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CDU-Parteitag: Pressestimmen zu Merkel: "Man unterschätzt die Zähigkeit dieser Frau"

CDU-Parteitag

Pressestimmen zu Merkel: "Man unterschätzt die Zähigkeit dieser Frau"

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    Den Spagat hat CSU-Chef Horst Seehofer am Ende hinbekommen. Er lobte die Position der CDU, ohne die eigene aufzugeben, betonte das Gemeinsame und überließ das Trennende "den Sprachwissenschaftlern". Jetzt müssen Main-Post

    Das einzige, was Merkel in Karlsruhe noch verhindern wollte, waren überdeutliche Zeichen der Fraternisierung mit dem CSU-Parteichef. Seehofer musste einen ordentlichen Empfang bekommen, mehr nicht. Er, der die großen Gesten, die Symbole liebt, bekam die Kanzlerin-Raute, die Umarmung nicht. Eines muss man aber dem polternden   Nordwest-Zeitung, Oldenburg

    Seehofer wird sich wieder melden

    Solange CDU und CSU sich ihres Unterschiedes bewusst sind und ihn nutzen, haben sie beide Gewinn davon. Wenn die Spannungen aber überdehnt werden, kann es zum Riss kommen. (...) Nach Seehofers Auftritt gestern ist dieser Konflikt nur scheinbar beigelegt. Merkel hat vom CSU-Chef lediglich etwas mehr Zeit bekommen, den Flüchtlingszustrom zu stoppen. Maximal bis Mitte 2016. Dann wird der Bayer sich wieder melden - und zur Not mit Bruch drohen. Saarbrücker Zeitung

    Dabei erklärt sich der überwältigende Erfolg der Kanzlerin allein aus einer falschen Erwartungshaltung: Merkels Stern sinke, hieß es. Was für ein Irrtum! Weite Teile des Landes wiederholten dabei jenen Uralt-Fehler, der Merkels Karriere seit drei Jahrzehnten erst ermöglicht: Man unterschätzt die Zähigkeit dieser Frau, ihr taktisches Gespür - auch noch nach zehn Jahren im Amt. Die Folge: Am Montag staunte Deutschland mal wieder über die eigene Kanzlerin. Seehofer blieb nur, mit einer guten und konzentrierten Rede zu verhindern, als Verlierer dazustehen. Mehr war nicht drin. Der Dissens aber bleibt. Münchner Merkur

    Merkel ist ihren Kritikern inklusive CSU-Chef Horst Seehofer dadurch entgegengekommen, dass sie nun von einer spürbaren Reduzierung der Flüchtlingszahlen spricht. Und Seehofer ließ bei seinem Auftritt erkennen, dass er mit dieser Formulierung leben kann - auch wenn er seine von Merkel abgelehnte Forderung nach einer Obergrenze nicht zurücknahm. Aus der vorweihnachtlichen Parteitagsrallye gehen damit die SPD und deren abgewatschter Chef Sigmar Gabriel als klare Verlierer hervor. Flensburger Tageblatt

    Seehofer und Merkel: "Guter Junge, böses Mädchen"

    Merkel und Seehofer spielen in der Flüchtlingsfrage das alte Spiel "guter Junge, böses Mädchen" (CSU-Sicht), beziehungsweise "böser Junge, gutes Mädchen" (CDU-Sicht). Was heißt das? Eine Antwort immerhin: Es wird keine Obergrenze geben. Doch damit alleine ist noch niemandem geholfen, auch keinem Asylbewerber. Auch ohne Obergrenze gilt: Selbst Deutschland kann nicht Jahr für Jahr Hunderttausende aufnehmen, der Schlüssel liegt   in einer EU-weiten Verteilungsquote, in dem - freilich bislang nur verzweifelten - Versuch, ¬ Syrien zu befrieden und in der Notwendigkeit, mit allen Mitteln eine humanitäre Katastrophe auf der Balkanroute, in der Türkei und im Mittelmeer zu verhindern. Allgemeine Zeitung, (Mainz)

    Die Flüchtlingsdebatte ist nicht beendet. Doch hat sich eines geändert, sie wird konstruktiv. Die CDU steht geschlossen hinter ihrer Kanzlerin, die Bedeutung Seehofers scheint klein. Gerade noch kanzelte er Merkel ab, wie es nur ein Flegel machen würde und schon will er gemeinsam mit der Bundeskanzlerin posieren, mitsurfen auf der Welle der Unterstützung, die sie jüngst erfährt. Da hat er falsch gedacht. Zwar rächt sich Merkel nicht mit einer vergleichbaren Unverschämtheit, doch lässt sie ihn spüren, dass es so nicht geht, sie lässt ihn stehen. Thüringische Landeszeitung

    Den Unterschied zwischen der CSU-Forderung nach einer Obergrenze und der CDU-Position nach einer Begrenzung bezeichnete Seehofer nun als eine Spitzfindigkeit. Und von einem Bruch der Fraktionsgemeinschaft war gar keine Rede mehr. Seehofer poltert offenbar nur dann, wenn er sich des Beifalls sicher sein darf. Merkel hingegen hält Kurs und setzt sich - wenn es sein muss - auch gegen Widerstände durch. Das macht den Unterschied! Reutlinger General-Anzeiger

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