferung von Speisen und Getränke zulässig. Bei der Gastronomie einschließlich Imbissständen wird der Verzehr von Speisen und Getränken vor Ort untersagt. Kantinen bleiben offen.

    Julia Zwicker rechnet dies am Beispiel des Panoramahotels vor: „Wir sind ein mittelständischer Familienbetrieb mit etwa 250 Mitarbeitern und haben monatliche Fixkosten von rund 900 .000 Euro. Wir haben einen Kredit von der KfW-Förderbank in Höhe von 600 .000 aufnehmen müssen, um im Lockdown I überhaupt zu überleben. Entsprechend können wir noch eine Novemberhilfe über 400 .000 beantragen – für Dezemberhilfen sind wir nicht weiter antragsberechtigt.“

    Mitte Januar kommen noch keine Novemberhilfen in der Gastronomie an

    Die Hotel-Chefin ist auch verärgert darüber, dass Mitte Januar noch keinerlei Novemberhilfen geleistet worden seien. In der Hotel- und Gaststätten-Branche seien zwei Millionen Menschen beschäftigt. Das seien „viele Einzelschicksale, die durch ein willkürliches Handels der Bundesregierung auf dem Spiel stehen“, heißt es in dem Brief.

    „Wie lange müssen wir noch das Versagen der Politik ertragen?“, lautet die Schlussfrage von Julia Zwicker. Und die Chefin des Panoramahotels gibt sich selbst die Antwort: „Keine Sorge, liebe Bundesregierung, nicht mehr lange, denn dann wird es uns schlichtweg nicht mehr geben!“

    Lesen Sie auch:

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden