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CSU-Parteitag: Presse zu Seehofers Merkel-Rüffel: "Souveränität sieht anders aus"

CSU-Parteitag

Presse zu Seehofers Merkel-Rüffel: "Souveränität sieht anders aus"

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    CSU-Chef Seehofer hatte kräftig gegen Angela Merkel ausgeteilt.
    CSU-Chef Seehofer hatte kräftig gegen Angela Merkel ausgeteilt. Foto: Peter Kneffel (dpa)

    "Die Entfremdung sitzt tief. Mehr Bundespolizei an Bayerns Grenzen, aber weiter keine Obergrenze für Flüchtlinge, so wie sie der CSU-Leitantrag fordert. Das war es nicht, was die CSU-Basis von Merkel hören wollte. Horst Seehofer im Stimmungshoch, die Kanzlerin im Umfragetief, verlassen auch von Teilen der eigenen Gefolgschaft: So verfestigt sich die Kanzlerdämmerung. Und Merkel kann nicht einmal darauf hoffen, dass die Zeit für sie arbeitet." Der neue Tag (Weiden)

    "Seehofer hat sich nach der wackeren Rede Merkels um die Regeln der Höflichkeit nicht geschert. Er hat die Kanzlerin bei seinen langen Dank- und Mahnworten neben sich stehen lassen, als sei er der Lehrer und sie das Schulmädchen - der nun "der Angela" mitzuteilen hat, was an ihrem Referat gut war und was nicht. Seehofer tat das in säuselndem Ton, aber doch in der Attitüde deutlich; es war ziemlich stoffelig. Die Stoffelei sollte wohl, zum Gefallen des Parteitags, die Überlegenheit der CSU-Positionen demonstrieren. Souveränität sieht anders aus." Süddeutsche Zeitung

    "So etwas hat es selbst in den schlimmsten Krisenzeiten zwischen CDU-Chef Helmut Kohl und CSU-Chef Franz Josef Strauß nicht gegeben. Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel wurde beim CSU-Parteitag von CSU-Chef Horst Seehofer auf offener Bühne abgekanzelt wie ein Schulmädchen. Nach einer lustlosen Rede, in der Merkel der CSU in der Flüchtlingspolitik auch nicht einen Millimeter entgegenkam, ging Seehofer zum Frontalangriff über. Er bemühte sich zwar, auch ein paar freundliche Worte zu sagen. In seinen Schlussworten aber wurde der politische Bruch zwischen den Vorsitzenden der Unionsparteien offenbar. Ob er sich noch einmal reparieren lässt, kann im Moment noch niemand sagen." Augsburger Allgemeine

    Seehofer und Merkel: "Bruch auf offener Bühne"

    "Dieser CSU-Parteitag war eine schwere Niederlage, für die Flüchtlingskanzlerin und für die Christsozialen. Sie haben die CDU-Vorsitzende Angela Merkel derart eisig und geradezu ungehörig empfangen, dass man von einem Bruch auf offener Bühne sprechen kann. CSU-Chef Horst Seehofer bestand auf Taten bei der Reduzierung des Flüchtlingszustroms. Sein Appell kam einem Ultimatum gleich. Geschmeidig hatte Merkel dem Konflikt ausweichen wollen, es hat nicht funktioniert. Aus Possen, Posen und Provokationen der CSU ist ein böser Eklat geworden. Der wird kein Intermezzo bleiben, sondern die Autorität der Kanzlerin beschädigen. Sie wird zur Kenntnis nehmen müssen, dass sie nicht gegen die Mehrheiten in den Unionsparteien regieren kann. " Neue Osnabrücker Zeitung

    "Vermutlich hat sich Angela Merkel nie vorstellen können, dass sich der CSU-Parteitag für sie gestalten würde wie ein "Tribunal". Dafür hatten die CSU-Strategen schon mit ihrer Choreographie gesorgt - zuerst die Abstimmung der Delegierten über den Leitantrag zu Flüchtlingsobergrenzen, dann der Auftritt der Regierungschefin. Ob Seehofer tatsächlich geglaubt hat, die Kanzlerin würde einknicken?

    Nüchternheit und Besonnenheit sind es ja für gewöhnlich, die das Merkel-Jahrzehnt charakterisieren. Ihre Botschaft von dem "Wir schaffen das" ist hingegen von ihr ausgesandt worden mit heißem Herzen. Jetzt, da sich die Welt im Angesicht des Terrorschreckens einer zunehmend martialischen Sprache bedient und vielfach die Rede ist von "Krieg", kommt es wiederum auf die alte Besonnenheit der Kanzlerin an. Das gewissenhafte Abwägen der geeigneten Mittel im Vorgehen gegen die mörderischen Kriminellen erscheint allemal besser als teils von Rachedurst getragener Aktionismus. " Landeszeitung (Lüneburg) dpa/AZ Kanzlerin abgekanzelt

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