Bayern will an Sieben-Tages-Inzidenz als wichtigstem Entscheidungskriterium in der Corona-Pandemie auf längere Sicht festhalten. „Die Sieben-Tages-Inzidenz ist nicht nur in Deutschland, sondern in Europa und auch weltweit etabliert“, sagte der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek unserer Redaktion. „Sie hat sich als guter Leitwert erwiesen, ermöglicht dabei eine Betrachtung über einen etwas längeren Zeitraum“, betonte der CSU-Politiker. „Bei einer höheren Testquote ist zudem die Dunkelziffer kleiner und damit liegt die Fallzahl näher am tatsächlichen Wert.“
Neue Corona-Lockerungsdebatten? Füracker warnt
Der Inzidenzwert sei mehr als nur eine Zahl. „Sie ist weiterhin ein wertvolles Instrument, das vielseitig einsetzbar ist: als Benchmark im Bundesvergleich, zur Bewertung der regionalen und lokalen Entwicklung, zur Identifikation von Hotspots mit akutem Handlungsbedarf“, betonte Holetschek. Gleichwohl würden jeden Tag auch andere wichtige Kennzahlen wie der R-Wert, die Ausbreitung der gefährlichen Virus-Varianten, der Impffortschritt und die Auslastung der Krankenhäuser in die tägliche Lageeinschätzung mit einbezogen.
Auch Bayerns Finanzminister Alber Füracker wies Forderungen nach einem anderen Grenzwert für Lockerungen zurück. „Es hat noch niemand einen zuverlässigeren Richtwert als den Inzidenzwert gefunden“, betonte der CSU-Politiker. Füracker warnte angesichts der dritten Pandemiewelle vor einer weiteren Lockerungsdiskussion. „Es ist absolut kontraproduktiv, wenn Politiker durchs Land fahren und den Menschen Hoffnungen machen, die man nicht erfüllen kann – da ist Enttäuschung vorprogrammiert“, sagte der CSU-Minister vor der Bund-Länder-Konferenz am kommenden Montag.
„Auch mir tut es im Herzen weh, wenn Geschäfte und Restaurants nicht öffnen können, wenn unsere Kinder nicht in die Schule gehen können“, betonte er.
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