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CSU: CSU-Parteitag: Zwei Männer und die Kanzlerin

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CSU-Parteitag: Zwei Männer und die Kanzlerin

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    Schwieriges Duo: Horst Seehofer und Markus Söder.
    Schwieriges Duo: Horst Seehofer und Markus Söder. Foto: Peter Kneffel, dpa

    „Im Kopf ist jetzt alles klar, aber im Bauch rumort es noch gewaltig.“ So beschreibt ein CSU-Minister in München die Lage vor dem großen CSU-Parteitag am Freitag und Samstag in Nürnberg. Auf der einen Seite sei die Erleichterung in der CSU riesig, dass Horst Seehofer und Markus Söder sich auf eine Ämterteilung verständigt haben. Söder soll Ministerpräsident werden, Seehofer Parteivorsitzender bleiben. Auf der anderen Seite könne dies aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Wunden noch offen sind, die man sich in einem wochenlangen, heftigen Machtkampf gegenseitig zugefügt habe – besonders in der zweiten Reihe hinter den Kontrahenten. Da könne man, wie es in den Reihen der Landtags-

    Genau das aber hat die CSU-Führung mit diesem Parteitag vor: den Schalter umlegen, weg vom Streit, hin zu neuer Geschlossenheit. Bereits am Freitag, wenn CDU-Chefin und Bundeskanzlerin Angela Merkel nach Nürnberg kommt, soll den Wählern signalisiert werden, dass CDU und CSU wieder Schwesterparteien sind. Niemand aber kann mit Gewissheit vorhersagen, wie die knapp 1000 Delegierten der

    Seehofer und Söder: Kleine Geste der Versöhnung?

    Normalität ist auch das Stichwort für den Samstag, an dem der gesamte Parteivorstand inklusive des Parteivorsitzenden neu gewählt und Söder als Spitzenkandidat für die Landtagswahl 2018 nominiert werden soll. Eine ganze Reihe von Vorschlägen, wie die „Verantwortungsgemeinschaft“ (Söder) der beiden Männer an der Spitze der CSU plakativ in Szene gesetzt werden könnte, sind bereits wieder verworfen worden. „Alles Künstliche und Inszenierte“, so Seehofer, „nehmen uns die Leute sowieso nicht ab.“ Übrig war zuletzt nur noch die Idee, dass Seehofer und Söder sich gegenseitig vorschlagen sollen – als kleine Geste der Versöhnung, sozusagen. Aber darüber soll erst in der Sitzung des Parteivorstands vor Beginn des Parteitags entschieden werden.

    Die Doppelspitzen der CSU

    Die CSU und das schwierige Geschäft der Ämtertrennung: Immer wieder hat es die Partei mit der Doppelspitze versucht – mit wechselndem Erfolg.

    Nach dem Krieg ging es rasch mit einer Doppelspitze los: Der liberale Josef Müller, genannt Ochsensepp, musste sich als CSU-Chef die Macht ab 1946 mit dem klerikal-bäuerlichen Franken Hans Ehard teilen.

    Nachdem Hanns Seidel Ende der 50er Jahre beide Ämter innehatte, gab es von 1962 bis 1978 wieder eine Doppelspitze – und zwar eine sehr erfolgreiche: Parteichef war Franz Josef Strauß, der Machtmensch mit bundespolitischem Anspruch, und Ministerpräsident der heimatverbundene Landesvater Alfons Goppel. Danach übernahm Strauß für zehn Jahre beide Ämter.

    Nach Strauß’ Tod gab es die Doppelspitze aus dem Parteichef Theo Waigel und dem Ministerpräsidenten Max Streibl, ab 1993 dann die schwierige Ämterteilung zwischen Waigel und Edmund Stoiber.

    Nur ein Jahr lang ging die Doppelspitze Erwin Huber (Parteichef) und Günther Beckstein (Ministerpräsident) gut. Ein Wahldebakel 2008 führte zu ihrem Ende. Seehofer übernahm beide Ämter.

    Der schwäbische CSU-Bezirksvorsitzende und Europaabgeordnete Markus Ferber zeigt sich überzeugt, dass es Seehofer und Söder gelingen wird, den Samstag ordentlich über die Bühne zu bringen. „Wichtig ist, dass es authentisch und ehrlich bei den Delegierten ankommt. Wir brauchen keine Show-Veranstaltung, sondern Signale der Geschlossenheit und des Aufbruchs“, sagt Ferber. Die Chefin der Oberbayern-CSU, Wirtschaftsministerin Ilse Aigner, sieht das genauso. „Das muss in einer vernünftigen und professionellen Art geschehen, glaubhaft und authentisch. Ich bin da sehr zuversichtlich“, sagt Aigner.

    Landtagspräsidentin Barbara Stamm tritt nicht wieder an

    Offen ist das Rennen um zwei der fünf Vizeposten in der CSU. Der Augsburger Oberbürgermeister Kurt Gribl, die CSU-Europagruppenchefin Angelika Niebler und der Chef der konservativen EVP-Fraktion im Europaparlament, Manfred Weber, gelten als gesetzt. Landtagspräsidentin Barbara Stamm tritt nicht wieder an. Bundesagrarminister Christian Schmidt will seinen Vizeposten verteidigen. Aufrücken wollen in die Riege der Stellvertreter die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml und die unterfränkische Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär. Den beiden Frauen werden gegen Schmidt gute Chancen eingeräumt. Wegen seiner umstrittenen Glyphosat-Entscheidung seien, wie es heißt, auf einen Schlag 300 Mitglieder aus der CSU ausgetreten.

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