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CSU-Landrat: Affäre Kreidl: 120.000 Euro für Schweinsbraten-Fete?

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Affäre Kreidl: 120.000 Euro für Schweinsbraten-Fete?

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    In der Affäre um den CSU-Landrat Jakob Kreidl kommen neue Details ans Licht. Seine umstrittene Geburtstagsfeier soll 120.000 Euro gekostet haben.
    In der Affäre um den CSU-Landrat Jakob Kreidl kommen neue Details ans Licht. Seine umstrittene Geburtstagsfeier soll 120.000 Euro gekostet haben. Foto: Ralf Lienert

    Nach dem vollständigen Rückzug des umstrittenen CSU-Landrats Jakob Kreidl aus der Politik wird im Landkreis Miesbach jetzt alles unter die Lupe genommen. Wie Innenminister Joachim Herrmann (CSU) gestern im Innenausschuss des Landtags berichtete, sind Kommunal- und Sparkassenaufsicht eingeschaltet, um den Verdacht auf Misswirtschaft im Landratsamt und das offenbar sehr spendierfreudige Geschäftsgebaren der örtlichen Sparkasse zu untersuchen.

    Affäre um Jakob Kreidl: Geburtstagsfeier für 120.000 Euro

    Die Liste der Vorgänge, die es aufzuklären gilt, ist lang. Ganz oben steht die größtenteils von der Sparkasse gesponserte Feier zum 60. Geburtstag des Landrats, bei der für rund 450 Gäste insgesamt 120.000 Euro ausgegeben wurden. Dabei geht es zum einen um die Höhe der Summe.

    „Es stellt sich die Frage“, so sagte Herrmann am Rande der Sitzung, „kann Sponsoring in diesem Umfang überhaupt Aufgabe einer Sparkasse sein?“ Zum anderen gibt es offenbar Zweifel an der Abrechnung. Nach Aussage von Teilnehmern war die Bewirtung nicht besonders üppig. Es habe Schweinsbraten gegeben. Für die sich daraus ergebenden Fragen interessiert sich bereits die Staatsanwaltschaft.

    Sponsoring der Sparkasse: Auch Vize-Landrat Färber unter Verdacht

    Untersucht werden sollen im Zusammenhang mit dem Sponsoring der Sparkasse darüber hinaus eine Geburtstagsfeier für Vize-Landrat Arnfried Färber (Freie Wähler), die Renovierung des Landratsbüros, eine Luxusreise von Bürgermeistern sowie Renovierungsarbeiten in der Pfarrkirche in Tegernsee.

    Außerdem ist laut Herrmann auf Drängen der Regierung von Oberbayern die Bauaufsicht tätig geworden und hat Kreidls Hausbau in Fischbachau gestoppt. Wenn Anfang der Woche laut gewordene Vorwürfe zutreffen, wonach Höhe und Dachneigung nicht der Genehmigung entsprechen, könnte es sich um einen Schwarzbau handeln.

    CSU, SPD, Freie Wähler und Grüne beschlossen gestern im Landtag einstimmig, dass möglichst bald ein Bericht über die Vorgänge in Miesbach gegeben werden soll. Der Allgäuer Abgeordnete Paul Wengert (SPD) übte scharfe Kritik an der Aussage der Sparkasse Miesbach, die Geburtstagsfeier habe „im üblichen Rahmen“ stattgefunden. Solche Aussagen seien geeignet, Sparkassen und Kommunalpolitik insgesamt in Misskredit zu bringen.

    Jakob Kreidl: Rücktritt auch als CSU-Kreisvorsitzender

    Innenminister Herrmann, der den Bericht bereits nächsten Mittwoch vorlegen will, hält die Miesbacher Sponsoring-Praxis für einen Einzelfall: „Es gibt nicht die geringsten Anzeichen, dass das für eine größere Zahl von Sparkassen typisch wäre.“

    Kreidl hat sich mittlerweile komplett zurückgezogen. Nach seiner Erklärung vom Vortag, er werde das Amt des Landrats auch im Fall seiner Wahl nicht annehmen, trat er gestern auch als CSU-Kreisvorsitzender zurück.

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