In der Brücknerstraße unweit der Grombühlbrücke in Würzburg steht Lukas Schwarz mit seinem ersten Mitarbeiter Ivo Spielvogel vor seinem neuen Laden. "Cannameleon" steht auf dem noch verhängten Schaufenster. Aus einem vorbeifahrenden Auto ruft ein junger Mann: "Hey Klasse! Verkauft ihr auch Haschisch?". Der Ladeninhaber lacht: "Nein, bei uns gibt es nur legale Sachen für die Gesundheit", ruft er zurück. Da war der junge Mann im Auto schnell weg.
Was Lukas Schwarz mit seiner Frau demnächst eröffnet, ist der "1. Kaffee und Gesundheits-Shop in Deutschland". So steht es auf dem Schaufenster mit dem Hinweis "Cannabisprodukte, Nahrungsergänzungsmittel, vegane Snacks, Bio-Kaffee uvm." Bis das alles ab dem 26. Januar angeboten werden kann, hat der Inhaber mit seiner Partnerin noch einiges zu tun, denn sie bauen den ehemaligen Bäckerladen aufwendig um.
Inhaber des Cannabis-Laden wurden überprüft
Lukas Schwarz (Jahrgang 1992) kommt ursprünglich aus Thüringen, lebt aber schon knapp 20 Jahre in Unterfranken. Zuletzt hat er in der Lagerlogistik gearbeitet und ist außerdem noch als selbstständiger Musiker tätig. Was hat ihn auf die Idee gebracht, einen solchen Laden zu eröffnen? "Ich beschäftige mich schon lange mit dem Thema Cannabis und alternativer Medizin. Lange Zeit war es nicht möglich, die gesundheitsfördernden Wirkstoffe ohne Rauschwirkung aus der Pflanze zu extrahieren", sagt er und verweist darauf, dass Produkte aus der Hanfpflanze uralte Heilmittel sind.
Über die positive Wirkung des legalen Cannabis weiß zum Beispiel Ivo Spielvogel Bescheid, dem wegen seiner chronischen Rückenschmerzen ein Cannabidiol-haltiges Nahrungsergänzungsmittel hilft.
Dass im "Cannameleon" alles mit rechten Dingen zugeht, versichert der Jungunternehmer Schwarz. Die Unternehmergesellschaft, die er gemeinsam mit seiner Frau gegründet hat, wurde vom Gericht und der Apothekenkammer geprüft. Für den Start seines Jungunternehmens hat Lukas Schwarz Unterstützung bei der Vereinigung Aktivsenioren gefunden.
"Cannameleon" in Würzburg bietet keine Drogen an
Das "Cannameleon" bietet künftig Produkte mit Inhaltsstoffen der Hanfpflanze an, die nicht berauschend sind: der gesunde Hanf-Tee etwa, Nahrungsergänzungsmittel oder Pflegeprodukte wie Cremes oder Shampoos und vieles mehr: "Es ist unglaublich, welches Potential in dieser Pflanze mit seinen desinfizierenden und antiseptischen Wirkstoffen steckt", schwärmt der Startup-Gründer.
Angeboten werden aber auch Produkte, die nichts mit Hanf zu tun haben, vor allem Kaffee von Bio-Fairtrade-Händlern, Bio-Limonade und selbstgemachte vegane Kuchen und Snacks, die man auch vor Ort im Café genießen kann. "Der nachhaltige Gedanke ist uns wichtig", betont Lukas Schwarz. Deshalb gibt es bei seinen "To-Go Speisen" nur biologisch abbaubare Verpackungen aus Zellulose oder Maisstärke. Zum Café gehört auch eine kleine Auswahl an Büchern, in denen man sich über die alte Kultur der Hanfpflanze informieren kann. Dahinter befindet sich ein abgetrennter Bereich, in dem man E-Liquids konsumieren darf und in dem es zukünftig (nach Vorzeigen eines gültigen Rezepts) auch Patienten möglich sein soll, ihr medizinisches Cannabis zu konsumieren.
An speziellen Infoabenden soll über Gesundheit und den verantwortungsvollen Gebrauch mit Hanf aufgeklärt werden. Das Familienunternehmen distanziert sich ganz klar vom Missbrauch und fügt abschließend hinzu: "Sobald man unseren Laden betritt, wird einem schlagartig klar, dass hier keine Drogen verkauft werden. Wir nennen uns nicht umsonst Kaffee- und Gesundheits-Shop".