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CSU-Generalsekretär: Andreas Scheuer: Einer der austeilt, muss jetzt einstecken

CSU-Generalsekretär

Andreas Scheuer: Einer der austeilt, muss jetzt einstecken

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    CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer steht zur Zeit wegen umstrittener Äußerungen zu Flüchtlingen in der Kritik.
    CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer steht zur Zeit wegen umstrittener Äußerungen zu Flüchtlingen in der Kritik. Foto: Imago Stock&people

    Für den CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer gehört Kritik eigentlich schon zum Tagesgeschäft. Die teilt er aber normalerweise selbst aus. Jetzt ist es andersherum: Wegen einer abfälligen Äußerung über abgelehnte Asylbewerber hagelt es für den 41-jährigen Niederbayern heftige Kritik von Kirchen, Medien und sogar aus der eigenen Partei. Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer spricht noch von einem Missverständnis, der Ehrenvorsitzende der CSU Theo Waigel fürchtet aber schon um die kirchlichen

    Der Passauer, der am kommenden Montag seinen 42. Geburtstag feiert, sitzt seit 2002 für die CSU im Bundestag. 2009 wurde er zum Staatssekretär im Verkehrsministerium berufen - und wurde zudem Koordinator der Bundesregierung für Güterverkehr und Logistik. Einer breiteren Öffentlichkeit war Scheuer da noch nicht bekannt.

    Andreas Scheuer sorgt immer wieder durch provokante Aussagen für Aufsehen

    Als Generalsekretär ist er inzwischen aber ein Begriff, nicht zuletzt wegen seiner oft markigen Worte. Seit er das Amt Ende 2013 von Alexander Dobrindt übernommen hat, sorgt der Bundestagsabgeordnete bundesweit immer wieder mit provokanten Aussagen für Aufsehen. Im Grunde für einen CSU-Generalsekretär nichts Ungewöhnliches. Aber normalerweise ist die Kritik an seinen Aussagen eher kurz und kommt meist auch nur vom politischen Gegner.

    Gegenwind und Kritik gehören zur Arbeitsplatzbeschreibung eines Generalsekretärs. Das sagen Amtsinhaber parteiübergreifend, und das sagt auch Scheuer gerne. Auseinandersetzung scheut er nicht, weder vor noch hinter der Kamera. Vor seiner Zeit als Generalsekretär wagte er gar einen Disput mit Seehofer. Aber wer ihn kennt, weiß, dass er lieber der Kritiker ist als der Kritisierte.

    Auch jetzt sieht er sich zu Unrecht attackiert. Seine Äußerung ("Das Schlimmste ist ein fußballspielender, ministrierender Senegalese, der über drei Jahre da ist. Weil den wirst du nie wieder abschieben.") hält er für fehlinterpretiert, die Debatte darüber für überzogen.

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    Auch Scheuer hatte schon Probleme mit seinem Doktortitel

    Was Gegenwind ist, hatte Scheuer schon kurz nach seinem Amtsantritt als Generalsekretär erfahren müssen. Nach massivem öffentlichem Druck musste er auf einen in Tschechien erworbenen Doktortitel verzichten. Den hätte er zwar in Bayern und Berlin tragen dürfen, nicht aber anderswo. Plagiatsvorwürfe gegen Scheuer bestätigten sich aber nicht.

    Seiner politischen Karriere wird vermutlich auch die aktuelle Kritik keinen dauerhaften Schaden zufügen. Scheuer werden - wie schon fast allen Vorgängern im Amt des Generalsekretärs - Chancen auf einen Ministerposten eingeräumt. Ob in Berlin im Bundeskabinett oder in München in der Staatsregierung, wird sich erst noch zeigen müssen. Anders als viele seiner derzeit prominenten Parteifreunde hat der Passauer zumindest keine Berührungsängste mit der Hauptstadt. dpa

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