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CSU: Großes Theater: Scharnagl und Gauweiler auf Freistaat-Tour

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Großes Theater: Scharnagl und Gauweiler auf Freistaat-Tour

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    Im Parktheater Göggingen sprachen Wilfried Scharnagl und Peter Gauweiler bei "Bayern zuerst" nicht nur über den Freistaat.
    Im Parktheater Göggingen sprachen Wilfried Scharnagl und Peter Gauweiler bei "Bayern zuerst" nicht nur über den Freistaat. Foto: Stefan Puchner

    Es sollte eigentlich ein „Reden über das eigene Land“ werden. Weil aber irgendwie alles mit allem zusammenhängt, überwanden die beiden CSU-Altstrategen Wilfried Scharnagl und Peter Gauweiler am Donnerstagabend vor knapp 200 Zuhörern Raum und Zeit.

    Der Journalist und der Politiker reisten bei ihrer Premiere der auf zehn Auftritte angelegten Veranstaltungsreihe „Bayern zuerst“ durch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

    Buchautor Scharnagl analysiert den Absturz der CSU von 2008

    Scharnagl, Autor des Buches „Bayern kann es auch alleine“, analysierte verschiedene Landtags- und Bundestagswahlen und sezierte, was zum CSU-Desaster 2008, dem Ende der Alleinherrschaft, geführt hat.

    Edmund Stoibers Halbrücktritt, das Führungstandem Günther Beckstein/Erwin Huber, das in dieser Kombination keine Führungsqualität bewiesen habe, seien zwei der Gründe für den Absturz gewesen.

    Augsburg machte den Anfang der Ausführungen

    Ihre Ausführungen begrenzten die eloquenten Referenten längst nicht auf Bayern. Berlin und Brüssel, Athen und Washington gehörten an diesem Abend zur Auswahl weiterer Stationen. Den Anfang aber machte Schwaben – um präziser zu sein: es war Augsburg.

    Während der frühere Chefredakteur des Bayernkurier und der Bundestagsabgeordnete den Ort der Veranstaltung, das Kurhaustheater im Stadtteil Göggingen, über den grünen Klee lobten (Scharnagl: „Der schönste Versammlungsort Bayerns“, Gauweiler: „Das schwäbische Neuschwanstein“), sah Scharnagl bei den Schwarzen in der Fuggerstadt rot.

    CSU-Bezirksvorsitzender Hintersberger geht auf Leserbrief-Debakel ein

    Die angedrohten juristischen Schritte gegen eine Leserbriefschreiberin durch die zwei Augsburger CSU-Politiker Bernd Kränzle und Rolf von Hohenhau brachte die beiden Herren ungewollt bundesweit in die Schlagzeilen. Und die örtliche CSU wurde gleich mit zur Lachnummer der Republik.

    Der Augsburger CSU-Bezirksvorsitzende Johannes Hintersberger ging in seiner Begrüßung auf die Vorgänge ein. Die Drohungen seiner Parteifreunde seien „schlicht und einfach falsch“ gewesen. Dafür hätten sie sich entschuldigt und alles zurückgenommen.

    Hinterbergers Auftritt missfällt dem Publikum

    Für Hintersberger ist damit – auch nach einem „guten Gespräch“ mit Parteichef Horst Seehofer – die „Sache in der Öffentlichkeit erledigt“. Die Stimmung der „CSU-Freunde“ im Saal schätzte der Landtagsabgeordnete komplett falsch ein. Hintersbergers Vorstellung missfiel dem Publikum. „Aufhören“-Rufe wurden laut.

    Langen Applaus gab es erst, nachdem Scharnagl das Wort ergriffen hatte und von der Bühne herab die Augsburger CSU-Truppe abwatschte wie Schulbuben. „Bitte lasst diesen Schmarren endlich sein!“, rief er. Augsburg verdiene eine „optimale politische Führung“. Das bedürfe des Zusammenstehens aller und nicht eines „anödenden und die Menschen ratlos zurücklassenden Klein-Kleins“.

    Eurorettungsschirme und Trinkwasserversorgung wurden thematisiert

    Jenseits der CSU-Politikpraxis in Augsburg brannte das konservative Duo sein Feuerwerk ab: Überdimensionierte und nicht ausreichend legitimierte Euro-Rettungsschirme brandmarkte Gauweiler. Scharnagl nahm sich die einnehmende EU zur Brust: „Die Brüsseler geht die Wasserversorgung bayerischer Kommunen einen Dreck an.“

    Einen autarken Freistaat forderte der Buchautor am Donnerstagabend nicht – aber mehr Eigenstaatlichkeit, um die Spitzenposition zu stärken. Bayern stehe so gut da wie kein anderes Bundesland. Die Attraktivität zeige sich beispielsweise darin, dass der Freistaat nach wie vor Bevölkerungszuwachs habe.

    Scharnagl: CSU muss sich mehr um Bayern kümmern

    Als Volkspartei müsse man sich noch stärker um diese „Gesinnungs- und Verantwortungsbayern“ kümmern.

    Wenn es trotz mancher Unzulänglichkeit am Ende um die Frage gehe, welche Partei am besten für dieses Land sei, fällt den Vortragenden nur eine Antwort ein. Sie hat niemanden überrascht.

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