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CSU: Seehofer geht auf Söder los und schockt die CSU

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Seehofer geht auf Söder los und schockt die CSU

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    High-Noon bei der CSU? Parteichef Horst Seehofer und sein Rivale Markus Söder liefern sich einen kaum noch verhüllten Machtkampf.
    High-Noon bei der CSU? Parteichef Horst Seehofer und sein Rivale Markus Söder liefern sich einen kaum noch verhüllten Machtkampf. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Der Parteitag der Harmonie ist erst zwei Tage vorbei, schon gibt es in der CSU neue Unruhe. Der Grund sind kaum verhüllte Attacken von Parteichef Horst Seehofer auf seinen potenziellen Nachfolger Markus Söder.

    Seehofers Seitenhiebe gegen Söder

    Bereits nach dem Parteitag hatte Seehofer in einem BR-Fernsehinterview erneut einen „geordneten Übergang“ an der Spitze von Partei und Staat gefordert und gestichelt: „Ich möchte, dass das im Teamgeist erfolgt und nicht egoistisch, weil eine Person meint, es geht nur mit ihr oder alles mit ihr.“

    Weil Seehofer keinen Namen nannte, wurde der Satz zunächst als einer seiner üblichen Seitenhiebe gegen seinen ehrgeizigen Finanzminister abgehakt. Tags darauf aber legte der Parteichef nach. Bei einem Treffen von führenden Bundes- und Landtagsabgeordneten in Berlin kanzelte er Söder in dessen Abwesenheit kräftig ab. Zwar nannte Seehofer erneut keine Namen, aber er sagte einen Satz, der allen klar machte, wen er meint: „Wer jeden Tag einen Förderbescheid überreicht, ist noch lange kein Stratege.“

    Auslöser von Seehofers Schimpftirade war ein Interview, das Söder der Passauer Neuen Presse gegeben hatte. Er hatte darin jene CSU-Politiker kritisiert, die sich für eine erneute Kanzlerschaft von CDU-Chefin Angela Merkel ausgesprochen hatten. „Einige in der CSU sind bereits mit vorauseilendem Gehorsam nach vorne gegangen. Das war nicht gut“, hatte Söder gesagt. Seine Kritik zielte unter anderem auf CSU-Vize Manfred Weber, der sich auch in unserer Zeitung für Merkel als Kanzlerin starkgemacht hatte.

    Seehofer platzte der Kragen

    Als Ex-CSU-Chef Erwin Huber das Söder-Interview in der Sitzung in Berlin thematisierte, platzte Seehofer nach Aussagen von Teilnehmern der Kragen. Derlei „Privatstrategien“, die nur Zwietracht schürten, seien belastend für die Partei. Das müsse ein Ende haben. Er wolle nicht länger hinnehmen, dass der Eigennutz über das Gesamtwohl der Partei gestellt werde.

    Nun herrschen Aufregung und Verärgerung in der CSU. „Wenn sich das jetzt zu einem Krieg ausweitet, steht hier alles still“, hieß es gestern in der Staatskanzlei. Ein altgedienter Landtagsabgeordneter mutmaßte, Seehofer suche jetzt „die Abrechnung mit Söder.“

    Söder-Bashing ist parteischädigend

    Zwei CSU-Abgeordnete, die dem Söder-Lager zugerechnet werden, äußerten sich offen. Ernst Weidenbusch (München) spottete auf Facebook: „Man ist auch noch lange kein Stratege, wenn man keine Munition mehr hat, aber trotzdem schießt, damit der Feind davon nichts merkt.“ Alexander König (Hof) sagte: „Ich halte dieses ständige Söder-Bashing für parteischädigend.“

    Dass Seehofer seinen Rivalen Söder maßregelt, erlebt die Partei nicht zum ersten Mal. Schon vor vier Jahren hatte er ihm „charakterliche Schwächen“ attestiert und ihm vorgeworfen, sich „zu viele Schmutzeleien“ zu leisten. Dieser Konflikt scheint nun wieder aufzuflammen. (mit dpa)

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