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CSU-Vorstandsklausur in Kloster Andechs: Seehofers nicht ganz so stilles Glück im Kloster

CSU-Vorstandsklausur in Kloster Andechs

Seehofers nicht ganz so stilles Glück im Kloster

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    Horst Seehofer und Alexander Dobrindt auf Andechs.
    Horst Seehofer und Alexander Dobrindt auf Andechs.

     Es ist das nicht ganz so stille Glück im Kloster: Die CSU-Vorstandsklausur in Kloster Andechs steht heuer ganz im Zeichen der Harmonie - und alle reden darüber, vor allem der Parteivorsitzende Horst Seehofer. Eine neue Emnid-Umfrage erfreut ihn sehr, denn darin bestätigt das Umfrageinstitut der Seehofer-CSU, sie habe im Grunde alles richtig gemacht. Die Meinungsforscher bescheinigen der Partei hohe Zustimmungswerte in den meisten Politikfeldern. Seehofer nimmt zweifelsfrei die absolute Mehrheit in den Blick. "Unser Ziel bleibt Champions League." Doch verordnet er sich und seiner Partei christliche Bescheidenheit, das Wort "absolute Mehrheit" vermeidet Seehofer: "Ich will, dass meine Partei die Demut vor der Bevölkerung aufrecht erhält."

    CSU-Vorstandsklausuren sind manchmal unfallträchtige Angelegenheiten. Vor einem Jahr war sich die CSU-Spitze in Andechs nach aufgeregter Diskussion um den Atomausstieg noch nicht einmal einig, ob sie nun ein Energiekonzept beschlossen hatte oder nicht. Von derlei Unruhe ist diesmal nichts zu spüren - Umfrage sei Dank. Demnach bevorzugen 55 Prozent der bayerischen Bevölkerung eine Seehofer-Regierung, nur 30 Prozent wäre ein vom SPD-Spitzenkandidaten Christian Ude geführtes Bündnis lieber.

    Laut Emnid finden 58 Prozent, dass die CSU das bayerische Lebensgefühl am besten verkörpert; 60 Prozent glauben, dass die CSU bayerische Interessen am besten vertritt. Die Zustimmung zu Seehofers Ziel eines schuldenfreien Bayern bis 2030 ist laut Umfrage mit 91 Prozent überwältigend hoch. 67 Prozent sind für das Betreuungsgeld, 51 Prozent glauben, dass die CSU die solideste Finanzpolitik macht. "Wir freuen uns über glänzende Werte", sagt Seehofer. "Wir haben beste Chancen für die Titelverteidigung in eineinhalb Jahren."

    Keine großen Konflikte

    Besonders erfreulich aus CSU-Sicht: Die Partei findet den stärksten Zuspruch nicht nur bei den Wählern über 60 - sondern auch bei denen unter 30, wie Generalsekretär Alexander Dobrindt berichtet. Auch schön für die CSU: Die Piraten nehmen laut Emnid hauptsächlich Grünen und Linken die Stimmen weg, der CSU dagegen weniger als ein Prozent. Lediglich im Umweltschutz und der sozialen Gerechtigkeit halten die Wähler die CSU für weniger kompetent als Grüne beziehungsweise SPD.

    Seehofers rosige Sicht der Dinge wird nicht immer von allen CSU-Spitzenpolitikern hundertprozentig geteilt, doch in Andechs wissen auch die Vorstandskollegen nichts von großen Konflikten und Dissens zu berichten.

    Die hohen Zustimmungswerte werden in der Parteispitze ganz allgemein mit Befriedigung aufgenommen. Sozialministerin Christine Haderthauer verweist erfreut darauf, dass die 67 Prozent Zustimmung für das Betreuungsgeld sogar höher sind als die 46 Prozent, die derzeit laut Sonntagsfrage CSU wählen würden. Außerdem hat Emnid herausgefunden, dass die CSU einen Anteil von Nichtwählern zurückgewonnen hat. Haderthauer führt das auch auf Familienpolitik und Betreuungsgeld zurück.

    Ruhe herrscht an der Außenfront. Es gibt in Andechs noch nicht einmal Angriffe auf die CDU, kaum hörbares Mosern an der FDP. "Die

    Mögliche Konfliktthemen umschifft Seehofer in Andechs erfolgreich. "Der Parteichef will Harmonie, dann haben wir ihm eben den Gefallen getan", scherzt ein CSU-Vorstand. So hat der Streit um das Aus für den Münchner S-Bahn-Tunnel CSU-interne Turbulenzen verursacht. Seehofer sagt der oberbayerischen Bezirkschefin Ilse Aigner und ihrem Münchner Amtskollegen Ludwig Spaenle, sie sollten schlichtend eingreifen. Doch Seehofer ist so heiter gestimmt, dass darunter sogar die selbstverordnete Demut ein wenig leidet: "Ich glaube, dass meine Partei, die CSU, blendend in Schuss ist."  dpa/AZ

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