Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

CSU: Warum Markus Ferber bei der CSU ersetzt wurde

CSU

Warum Markus Ferber bei der CSU ersetzt wurde

    • |
    Der CSU-Spitzenkandidat für die Europawahl, Markus Ferber, steht am 26.05.2014 in München (Bayern), vor Beginn der CSU-Vorstandssitzung, neben einem Wahlplakat seiner Partei. Nun wurde er schlichtweg ersetzt.
    Der CSU-Spitzenkandidat für die Europawahl, Markus Ferber, steht am 26.05.2014 in München (Bayern), vor Beginn der CSU-Vorstandssitzung, neben einem Wahlplakat seiner Partei. Nun wurde er schlichtweg ersetzt. Foto: Peter Kneffel,dpa

    Es war wohl eine der bittersten Stunden in der politischen Laufbahn des Markus Ferber. Am Sonntagabend, als die auf fünf Mitglieder geschrumpfte Riege der CSU-Europaabgeordneten in München mit Parteichef Horst Seehofer zusammenkam, stand das Ergebnis des Treffens längst fest. Ferber sollte nach 15 Jahren an der Spitze der Landesgruppe im EU-Parlament abgelöst werden.

    Geschlossen gegen Ferber

    Da half dem Vernehmen nach auch ein „Friedensangebot“ Seehofers nichts mehr, Ferber für die Hälfte der Legislaturperiode im Amt zu lassen – die Mehrheit gegen ihn war bereits festgezurrt. Zu seiner Nachfolgerin wurde schließlich einstimmig Angelika Niebler (Oberbayern) gewählt. Ihren bisherigen Job als Parlamentarische Geschäftsführern übernimmt Monika Hohlmeier (Oberfranken).

    Mit dem Vorsitz der Europagruppe verliere die schwäbische CSU eine „herausgehobene Position im Gesamtgefüge der Partei“, sagte der Bundestagsabgeordnete Ulrich Lange. „Dies sollte man nicht unterschätzen“, so Lange, der auch CSU-Kreisvorsitzender im Donau-Ries ist.

    Kreuzer: Ferber hat in Brüssel eine gute Arbeit gemacht

    Der CSU-Fraktionschef im Landtag, Thomas Kreuzer (Kempten), betonte, der Führungswechsel müsse akzeptiert werden, „auch wenn ich ihn sehr bedaure, weil Ferber eine gute Arbeit gemacht hat“. Der Einfluss Schwabens in der CSU sei dadurch jedoch nicht kleiner geworden, glaubt Kreuzer. „Wir werden schwäbische Interessen auch künftig mit Nachdruck vertreten.“

    Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, hob Ferbers Arbeit in Brüssel hervor. Er sei einer der „profiliertesten und besten Europapolitiker“ und genieße hohe Reputation. Es sei auch völlig falsch, Ferber als Spitzenkandidaten für das Ergebnis der CSU bei der Europawahl verantwortlich zu machen. Müller: „Da muss sich die Partei insgesamt prüfen, ob die Strategie richtig war.“ Das schlechte Abschneiden sei jedenfalls kein Grund, „über einen so bewährten Mann den Stab zu brechen“. Der stellvertretende schwäbische CSU-Chef und Landtagsabgeordnete Klaus Holetschek (Memmingen) sagte, Ferber habe sich in den 20 Jahren als Europa-Abgeordneter hohes Ansehen erworben. Daran werde sich auch in Zukunft nichts ändern.

    Der Staatssekretär im bayerischen Wirtschaftsministerium, Franz Pschierer (Mindelheim) betonte, Ferber habe die CSU an der Spitze der Europagruppe in den vergangenen Jahren hervorragend vertreten und einen „guten und verlässlichen Beitrag für den Freistaat geleistet“. Sein Einsatz als Spitzenkandidat im Europa-Wahlkampf sei beispiellos gewesen. Pschierer: „Wahlen werden gemeinsam gewonnen und Niederlagen gemeinsam getragen.“ Den Rückzug als

    Von anderer Seite hieß es allerdings auch, Ferber sei das „typische Bauernopfer“. Über den Umgang miteinander müsse nun ernsthaft nachgedacht werden. „Ansonsten zerlegen wir uns selbst“, so ein Parteivorderer.

    Keine Konsequenzen für das Amt als Bezirksvorsitzender

    Dass die Ablösung Ferbers an der Spitze der Europagruppe auch Konsequenzen für sein Amt als schwäbischer CSU-Vorsitzender haben könnte, wird in Parteikreisen nicht erwartet. Im Gegenteil. An einer Wiederwahl Ferbers, der die Schwaben-CSU seit 2005 führt und der 2015 wieder antritt, zweifelt niemand. Ferber sei unumstritten, sagt der Kemptener Gerd Müller, „die CSU im Donau-Ries wird ihn weiter mit aller Kraft unterstützen“, sagt Ulrich Lange. Der Landtagsabgeordnete Alfred Sauter (Kreis Günzburg) ergänzt: „Schwabens CSU steht zu Markus Ferber.“ Und Klaus Holetschek lobt Ferber als „exzellenten Bezirksvorsitzenden, der Mitglieder wie Verbände stets eingebunden hat“.

    Ferber selbst will sich nun auf europäischer Ebene um eine neue Position bewerben. Noch hält er sich bedeckt, um was es sich dabei handeln könnte. Nur soviel: „Es ist eine spannende Aufgabe in Brüssel und mir wurde breite Unterstützung zugesagt.“ Ansonsten will er auch weiterhin für die Belange der Region eintreten. Schon in den nächsten Wochen stehe der Bahnausbau Ulm–Augsburg als wichtiges Thema auf der Agenda.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden